Was ist bei der Montage einer Stecker-Solaranlage zu beachten
Dass Balkonkraftwerke boomen, liegt nicht nur an den steigenden Energiepreisen und der damit verbundenen Wirtschaftlichkeit des Betriebs. Ein weiterer wesentlicher Grund ist die einfache Montage und Handhabung, für die keine Monteure und Techniker gebraucht werden. Es reicht in den allermeisten Fällen, sich zu zweit etwa eine halbe bis eine Stunde Zeit zu nehmen. Trotzdem sollte man nicht leichtsinnig vorgehen, denn man hantiert mit Strom und gewichtigen Bauteilen, die sicher befestigt werden müssen. Ohnehin lohnen sich einige grundsätzliche Überlegungen, bevor das Werkzeug gezückt wird.
Solaranlage-Konfigurator:
Jetzt Ihre Solaranlage konfigurieren und unverbindliche Angebote erhalten!
Welcher Standort ist der beste?
Auch wenn der Begriff Balkonkraftwerk weit verbreitet ist: Mini-PV-Anlage oder Steckersolargerät trifft es genauer, denn die kleinen Kraftpakete müssen nicht zwingend auf dem Balkon genutzt werden. Dieser Standort ist zwar in vielen Fällen der beste, weil der einzig verfügbare. Wer keine alternative Fläche nutzen und auch keine ausgewachsene Anlage auf das Hausdach montieren lassen kann, hat so zumindest die Möglichkeit, trotzdem von der Photovoltaik zu profitieren. Alternativen sind Gartenflächen, Carports und Garagendächer, Hausfassaden oder Terrassengeländer.
Wie nutze ich den Balkon am besten?
Oftmals wird eine Ausrichtung nach Süden als optimal angesehen. Die Mini-PV-Anlagen dienen aber eher zur Ergänzung des eigenen Strombedarfs und nicht zu seiner möglichst vollständigen Deckung. Daher verfügen sie auch selten über Batteriespeicher, sondern der erzeugte Strom wird umgehend genutzt.
Wer vor allem morgens und abends Strom für Küchen- oder Badgeräte benötigt, sollte folglich überlegen, ob eine Ausrichtung nach Osten (wo die Sonne aufgeht) oder nach Westen (wo die Sonne untergeht) sinnvoller ist. Da viele steckerfertigen Solaranlagen mit zwei Solarmodulen angeboten werden, kann es in solchen Fällen auch ratsam sein, eines nach (Süd-)Osten und das andere nach (Süd-)Westen auszurichten – sofern möglich. Wer tagsüber häufig zu Hause ist und Strom braucht, fährt mit der klassischen Südausrichtung am besten. So oder so gilt: Der Platz sollte, zumindest die meiste Zeit, unverschattet sein.
Neben der Ausrichtung spielt auch die Neigung der Modulfläche eine Rolle. Solarmodule bringen die größte Ausbeute, wenn das Sonnenlicht senkrecht, also im 90-Grad-Winkel, auf sie trifft. Montiert man sie direkt an die Balkonbrüstung, ist das zwar die einfachste Lösung. Die Sonne scheint aber meistens von oben, das Licht fällt also in einem recht spitzen Winkel auf die Module. Im Vergleich zum Optimum ist dann die Modulleistung um bis zu 50 Prozent niedriger.
Natürlich gibt es verschiedene Halterungen, um die Ausrichtung und Neigung zu optimieren. Sie sind aber etwas aufwendiger zu montieren und ästhetisch auffälliger. Mitunter kann deren Montage aber zu Ärger mit Vermietern oder Eigentümergemeinschaften führen, mit denen man ohnehin vorher über das Vorhaben sprechen sollte. So ist es beispielsweise vielerorts schlicht verboten, an die Bausubstanz zu gehen, um etwa Halterungen in der Hauswand zu verankern. Hier muss auf Alternativen zurückgegriffen werden. Auch Veränderungen des äußeren Erscheinungsbildes einer Immobilie sind vorher abzustimmen. Dazu zählt beispielsweise die Montage von Solarmodulen auf der Außenseite eines Balkons.
Im Folgenden stellen wir die beiden Hauptarten vor, um die Solarmodule auf dem beziehungsweise am Balkon zu befestigen: entweder an der außen liegenden Seite der Brüstung oder mittels eines Gestells. Beide haben Vor- und Nachteile.
Wie befestige ich ein Balkonkraftwerk an der Brüstung?
