Balkonkraftwerk befestigen

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Balkonkraftwerk befestigen

Balkonkraftwerke boomen. Ende 2021 waren einer Studie der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) zufolge bereits 190.000 solcher Steckersolaranlagen in Deutschland installiert. Es sind zwischenzeitlich noch wesentlich mehr geworden, weil

  • die steigenden Energiepreise eine Anschaffung lohnenswerter gemacht haben,
  • die Anlagen zum Gesprächsthema in Medien und Gesellschaft geworden sind,
  • mittlerweile auch viele Verbrauchermärkte und Discounter ins Geschäft eingestiegen sind und
  • die Mehrwertsteuer für solche Anlagen zum 1. Januar 2023 auf null Prozent gesenkt wurde.

Ein weiterer wesentlicher Grund ist die einfache Montage und Handhabung, für die keine Monteure und Techniker gebraucht werden. Es reicht in den allermeisten Fällen, sich zu zweit etwa eine halbe bis eine Stunde Zeit zu nehmen. Trotzdem sollte man nicht leichtsinnig vorgehen, denn man hantiert mit Strom und gewichtigen Bauteilen, die sicher befestigt werden müssen. Ohnehin lohnen sich einige grundsätzliche Überlegungen, bevor das Werkzeug gezückt wird.

Balkonkraftwerke lassen sich in Eigenarbeit montieren © Astrid Gast, stock.adobe.com
Balkonkraftwerke lassen sich in Eigenarbeit montieren © Astrid Gast, stock.adobe.com
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Welcher Standort ist der beste?

Auch wenn der Begriff Balkonkraftwerk weit verbreitet ist: Mini-PV-Anlage oder Steckersolargerät trifft es genauer, denn die kleinen Kraftpakete müssen nicht zwingend auf dem Balkon genutzt werden. Dieser Standort ist zwar in vielen Fällen der beste, weil der einzig verfügbare. Wer keine alternative Fläche nutzen und auch keine ausgewachsene Anlage auf das Hausdach montieren lassen kann, hat so zumindest die Möglichkeit, trotzdem von der Photovoltaik zu profitieren. Alternativen sind Gartenflächen, Carports und Garagendächer, Hausfassaden oder Terrassengeländer.

Den Balkonkraftwerk-Strom können Sie direkt nutzen
Den Balkonkraftwerk-Strom können Sie direkt nutzen

Wie nutze ich den Balkon am besten?

Oftmals wird eine Ausrichtung nach Süden als optimal angesehen. Die Mini-PV-Anlagen dienen aber eher zur Ergänzung des eigenen Strombedarfs und nicht zu seiner möglichst vollständigen Deckung. Daher verfügen sie auch selten über Batteriespeicher, sondern der erzeugte Strom wird umgehend genutzt.

Wer vor allem morgens und abends Strom für Küchen- oder Badgeräte benötigt, sollte folglich überlegen, ob eine Ausrichtung nach Osten (wo die Sonne aufgeht) oder nach Westen (wo die Sonne untergeht) nicht sinnvoller ist. Da viele Steckersolargeräte mit zwei Solarmodulen angeboten werden, kann es in solchen Fällen auch ratsam sein, eines nach (Süd-)Osten und das andere nach (Süd-)Westen auszurichten – sofern möglich. Wer tagsüber häufig zu Hause ist und Strom braucht, fährt mit der klassischen Südausrichtung am besten. So oder so gilt: Der Platz sollte, zumindest die meiste Zeit, unverschattet sein.

Die Ausrichtung bestimmt die Solarstrom-Zeit
Die Ausrichtung bestimmt die Solarstrom-Zeit

Auch die Frage des Winkels ist zu klären. Solarmodule bringen die größte Ausbeute, wenn das Sonnenlicht senkrecht, also im 90-Grad-Winkel, auf sie trifft. Montiert man sie flach an die Balkonbrüstung, ist das zwar die einfachste Lösung. Die Sonne scheint aber meistens von oben, das Licht fällt also in einem recht schrägen Winkel auf die Module. Die Modulleistung kann sich so im Vergleich zu einem senkrechten Winkel halbieren.

