So steigern Sie den Eigenverbrauch Ihrer Solaranlage
Der Eigenverbrauch von selbsterzeugtem Solarstrom lohnt sich immer mehr. Die Gründe sind stetig sinkende Einspeisevergütungen im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, hohe Strompreise der Energieanbieter und die gestiegene Verfügbarkeit günstiger Dachanlagen.
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Dennoch landen gerade mal 25 Prozent des umweltfreundlichen Stroms im Haushalt des Erzeugers. Dabei lässt sich mit gezielten Maßnahmen der Eigenverbrauch bis zu 80 Prozent steigern. Lesen Sie in den folgenden Abschnitten, wie Sie mehr aus Ihrer Photovoltaikanlage herausholen können.
1. Tipp: Nach Bedarf verbrauchen – Stromspeicher integrieren
Ihre Solaranlage erzeugt in der Regel in den Mittagsstunden am meisten Strom. Über das Jahr verteilt sind die Monate Mai bis August am ertragreichsten. Die Spitzenlasten beim Stromverbrauch treten jedoch oft abends und in den dunklen Wintermonaten auf. Ein Akku schafft Unabhängigkeit, indem er den Strom speichert und zum gewünschten Zeitpunkt zur Verfügung stellt. Auf bis zu 60 Prozent lässt sich laut Fraunhofer Institut für Solarenergiesysteme der Eigenverbrauch damit erhöhen.
Moderne Stromspeicher bestehen aus Lithium-Ionen-Zellen, die einen hohen Wirkungsgrad und eine Entladetiefe von bis zu 100 Prozent versprechen. Manche Anbieter von PV-Anlagen verkaufen Gesamtpakete aus Solarpaneelen und Speicher. Vor dem Kauf eines Stromspeichers sollten Sie mit folgenden Parametern rechnen:
- Kapazität – Als Faustformel rechnen Sie mit 1-2 kWh pro 1000 kWh Energieverbrauch Ihres Haushalts in einem Jahr.
- Preis pro kWp – Je höher die Kapazität des Speichers, desto eher lohnt sich der Kauf. Zahlen Sie für einen kleinen Speicher bis 10 kWp noch durchschnittlich 1.000 – 1.200 Euro pro kWp, sinkt der Preis auf 800 – 1.000 Euro pro kWp bei Batterien mit einer Leistung von bis zu 16 kWp.
Inklusive Montage müssen Sie mit folgenden Kosten für eine Solarbatterie rechnen:
- 5 kWh Leistung: 5.000 Euro
- 10 kWh Leistung: 9.000 Euro
2. Tipp: Dachausrichtung – die Energie der Sonne optimal nutzen
In der Regel wird eine Solaranlage nach Süden ausgerichtet, da so der Energieertrag maximal ist. In manchen Fällen kann es jedoch sinnvoll sein, von dieser Standardstellung abzuweichen, um einen höheren Eigenverbrauch zu erzielen.
Drehen Sie Ihre PV-Anlage beispielsweise 30 Grad nach Westen, wird sie in den Mittagsstunden weniger Strom erzeugen, dafür mehr in den Abendstunden, was Ihren Eigenverbrauch erhöht, wenn Ihre Spitzenlast abends auftritt. Obwohl Sie je nach Dachneigung bis zu 15 Prozent des jährlichen absoluten Ertrags verlieren, erhöhen Sie Ihren Eigenverbrauch. Aus dem gleichen Grund sollten Sie Ihre Solaranlage stärker nach Osten richten, wenn Ihre Spitzenlast früh morgens auftritt.
3. Tipp: Intelligente Gerätesteuerung und Energiemanagementsysteme – den Stromverbrauch optimal regeln
Smart Home Systeme, die die Steuerung von Haushaltsgeräten übernehmen, lassen sich in Kombination mit Ihrer PV-Anlage nutzen. Nicht nur werden die Waschmaschine und der Geschirrspüler genau dann eingeschaltet, wenn die Solaranlage den meisten Strom produziert. Auch Erzeugungs- und Verbrauchsvorhersagen lassen sich aus der Analyse des Nutzerverhaltens und des produzierten Stroms gewinnen.