Ein Balkongeländer eignet sich besonders gut für die Montage. Die Module sind schnell befestigt und bieten darüber hinaus einen willkommenen Sichtschutz gegen unliebsame Blicke der Nachbarn. Das von einer Anleitung begleitete Montagematerial besteht in der Regel aus geschienten Rahmen und Klemmen, mit denen die Module leicht an der Brüstung fixiert werden können. Die verwendeten Materialien müssen wetterfest und rostfrei sein, die Module dürfen sich auch bei Sturm nicht lösen. Wenn Modulteile durch die Luft fliegen oder gar vom Balkon auf den Bürgersteig oder die Straße fallen, kann das schlimmste Folgen haben. Daher sollte die Befestigung auch regelmäßig überprüft werden.
Zur Verbesserung der Stromausbeute empfiehlt sich eine leichte Neigung der Solarpanele. Mit entsprechenden Halterungen lassen sie sich am unteren Ende bis zu 30 Grad verstellen, also vorschieben. So wird der Einfallswinkel optimiert, gegebenenfalls aber auch die Anfälligkeit der Anlage für Schäden oder bei Sturm erhöht.
Bei Mini-PV-Anlagen mit besonders leichten Solarmodulen muss nicht unbedingt zu schweren Metallklemmen gegriffen werden, mitunter reichen schon spezielle Gurte und Kabelbinder. Das leichtere Gewicht der Module wird aber mit einer signifikant schlechteren Leistung bezahlt. Die Lösungen haben durchaus ihre Berechtigung, etwa, wenn schwerere Konstruktionen schlicht nicht nutzbar sind. Wenn die Stabilität ausreicht, wäre dies aber am falschen Ende gespart.
Lohnen sich Balkonkraftwerke?
Photovoltaik für zu Hause, das bedeutete bis vor wenigen Jahren zwangsläufig viel Planung und eine große Investition. Mittlerweile gibt es… weiterlesen
Wie befestige ich ein Balkonkraftwerk mittels Gestell?
Die Montage an einem Gestell ist um einiges einfacher als bei einer Befestigung an der Brüstung, da der Rahmen einfach auf den Balkon gestellt wird. So besteht bei dieser Variante beispielsweise kein Risiko, dass sich die Module lösen und vom Balkon fallen. Der Spielraum verstellbarer Rahmen – und damit die Optimierung der Stromausbeute – ist sehr viel größer, weil die Module auch stärker geneigt bis fast horizontal montiert werden können. Dabei ist jedoch immer auf die baulichen Gegebenheiten zu achten, etwa den Balkon des Nachbarn eine Etage über dem eigenen. Auch hierbei hat eine standfeste und sichere Installation oberste Priorität. Eine Möglichkeit ist das Beschweren des Rahmens. Wie stark, hängt unter anderem davon ab, wie schwer die Solarmodule selbst sind und welchen Winkel sie aufweisen. Je größer dieser ist, desto mehr Angriffsfläche bieten sie Wind und Sturm.
Was muss ich noch beachten?
Zu jeder Photovoltaik-Anlage gehört ein Wechselrichter, der den erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umwandelt. Dieser sollte vor Regen und anderen Wettereinflüssen geschützt untergebracht werden. Zu beachten ist außerdem, dass er eine maximale Nennleistung von 800 Watt haben darf, um von einer vereinfachten Anmeldung für Mini-PV-Anlagen zu profitieren.
Für das Betreiben eines Balkonkraftwerks ist außerdem ein Zweirichtungs-Stromzähler vorgeschrieben. Wird einmal mehr Strom als benötigt erzeugt, fließt er ins Stromnetz, was bei einigen vor allem ältere Zählermodelle unerlaubt rückwärts laufen lässt. Den Austausch nehmen die Netzbetreiber häufig kostenfrei vor. Damit das Balkonkraftwerk sofort in Betrieb genommen werden kann, sind seit April 2024 rückwärtsdrehende Zähler geduldet – aber nicht dauerhaft, sondern nur solange, bis der Wechsel vollzogen ist.
Beim Stromstecker scheiden sich die Geister. Es ist möglich, das Balkonkraftwerk über einen haushaltsüblichen Stecker anzuschließen. In vielen Nachbarländern wird das klaglos akzeptiert. Einer Norm des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) zufolge sollte der Anschluss aber über eine Energiesteckdose erfolgen. Diese muss zwingend von einem Elektriker installiert werden. Rechtlich gesehen ist es die sicherere Variante, wenn es beispielsweise um Fragen einer Haftung oder Versicherung geht. Mitunter setzen auch die Netzbetreiber eine Energiesteckdose voraus.
Mini-Solaranlagen: Häufige Fragen
Fragen und Antworten zu beliebten Mini-Solaranlagen Grünen Strom für den Selbstverbrauch auf dem Balkon produzieren: Angesichts hoher Strompreise ein reizvoller… weiterlesen