Es gibt Halterungen und Aufständerungen, um sie gekippt der Sonne zuzuwenden. Sie sind aber etwas aufwendiger zu montieren und ästhetisch auffälliger. Mitunter kann das zu Ärger mit Vermietern oder Eigentümergemeinschaften führen, mit denen man ohnehin vor der Montage über das Vorhaben sprechen sollte. So ist es beispielsweise vielerorts schlicht verboten, an die Bausubstanz zu gehen, um etwa Halterungen in der Hauswand zu verankern. Hier muss auf Alternativen zurückgegriffen werden. Auch Veränderungen des äußeren Erscheinungsbildes einer Immobilie sind vorher abzustimmen. Dazu zählt beispielsweise die Montage von Solarmodulen auf der Außenseite eines Balkons.

Balkonkraftwerke: Eingriffe in die Bausubstanz müssen vorher abgeklärt werden © reimax16, stock.adobe.com
Balkonkraftwerke: Eingriffe in die Bausubstanz müssen vorher abgeklärt werden © reimax16, stock.adobe.com

Es gibt vor allem zwei Möglichkeiten, die Solarmodule auf dem beziehungsweise am Balkon zu befestigen: entweder an der außen liegenden Seite der Brüstung oder mittels eines Gestells. Beide haben Vor- und Nachteile.

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Wie befestige ich ein Balkonkraftwerk an der Brüstung?

Die Brüstung eines Balkons bietet sich in vielen Fällen für die Montage an, da sie bereits über mehrere Möglichkeiten zur Befestigung verfügt – Geländer beispielsweise. Darüber hinaus bieten die Module so einen zusätzlichen Sichtschutz gegen unliebsame Blicke der Nachbarn. Die Anlagen werden meist inklusive Montagematerial und Anleitung geliefert. Die genaue Vorgehensweise kann von Anbieter zu Anbieter variieren. In der Regel liegen geschiente Rahmen und Klemmen bei, mit denen die Module leicht an der Brüstung fixiert werden können. Die Betonung liegt auf fixiert, also befestigen: Die verwendeten Materialien müssen wetterfest und rostfrei sein, die Module dürfen sich auch bei Sturm nicht lösen. Wenn Modulteile durch die Luft fliegen oder gar vom Balkon auf den Bürgersteig oder die Straße fallen, kann das schlimmste Folgen haben. Daher sollte die Befestigung auch regelmäßig überprüft werden.

Es gibt zwar auch Mini-PV-Anlagen mit besonders leichten Solarmodulen. Für sie muss nicht unbedingt auf schwere Metallklemmen zurückgegriffen werden, mitunter reichen schon spezielle Gurte und Kabelbinder. Das leichtere Gewicht der Module wird aber mit einer signifikant schlechteren Leistung bezahlt. Wer sich ein Balkonkraftwerk anschaffen will, sollte hier möglichst nicht am falschen Ende sparen. Die Lösungen haben aber durchaus ihre Berechtigung, etwa, wenn schwerere Konstruktionen schlicht nicht nutzbar sind.

Die sichere Befestigung ist unerlässlich
Die sichere Befestigung ist unerlässlich

Einen Nachteil dieser Art der Befestigung kann man nicht beheben, aber verringern: den flachen Einfallswinkel, wenn die Module plan an der Balkonbrüstung angebracht sind. Es gibt Komplettanlagen (oder auch separate Halterungen), die sich am unteren Ende bis zu 30 Grad verstellen, also vorschieben lassen. So wird der Einfallswinkel optimiert, gegebenenfalls aber auch die Anfälligkeit der Anlage für Schäden oder bei Sturm erhöht.

Solarpanels mit verstellbarem Neigungswinkel können die Stromausbeute verbessern © Robert Poorten, stock.adobe.com
Solarpanels mit verstellbarem Neigungswinkel können die Stromausbeute verbessern © Robert Poorten, stock.adobe.com
Ein unverschatteter Südbalkon ist ein idealer Standort für ein Balkonkraftwerk © embeki, stock.adobe.com
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Wie befestige ich ein Balkonkraftwerk mittels Gestell?

