Photovoltaik ausbauen: Das müssen Sie wissen
Familienzuwachs, Erwachsenwerden der Kinder, zusätzliche Elektro- und Elektronik-Geräte, ein neues Elektroauto, … Wächst im Haushalt der Strombedarf, sollte die Fotovoltaikanlage mitwachsen. Zum Glück lassen sich bestehende Anlagen recht problemlos erweitern. Doch wie steht es mit den Voraussetzungen dafür? Ist das Dach groß genug? Müssen die weiteren Komponenten ausgetauscht werden? Wie sieht es mit den Vergütungen aus? Diese und weitere Fragen klärt unser Beitrag über die Erweiterung von PV-Anlagen.
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Möglichkeiten, die PV-Anlage zu erweitern
Es gibt zahlreiche Fälle, bei denen sich eine Erweiterung der PV-Anlage anbietet. Schließlich spielt deren richtige Dimensionierung eine entscheidende Rolle in puncto Wirtschaftlichkeit. Anlagenbetreibern bieten sich gleich mehrere Optionen:
Zusätzliche Solarmodule auf dem Dach installieren
Die Anschüsse sind schon gelegt, alle Komponenten eingerichtet, alles funktioniert ordnungsgemäß. Die Anzahl der Solarmodule auf dem Dach einfach zu erhöhen, sieht nach der einfachsten Erweiterungslösung aus. Die neuen Bauteile müssen lediglich kompatibel zu den bisher genutzten sein, oder? Fast richtig: Kompatibel reicht aus, baugleiche Module sind allerdings noch besser. Und: Der Aufwand lohnt sich nur, wenn noch reichlich Fläche ungenutzt ist und die Standortbedingungen mindestens gut sind. Ebenso grundlegend ist die ausreichende Tragfähigkeit des Daches. Nur wenn es einer Last von 30 kg pro Quadratmeter standhält, kann mit der Planung zur Anlagenerweiterung begonnen werden.
Die Hausfassade für die Anlagenerweiterung nutzen
Kein Grund, aufzugeben, wenn das Hausdach zu wenig Spielraum bietet. Flache, an der Hauswand befestigte Module sind eine moderne, mitunter ästhetisch recht ansprechende Alternative. Der große Nachteil von Fassadenmodulen: Gemeinhin liegt der Ertrag lediglich bei 70 bis 80 Prozent im Vergleich zu einer optimal ausgerichteten Dachanlage. Dies liegt unter anderem an leistungskillenden Schattengebern der Umgebung, wie Nachbarhäuser, Büsche und Bäume. Steht das Haus frei, kann die Stromausbeute unter Umständen sogar optimal sein – zumindest wenn die senkrecht angebrachten Module die Strahlen einer niedrigstehenden Sommersonne einfangen können. Für die Fassaden-Anlage spricht zudem: Sie lässt sich einfacher und kostengünstiger montieren als auf dem Dach.
Weitere attraktive Lösungen
- Nebengebäude: Ob Schräg- oder Flachdach: Die Fläche auf Garagen und Carports ist häufig ungenutzt. Schade drum, bietet sie sich doch geradezu für die Erzeugung von Strom für die Solartankstelle Anforderungen an die Statik machen allerdings nicht selten einen Neubau notwendig.
- Solarzaun: Für alle vertikalen Flächen gilt das Gleiche wie für Fassadenmodule. Bei Zäunen heißt das zudem: Je höher und mehr Sonnenschein, desto besser.
- Mini-Solaranlage: Man sieht sie vor Fenstern, auf Balkonen und an Hauswänden. Mit preiswerten Stecker-Solargeräten ist es möglich, jährlich bis zu 300 Kilowattstunden Strom autark zu erzeugen. Das macht einfach Spaß. Kein Wunder, dass die Minis immer beliebter werden.
- Solaranlage im Garten: Komfort ist schön, auch im Gartenhaus. Ohne elektrischen Strom läuft jedoch kein Kühlschrank, kein Durchlauferhitzer, kein Fernseher. Eine Inselanlage macht den Anschluss an die öffentliche Stromversorgung unnötig. Und: Wir haben noch zwei weitere gute Gründe für eine Solarstromanlage im Garten
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Module zubauen ist nicht alles
Die bestehende PV-Anlage zu erweitern, ist also tatsächlich eine Überlegung wert. Der bloße Zubau von Modulen ist jedoch nicht die einzige Investition. Ein Blick muss sich auch auf die anderen Komponenten richten. Die Ausgaben für neue Solarkabel sind ja noch überschaubar. Doch werden auch neue Geräte nötig?
Wie wichtig es ist, den richtigen Wechselrichter einzusetzen, legt unser Beitrag zur Technik der Wechselrichter dar. Kurz gesagt: Es kommt auf dessen Eingangsspannungsbereich an. Liegt die Spannung unterhalb der Untergrenze, erzeugt der Wechselrichter gar keinen Strom. Liegt sie zu hoch, kann er beschädigt werden. Je mehr Module in Reihe geschaltet sind, desto größer muss der genannte Bereich sein. Ein Beispiel: Sind auf dem Dach 10 Module mit einer Nennspannung von 35,2 Volt verbaut, beträgt die maximale Eingangsspannung 352 Volt. Üblich wäre dann ein Wechselrichter mit einem oberen Spannungsbereich von 380-400 Volt. Werden nun 3 baugleiche Module zugebaut, kann die maximale Eingangsspannung auf 458 Volt klettern – eindeutig zu viel für den vorhandenen Wechselrichter. Ob nun ein größerer oder ein zweiter Wechselrichter eingebaut werden muss, kommt auf den Ort der geplanten Erweiterung an. Am sinnvollsten ist es, das Projekt im Detail mit einem Solarteur oder einem ähnlich qualifizierten Fachexperten zu besprechen. Fachleute wissen auch, ob zusätzlich ein zweiter Einspeisezähler gemietet werden muss.
