Volle Lager, fallende Preise. Gut für PV-Investoren?

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Photovoltaik: Preisentwicklung und die Folgen

In der PV-Presse ist es momentan das Thema: Seit Ende 2022 fallen die Preise für Solarmodule. Allein von Januar bis Juni 2023 sind die Paneele um rund 20 Prozent billiger geworden. Fachleute gehen davon aus, dass dieser Trend noch bis mindestens zum Herbst anhalten wird. Nun stellt sich natürlich die Frage: Ist die Investition in eine Solaranlage zum jetzigen Zeitpunkt ratsam? Wir haben uns die Einschätzung der Experten angeschaut.

Preisverlauf für Solarmodule nach Monaten von Juli 2022 bis Juli 2023 je Kategorie © pvXchange Trading GmbH
Preisverlauf für Solarmodule nach Monaten von Juli 2022 bis Juli 2023 je Kategorie © pvXchange Trading GmbH

Schon jetzt fast übervolle Lager

Nach Angaben des norwegischen Energieforschungsunternehmens Rystadt Energy sind in Europa derzeit Photovoltaikmodule aus chinesischer Produktion im Wert von 7 Milliarden Euro eingelagert. Sie haben eine Kapazität von 40 Gigawatt – genauso viel, wie im gesamten Jahr 2022 im gesamten Europa installiert wurde. Mit diesen Solarmodulen könnten 20 Millionen Haushalte ein ganzes Jahr mit Strom versorgt werden. Und das Ende scheint noch nicht erreicht. Rystad erwartet bis Ende 2023 eine Lagerkapazität von 100 GW.

China dominiert den Solarmarkt

Kein Wunder, denn in China hergestellte Paneele kosten oft nur zwei Drittel der PV-Module aus europäischer Produktion. Begründet wird dies mit riesigen Produktionskapazitäten und der Dominanz der Chinesen bei der Verarbeitung des wichtigen Rohstoffs Polysilizium. Dessen Knappheit hatte 2021 und 2022 zu steigenden Modulpreisen geführt – genau dann, als die Nachfrage nach installierter Solar-PV enorm anstieg. (Quelle: Rystad)

Mit Photovoltaik Geld verdienen © alphaspirit, stock.adobe.com
Aktuell fallen die Preise für Solaranlagen © alphaspirit, stock.adobe.com

Europäische Produktion vorerst ausgesetzt

2023 ist nun auch der hoffnungsfrohe Ausbau der europäischen Produktion von Solarzellen und Photovoltaikmodulen praktisch zum Erliegen gekommen. Ein Beispiel ist Meyer Burger: Vor nicht allzu langer Zeit setzte das deutsch-schweizerische Unternehmen noch auf die Produktion seiner PV-Module in Deutschland und der EU. Aufgrund der aktuellen Überangebotssituation im europäischen Markt wird das Unternehmen seine neuen Hochleistungs-Solarzellen ab 2024 in Colorado Springs, USA, zu produzieren. (Quelle: Meyer Burger)

Die Folgen des hohen Lagerbestands

Der Kunde ist wieder König. Es kommen schon Klagen aus den Installationsbetrieben über die neuen Preisvorstellungen der Investoren und die zurückgehende Auftragslage. Dabei sind die Anschaffungspreise keineswegs in den Keller gerutscht. Sie befinden sich lediglich wieder auf einem realistischen Niveau. Deshalb sollte streng genommen eigentlich gar nicht von einem Preisverfall gesprochen werden. Auf alle Fälle ist die Bezeichnung „Käufermarkt“ korrekt, weil das Angebot derzeit die Nachfrage übersteigt.

Die Einschätzung der Experten

Laut Rystad Energy werden die anhaltend starken Importe und die gedämpfte Installationsaktivität unweigerlich zu Überbeständen in Europa führen. Doch obwohl die Engpässe bei der Solar-PV-Installation höchstwahrscheinlich noch bis 2025 anhielten, mache der hohe Lagerbestand einen nennenswerten Preisanstieg bei den Modulen unwahrscheinlich.

Vielleicht gibt es sogar Entwarnung, was die außereuropäischen Importe anbelangt: Das Forschungsunternehmen zieht bei seiner Betrachtung auch den aktuellen Technologiewechsel in der Solarindustrie und die Anreize für den Kauf in Europa hergestellter Module mit ein. Bei einem zu großen Lagerbestand könne eventuell das Interesse europäischer Käufer an den importierten Modulen mit p-Typ-Zellen sinken. Dies werde jedoch erst wahrscheinlich, wenn der Kontinent seine Produktionskapazitäten ausbauen könne. (Quelle: Rystad)

Angedeutet ist hier der Technologiewechsel von Solarzellen des Typs „p“ zu Typ „n“. Was genau dahintersteckt, erläutern wir in unserem Beitrag Photovoltaik: Jetzt investieren oder noch warten?

Ob eine Investition in eine PV-Anlage zum jetzigen Zeitpunkt ratsam ist, beantwortet der CEO des norwegischen PV-Spezialisten Otovo so: „Wie immer in der Solarbranche sind diejenigen, die warten, die Verlierer“. Das Plädoyer lautet also eindeutig „Nicht warten“. (Quelle: pv magazine)

Auf der anderen Seite stehen allerdings die weiteren Preisrückgänge, wie Rystad sie erwartet. Sie könnten die Anschaffung rentabler machen und die Amortisationszeit wieder auf ein erfreuliches Level bringen.

Im Beitrag zu den vollen Lagern und fallenden Preisen lesen Sie, welche Strategie wir empfehlen.

Quellen: Rystad Energy, Pressemitteilung vom 20. Juli 2023. pv magazine, Beitrag vom 21. Juli 2023. pvxchange, Preisindex Juni 2023. Meyer Burger, Ad hoc Mitteilung vom 24. Juli 2023.

Rendite einer Solaranlage © Marina Lohrbach, stock.adobe.com
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