Mini-Solaranlagen: Häufige Fragen
Fragen und Antworten zu beliebten Mini-Solaranlagen
Grünen Strom für den Selbstverbrauch auf dem Balkon produzieren: Angesichts hoher Strompreise ein reizvoller Gedanke. 250.000 Mini-Solaranlagen stehen in Deutschland mittlerweile auf Dächern, Terrassen und in Gärten (Stand: März 2023) – und es werden immer mehr. Die Montage und die Inbetriebnahme sind denkbar einfach. Dennoch sollten Sie einige Punkte beachten, wenn Sie sich für eine Mini-Photovoltaikanlage entscheiden. Lesen Sie folgend die häufigsten Fragen zum Thema.

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Wie ist eine Mini-Solaranlage genau definiert?
Als Mini-Solaranlagen werden Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von unter einem Kilowatt (kW) bzw. 1.000 Watt (W) bezeichnet. Alternative Bezeichnungen sind „Stecker-Solarmodul“, „steckerfertige PV-Anlage“, „Plug-and-Play Solaranlage“ und „Balkonkraftwerk“. Gängige Mini-PV-Anlagen besitzen eine Spitzenleistung von 2×400, also 800 Watt-Peak (Wp). Die Einheit Watt-Peak bezieht sich auf die maximal mögliche Leistung unter Testbedingungen. Die tatsächliche Wechselrichter-Leistung ist in Deutschland auf 600 Watt begrenzt.

Was ist der Unterschied zwischen einer großen Solaranlage und einer Mini-Solaranlage?
Der Hauptunterschied zwischen den größeren PV-Anlagen und den Mini-Solaranlagen betrifft die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz. Während erstere an einer Unterverteilung fest verdrahtet werden, dürfen letztere mittels eines Steckers ohne weiteres mit dem Hausnetz verbunden werden. Der Wechselrichter wird dafür gleich hinter der Anlage geschaltet. Während die Besitzer von Dachsolaranlagen einen Teil des erzeugten Stroms an den Netzbetreiber verkaufen, sind die kleinen Module auf den Eigenverbrauch ausgelegt.
Zum zweiten unterscheiden sich Maxi- und Mini-Solaranlage natürlich in ihrer Installationsfläche. Während eine 10-kWp-Anlage etwa 60–80m² Dachfläche benötigt, nimmt ein 2×400-Wp-Balkonkraftwerk nur gut 4m² Platz in Anspruch. Relativ gesehen ist die Versorgung aber höher: Oftmals erreichen Mini-Solaranlagen einen Eigenverbrauch von nahezu 100 Prozent.
Physikalisch gesehen funktionieren die kleinen Kraftwerke für den Balkon genauso wie große Anlagen: Die Solarzellen erzeugen durch die Sonneneinstrahlung Gleichstrom. Ein Wechselrichter wandelt ihn in Wechselstrom um, der in das Stromnetz fließt.

Ist es legal, eine solche steckerfertige PV-Anlage zu nutzen?
Ja. Die DIN-Vornormen VDE 0100-551 und VDE 0100-551-1 aus dem Jahr 2018 regeln die Installation und den Betrieb von sogenannten Niederspannungsanlagen, zu denen Mini-PV-Anlagen gehören. Sie besagen, dass die Nutzung einer solchen Anlage parallel zur öffentlichen Stromversorgung zulässig ist, wenn alle Vorschriften zur Installation beachtet werden.
Kann ich die Leistung meiner Mini-Solaranlage messen?
Ja. Einige Mini-Solaranlagen sind mit einer Messeinrichtung ausgestattet oder lassen sich mit dem PC verbinden. Sie können also die Leistungskurve der Anlage beobachten und sehen, wie viel Strom Sie an einem Tag erzeugt haben. Viele Hersteller bieten Digitalzähler zur Anlage an.
Woran erkenne ich eine sichere Mini-Solaranlage?
Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) legt die Sicherheitsstandards für steckbare Stromerzeugungsgeräte fest. Folgende Kriterien zeichnen eine sichere Anlage aus:
- Der Modul-Wechselrichter verfügt über einen Netz- und Anlageschutz (NA-Schutz), der bei fehlerhaften Zuständen die Anlage vom Stromkreis trennt.
- Die maximale Stromstärke ist in Ampere
- Die Anlage besitzt das DGS-Siegel. Mit diesem Zertifikat erfüllt sie den DGS-Sicherheitsstandard 0001.