Wichtig für die EEG-Vergütung: Erweiterung oder Neuanlage?
Streng genommen sind die allermeisten „Anlagenerweiterungen“ Neuanlagen. Und das hat weitere finanzielle Konsequenzen. Der Unterschied ist in § 9 Abs. 3 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes EEG klar geregelt: „Mehrere Solaranlagen gelten unabhängig von den Eigentumsverhältnissen und ausschließlich zum Zweck der Ermittlung der installierten Leistung (…) als eine Anlage, wenn
- sie sich auf demselben Grundstück oder Gebäude befinden und
- sie innerhalb von zwölf aufeinanderfolgenden Kalendermonaten in Betrieb genommen worden sind.“
Im Klartext heißt das: Nur wenn die beiden genannten Punkte zutreffen, handelt es sich beim Ausbau um eine Erweiterung der PV-Anlage. Und nur dann besteht dafür ein Anrecht auf die originale Einspeisevergütung.
Trifft auch nur einer der Punkte nicht zu, wird die Erweiterung wie eine neue Anlage behandelt. Dazu die Clearingstelle EEG/KWKG: „Für die nachträglich zugebauten weiteren Solaranlagen erfolgt eine neue Berechnung der EEG-Vergütung. Denn nach dem EEG ist jedes neue Modul eine Anlage mit einem eigenen Inbetriebnahmedatum und entsprechendem eigenen Vergütungssatz.“ Will sagen: Für die Erweiterung wird nur die Einspeisevergütung mit Stand der Inbetriebnahme der neuen Module gezahlt.
TIPP
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Dream-Team: große Anlagenkapazität & Batteriespeicher
Spielt Geld keine Rolle, können Betreiber einer Photovoltaikanlage sich völlig unabhängig vom Stromnetz mit der gewünschten Energie versorgen. Die Anlage muss nur groß genug sein, um genügend Strom für die Vorratshaltung zu produzieren. Kein Problem, wenn zugleich mit der Anlage auch der Batteriespeicher erweitert wird …
Meistens spielt Geld aber sehr wohl eine Rolle. Dann kann die Nachrüstung eines Energiespeichers auch an die Stelle eines Zubaus von Solarmodulen treten. Der gewonnene Strom wird gespeichert und zu Zeiten genutzt, wenn keine Sonne scheint und die Anlage keinen Ertrag bringt. Mit einer Speicherbatterie kann der Eigenverbrauch signifikant erhöht und der Strombezug vom Netzbetreiber entsprechend gesenkt werden. Die Anschaffung ist zwar ebenfalls nicht ohne, amortisiert sich jedoch früher oder später ebenso wie die PV-Anlage. Und: Mit etwas Glück finden Sie Ihr Bundesland in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Dort sind alle staatlicherseits gewährten Fördermittel gelistet.
Bestehende Anlage optimieren
Manchmal ist die PV-Anlage schon seit vielen Jahren in Betrieb, ihre Leistung aber nicht mehr die alte. Hat sich der Stromverbrauch in den Jahren nicht dramatisch verändert, kann man eventuell auch ohne Anlagenerweiterung wieder Freude an ihr haben. Zunächst sollte ein Fachbetrieb die einzelnen Module auf ihre Leistungsfähigkeit prüfen. Möglicherweise sind einige defekt und können einfach durch neue ersetzt werden.
Bitte beachten: Funktionsfähige Module dürfen nicht ohne weiteres ausgetauscht werden. Dem schiebt das Erneuerbare-Energien-Gesetz einen Riegel vor, weil sich die Leistung der Anlage sich dadurch verändern könnte. Eine Alternative wäre, Paneele mit einer besseren Leistung als neue Anlage anzumelden. Ob sich das rechnet, muss im Einzelfall entschieden werden.
Fazit
Das Leben ist nicht immer planbar. Vielleicht steht mittlerweile ein E-Auto in der Garage, das den Strombedarf erhöht. Oder die Familie hat Zuwachs bekommen und es leben jetzt mehr Verbraucher im Haus. Soll die bestehende Anlage weniger als 12 Monate nach ihrer Inbetriebnahme erweitert werden (und ist ihre Installation auf demselben Grundstück vorgesehen), spricht eigentlich alles dafür. Der zusätzliche Ertrag kann bedeutend sein. Zwar wird er die Energienutzung selbst bei Ergänzung eines Stromspeichers kaum verdoppeln oder gar verdreifachen. Und durch die zusätzlichen Kosten stellt sich schon die Frage, ob unter dem Strich eine schwarze oder eine rote Zahl steht. In puncto Unabhängigkeit vom Netzbetreiber und im Hinblick auf die Energiewende ist eine Erweiterung der PV-Anlage jedoch zweifellos ein Gewinn.
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