Das oder die Solarmodule eines Balkonkraftwerks können auch in einem Gestell untergebracht werden. Die Handhabung ist um einiges einfacher als bei einer Befestigung an der Brüstung, da der Rahmen einfach auf den Balkon gestellt wird. So besteht bei dieser Variante beispielsweise kein Risiko, dass sich die Module lösen und vom Balkon fallen. Der Spielraum verstellbarer Rahmen – und damit die Optimierung der Stromausbeute – ist sehr viel größer, weil die Module auch stark angeschrägt oder gar waagerecht aufgestellt werden können. Letzteres ist in der Praxis aber aufgrund der baulichen Gegebenheiten nur begrenzt möglich. Etwa, weil der Balkon des Nachbarn eine Etage über dem eigenen liegt. Dennoch muss auch bei dieser Variante natürlich auf eine standfeste und sichere Installation geachtet werden. Hierzu kann der Rahmen beispielsweise beschwert werden. Wie stark, hängt unter anderem davon ab, wie schwer die Solarmodule selbst bereits sind und in welchem Winkel sie üblicherweise stehen. Liegen sie schräg, bieten sie Wind und Sturm mehr Angriffsfläche als gänzlich flach montierte.

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Was muss ich noch beachten?

Zu jeder Photovoltaik-Anlage gehört auch ein Wechselrichter, der den erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umwandelt. Dieser sollte vor Regen und anderen Wettereinflüssen geschützt untergebracht werden. Zu beachten ist außerdem, dass er eine maximale Nennleistung von 600 Watt haben darf, um von einer vereinfachten Anmeldung für Mini-PV-Anlagen zu profitieren. Es ist allerdings davon auszugehen, dass diese Grenze bald auf 800 Watt angehoben wird.

Für das Betreiben eines Balkonkraftwerks ist außerdem ein moderner Stromzähler nötig. Wird einmal mehr Strom als benötigt erzeugt, fließt er ins Stromnetz, was bei einigen älteren Zählermodellen dazu führen könnte, dass sie rückwärts laufen. Das darf aber nicht sein. Abhilfe schaffen beispielsweise elektronische Stromzähler. Nötige Wechsel führen die Netzbetreiber häufig kostenfrei durch. Um dieses Hemmnis für Balkonkraftwerke aus dem Weg zu räumen, will das Bundeswirtschaftsministerium laut seiner im Mai 2023 veröffentlichten Photovoltaik-Strategie rückwärtsdrehende Zähler künftig dulden – aber nicht dauerhaft, sondern nur solange, bis eine moderne Messeinrichtung installiert wird.

Komponenten die zum Balkonkraftwerk gehören
Komponenten die zum Balkonkraftwerk gehören

Beim Stromstecker scheiden sich die Geister. Es ist möglich, das Balkonkraftwerk über einen haushaltsüblichen Stecker anzuschließen. In vielen Nachbarländern wird das klaglos akzeptiert. Einer Norm des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) zufolge sollte der Anschluss aber über eine Energiesteckdose erfolgen. Diese muss zwingend von einem Elektriker installiert werden. Rechtlich gesehen ist es die sicherere Variante, wenn es beispielsweise um Fragen einer Haftung oder Versicherung geht. Mitunter setzen Netzbetreiber eine Energiesteckdose voraus, um die Anlage überhaupt anmelden zu können.

Apropos Anmeldung: Ein Balkonkraftwerk muss beim Netzbetreiber angemeldet werden. Das ist kein Hexenwerk, viele bieten dafür ein entsprechendes Formular an. Außerdem muss die Anlage ins Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eingetragen werden. Das geht online über die Website der Agentur.

Tipps für den Kauf Ihres Stecker-Solargeräts
Tipps für den Kauf Ihres Stecker-Solargeräts
Tipp: Auch wer sich „nur“ ein kleines Balkonkraftwerk statt einer ausgewachsenen Photovoltaik-Anlage anschaffen will, muss nicht auf Förderungen verzichten. Viele Kommunen, Kreise und Bundesländer haben Programme gestartet, mit denen die Verbreitung solcher Anlagen gefördert wird. Meist wird dabei ein Zuschuss zwischen 100 und 300 Euro gewährt. Erkundigen Sie sich am besten im örtlichen Bürgerbüro oder Energiereferat.
Mini-Solaranlage © Otmar Smit, fotolia.com
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