Muss ich die Mini-Solaranlage beim Netzbetreiber melden?
Ja. Auch Plug-and-Play Solarmodule sind nach der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) sowohl bei der Bundesnetzagentur als auch beim Netzbetreiber anmeldepflichtig. Der Netzbetreiber darf Ihnen jedoch die Nutzung nicht verbieten.

Muss ich meinen Vermieter vor der Installation einer Mini-Solaranlage informieren?
Jein. Rechtlich sieht es so aus, dass der Vermieter gefragt werden muss, er jedoch nur in bestimmten Fällen Ihr Vorhaben ablehnen darf. Lesen Sie Ihren Mietvertag. Ist dort das Anbringen von Gegenständen am Balkongeländer nicht explizit ausgeschlossen, haben Sie freie Bahn. Soll die Mini-Solaranlage dagegen an die Fassade angeschraubt werden, darf der Vermieter Ihnen eine Absage erteilen, wenn er Schäden an der Bausubstanz befürchtet. Ähnlich müssen Sie auch als Besitzer einer Eigentumswohnung in diesem Fall die Eigentümergemeinschaft um Zustimmung bitten. Sie darf zum Beispiel aus ästhetischen Gründen Ihr Vorhaben ablehnen.


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Was brauche ich außerdem, um die Mini-PV-Anlage zu betreiben?
Wenn in Ihrer Wohnung nur ein herkömmlicher Zähler ohne Rücklaufsperre installiert ist, muss er gegen einen Zähler mit Rücklaufsperre oder einen Zweirichtungszähler ausgetauscht werden. Überschüssiger Strom fließt nämlich automatisch ins öffentliche Netz. Ein normaler Zähler dreht sich in dem Fall rückwärts. Aufgrund unterschiedlicher Preise für eingespeisten und bezogenen Strom – letzterer ist deutlich teurer – wäre das rechtlich gesehen ein Betrug. Ein Zweirichtungszähler ist dafür ausgelegt, den aus dem Netz bezogenen und den eingespeisten Strom separat zu erfassen.

Darf ich die Mini-Solaranlage einfach in die normale Steckdose stecken?
Nein. In vielen europäischen Ländern ist es gestattet, die Plug-and-Play Solarmodule in eine haushaltsübliche Steckdose zu stecken. In Deutschland benötigen Sie jedoch eine spezielle Energiesteckdose nach DIN VDE 0628-1. Die DGS setzt sich dafür ein, die Vorschriften zu vereinfachen und den Betrieb via Schuko-Stecker zu ermöglichen. Aktuell ist die Einspeisung über eine normale Steckdose jedoch offiziell nicht erlaubt.
Darf ich meine neue Mini-PV-Anlage selbst zusammenbauen und in Betrieb nehmen?
Nein. Der Anschluss an den Stromkreis des Hauses muss von einem ausgebildeten Elektriker vorgenommen werden, der im Installateurverzeichnis eingetragen ist. Er kontrolliert unter anderem, ob der Stromkreis die Stromlast aushält und tauscht bei Bedarf die Sicherung aus. Falls nicht vorhanden, installiert er außerdem die erforderliche Energiesteckvorrichtung, an die das Solarmodul angeschlossen wird.
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Sind Mini-PV-Anlagen auch sicher?
Ja. Eine Untersuchung der DGS und des Photovoltaik-Instituts Berlin aus dem Jahr 2017 kommt zu dem Ergebnis, dass für normenkonforme Balkonmodule mit einer Gesamtleistung bis zu 600 WP die Brandwahrscheinlichkeit selbst im ungünstigsten Fall praktisch bei null liegt. Die Voraussetzungen für einen sicheren Betrieb bleiben ein fehlerfreier Stromkreis und die Installation durch eine professionelle Fachkraft. Auch eine zufällige Berührung mit dem Stecker ist ungefährlich, da zertifizierte Mini-Solaranlagen über einen NA-Schutz verfügen, der bei fehlendem Kontakt zum Netz nach 0,2 Sekunden den Stromfluss unterbricht.
Wie lange funktioniert eine Mini-Solaranlage?
Bei den meisten Mini-Solaranlagen auf dem Markt geben die Hersteller 25 bis 30 Jahre als Lebensdauer an. Als Käufer sollten Sie auf die Produkt- und Leistungsgarantie achten, bevor Sie sich für ein Modul entscheiden. Üblich sind mindestens 10 Jahre Produktgarantie und 20 bis 25 Jahre Leistungsgarantie.