Stromspeicher und Pufferspeicher werden in Energiemanagementsysteme integriert. Der Vorteil: Von der PV-Anlage überschüssig erzeugter Strom wird abhängig von der Situation optimal verwertet. Theoretisch lässt sich der Eigenverbrauch damit auf 100 Prozent steigern. In der Praxis erweist sich wegen schwankender Erträge eine Eigenverbrauchsquote von 80 Prozent als realistisch.
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4. Tipp: Strom-Cloud integrieren – flexibles Konto nutzen
Mit Strom- und Pufferspeichern bleibt die erzeugte Energie in Ihren eigenen vier Wänden. Strom-Clouds funktionieren dagegen nach einem ähnlichen Prinzip wie Datenclouds. Erzeugen Sie im Sommer viel Strom, fließt er ins Netz und wird einem Konto gutgeschrieben. Brauchen Sie im Winter mehr Energie, können Sie die aus Ihrem Konto entnehmen, bevor Sie teuren Strom vom Netzbetreiber kaufen. Via Smartphone oder Laptop können Sie jederzeit Ihren Kontostand abrufen. Zu den Anbietern gehört unter anderem der Energiekonzern E.ON. Für die Nutzung der Cloud wird eine monatliche Grundgebühr fällig. Oft ist das Angebot nur für Käufer einer Solaranlage des Anbieters verfügbar.
5. Hybridsystem schaffen – Solaranlage mit Wärmepumpe und Pufferspeicher
Kommt in Ihrem Haus eine Wärmepumpe in Frage, schafft die Kombination mit Solarstrom ein besonders umweltfreundliches Heizsystem. Moderne Wärmepumpen heizen oder kühlen die Luft in den Innenräumen und bereiten Warmwasser zu, indem sie die Umgebungswärme nutzen. Sie verbrauchen dabei Strom, um den Verdichter zu betreiben, der das Kältemittel heizt und komprimiert. Bis zu 70 Prozent des Stroms, der für den Betrieb der Pumpe notwendig ist, kann Ihre Solaranlage bereitstellen. Verschiedene Schnittstellen lassen sich realisieren, darunter
- eine Direktverbindung mit dem Wechselrichter
- eine Steuerung der Wärmepumpe über den Stromzähler
- eine Steuerung über ein Energie Management System
Eine weitere, sinnvolle Möglichkeit, den Solarstrom zu verbrauchen, stellt die Erwärmung von Wasser in Warmwasser-Pufferspeichern dar. In den Tanks wird Warmwasser bereitgestellt, das zu einem späteren Zeitpunkt beispielsweise zur Erwärmung von Rücklaufwasser aus der Heizung genutzt werden kann. Insgesamt ist das Heizen von Wasser mit Solarstrom nicht besonders effizient, da Gasheizungen im Kostenvergleich besser abschneiden. Als Restverwertung des überschüssigen Stroms ist diese Option jedoch durchaus attraktiv.
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Fazit
Zur Erhöhung des Eigenverbrauchs bieten sich Energiespeicher wie Puffer- und Stromspeicher, sowie Energiemanagementsysteme und Strom-Clouds. Alternativ kann der Solarstrom verwendet werden, um eine Wärmepumpe zu betreiben. Die folgende Tabelle fasst die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden und den erreichbaren Eigenverbrauch zusammen.
Stromspeicher | Dachausrichtung | Wärmepumpe | Strom-Cloud | EM-System | |
---|---|---|---|---|---|
Vorteile | Hoher Wirkungsgrad, Energie flexibel verfügbar | Stromproduktion wird am Nutzerverhalten angepasst | In Kombination mit Solarstrom umweltfreundlich | 100% Eigenverbrauch möglich | Koppelung von vielen Systemen möglich |
Nachteile | Teuer in der Anschaffung | Tatsächliche Wirkung von Wetterverhältnissen abhängig, nicht auf jedem Dach möglich | Hohe Auflagen und einige Voraussetzungen für die Installation der Wärmepumpe | Bindung an den Anbieter beim Kauf der PV-Anlage | Geräte müssen Schnittstellen aufweisen |
Möglicher Eigenverbrauch | 60 % | Je nach Tageszeit 70-80 % | Bis zu 85% | Bis zu 100% | Bis zu 80% |
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