Darf ich mit einer Balkonsolaranlage auch Strom ins öffentliche Netz einspeisen und Geld verdienen?
Theoretisch ist es möglich, auch als Besitzer einer Mini-Solaranlage von der EEG-Vergütung zu profitieren. Allerdings ist die eingespeiste Strommenge in der Regel so gering, dass sich die Formalitäten kaum lohnen.

Mit welchem Ertrag kann ich bei einer Mini-Solaranlage rechnen?
Über den Daumen gepeilt liefert eine Mini-PV-Anlage jährlich 0,7 bis 0,9 kWh pro Wp. Eine Mini-Solaranlage mit 800 Wp kann also zwischen 560 und 720 kWh pro Jahr erzeugen. Der tatsächliche Ertrag ist jedoch von vielen Faktoren abhängig, darunter:
- Die Ausrichtung– eine Südausrichtung bringt im Schnitt 30 Prozent mehr als eine Ost- oder Westausrichtung.
- Die geographische Lage– die sonnenreichsten Regionen befinden sich in Deutschland im Südwesten, sowie im Nordosten.
- Vorhandene Störfaktoren wie Überdachungen und Bäume, die den Ertrag reduzieren.
Und: Solange die Aufnahmeleistung des Wechselrichters auf 600 Watt begrenzt bleibt, ist die Obergrenze ohnehin festgelegt.
Wie lange dauert es, bis die Mini-Solaranlage sich rentiert?
Normalerweise ist davon auszugehen, dass die Anschaffungskosten einer Mini-PV-Anlage sich nach fünf bis acht Jahren amortisiert haben. Das kann natürlich nur gelten, wenn keine Reparaturen anfallen. Daher bitte unbedingt einen Blick in die Garantiebedingungen werfen. Jede 100 Euro Kosten verlängern die Amortisationsdauer um etwa ein halbes Jahr.
Kaufen Sie einen Batteriespeicher dazu, können Sie den produzierten Strom effizienter nutzen, müssen jedoch den Kaufpreis des Speichers zu den Gesamtkosten hinzuaddieren. Indem Sie die geplanten Ausgaben den voraussichtlichen Einnahmen gegenüberstellen, wird klar, ob eine Mini-Solaranlage sich für Sie lohnt.

Lohnt sich ein Energiespeicher zur Mini-Solaranlage?
Es kommt auf die Größe der Mini-Solaranlage und die Nutzungsgewohnheiten im Haushalt an. Energiespeicher sind teuer und Balkonkraftwerke eher für den Grundverbrauch konzipiert. Überschüsse, die lohnenswert gespeichert werden können, fallen kaum an. Eine kluge Eigenverbrauchsstrategie ist bei den Minis sinnvoller als die Speicherung von ungenutztem Strom.

Bei einer Anlagengröße von mehr als 800 Wp kann sich ein Speicher möglicherweise rechnen. Momentan sieht es so aus, als werde die Leistungsbegrenzung des Wechselrichters bald auf 800 Watt angehoben, mehr lässt die EU-Verordnung jedoch nicht zu. Doch selbst dann muss mit spitzer Feder gerechnet werden: Ein zu einem 800-Wp-Kraftwerk passender 1-kWh-Solarspeicher kostet etwa 1.500 Euro. Werden 20 oder 30 Prozent des produzierten Stroms dort eingespeist, dauert es viele Jahre bis sich die Anschaffung amortisiert.
Fazit: Anders ab bei großen PV-Anlagen lohnt sich die Kombination mit einem Energiespeicher in den seltensten Fällen.

Kann ich mit einer Mini-Solaranlage autark leben?
Nein. Eine Mini-PV-Anlage erzeugt nicht genug Strom, um den gesamten Energieverbrauch eines Haushalts zu decken. Das Hauptproblem ist, dass die Produktion zwischen Sommer und Winter stark schwankt. An einem sonnigen Sommertag reicht möglicherweise die erzeugte Energie in Kombination mit einem Solarspeicher aus, um alle Geräte zu betreiben. Aber schon bei bedecktem Himmel wird es eng. Mit sinkendem Sonnenstand verschlechtert sich die Lage gleich doppelt: Gleichzeitig mit dem steigenden Strombedarf fällt der Energieertrag. Von Herbstbeginn bis Frühlingsende müssen Sie also zusätzlich Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen.

Für Camper oder Besitzer eines Wohnmobils ist es jedoch möglich, mit einer Mini-PV-Anlage während des Sommerurlaubs autark zu sein. Der erzeugte Strom zusammen mit einem ausreichend großen Speicher reicht für den Betrieb kleiner Elektrogeräte und für die abendliche Beleuchtung aus.

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