Fragen und Antworten zu beliebten Mini-Solaranlagen
Grünen Strom für den Selbstverbrauch auf dem Balkon produzieren: Angesichts hoher Strompreise ein reizvoller Gedanke. 400.000 Mini-Solaranlagen stehen in Deutschland mittlerweile auf Dächern, Terrassen und in Gärten (Stand: März 2024) – und es werden immer mehr. Die Montage und die Inbetriebnahme sind denkbar einfach. Dennoch sollten Sie einige Punkte beachten, wenn Sie sich für eine Mini-Photovoltaikanlage entscheiden. Lesen Sie folgend die häufigsten Fragen zum Thema.
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Wie ist eine Mini-Solaranlage genau definiert?
Als Mini-Solaranlagen werden Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von unter zwei Kilowatt (kW) bzw. 2.000 Watt (W) bezeichnet. Alternative Bezeichnungen sind „Stecker-Solaranlage“, „steckerfertige PV-Anlage“, „Plug-and-Play Solaranlage“ und „Balkonkraftwerk“. Gängige Mini-PV-Anlagen besitzen eine Spitzenleistung von 2×450, also 900 Watt-Peak (Wp). Die Einheit Watt-Peak bezieht sich auf die maximal mögliche Leistung unter Testbedingungen. Die gesetzlich festgelegte Begrenzung auf 800 Watt bezieht sich auf die Leistung des Wechselrichters. Diese liegt immer unter der installierten Leistung.
Was ist der Unterschied zwischen einer großen Solaranlage und einer Mini-Solaranlage?
Es gibt nicht nur einen, sondern gleich mehrere Unterschiede:
- Das Augenfälligste ist natürlich die geringere Größe und damit auch der geringere Platzbedarf eines Balkonkraftwerks. Während eine 10-kWp-Anlage etwa 60–80m² Dachfläche benötigt, nimmt ein 2×400-Wp-Balkonkraftwerk nur gut 4m² in Anspruch.
- Ein großer Vorteil der Minis ist die Flexibilität bei der Aufstellung. Neben dem Balkon bieten sich auch die Terrasse, der Garten, das Garagendach etc. an. Nur ohne Stromanschluss geht es nicht.
- Ist eine geeignete Steckdose in Reichweite, kann das mobile Solargerät ohne Elektroinstallateur in Betrieb genommen werden. Einfach Stecker einstecken – und fertig.
- Bei steckerfertigen Solaranlagen ist der Wechselrichter direkt integriert oder rückseitig am Solarpanel befestigt. Das Gerät braucht also keine zusätzliche Montagestelle.
- Steckersolar-Geräte zeichnen sich durch einen höheren Eigenverbrauchsanteil aus. An manchen Tagen können nahezu 100 Prozent erreicht werden.
- Da die kleinen Module auf den Direktverbrauch ausgelegt sind, ist ein Batteriespeicher eher unüblich.
- Überschüssiger Strom wird bei Groß und Klein ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Bei Mini-Solaranlagen zahlen die Netzversorger jedoch normalerweise keine Einspeisevergütung.
Physikalisch gesehen funktionieren die kleinen Kraftwerke für den Balkon genauso wie große Anlagen: Die Solarzellen erzeugen durch die Sonneneinstrahlung Gleichstrom. Ein Wechselrichter wandelt ihn in Wechselstrom um, der in das hauseigene und/oder öffentliche Stromnetz fließt.
Sind Mini-PV-Anlagen gefährlich?
Nein. Eine Untersuchung der DGS und des Photovoltaik-Instituts Berlin aus dem Jahr 2017 kam zu dem Ergebnis, dass für normenkonforme Balkonmodule mit einer Gesamtleistung bis zu 600 WP die Brandwahrscheinlichkeit selbst im ungünstigsten Fall praktisch bei null liegt. Die Voraussetzungen für einen sicheren Betrieb bleiben ein fehlerfreier Stromkreis und die Installation durch eine professionelle Fachkraft. Auch eine zufällige Berührung mit dem Stecker ist ungefährlich, da zertifizierte Mini-Solaranlagen über einen NA-Schutz verfügen, der bei fehlendem Kontakt zum Netz nach 0,2 Sekunden den Stromfluss unterbricht.
Kann ich die Leistung meiner Mini-Solaranlage messen?
Ja. Einige Mini-Solaranlagen sind mit einer Messeinrichtung ausgestattet oder lassen sich mit dem PC verbinden. Sie können also die Leistungskurve der Anlage beobachten und sehen, wie viel Strom Sie an einem Tag erzeugt haben. Viele Hersteller bieten Digitalzähler zur Anlage an.
Woran erkenne ich eine sichere Mini-Solaranlage?
Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) legt die Sicherheitsstandards für steckbare Stromerzeugungsgeräte fest. Folgende Kriterien zeichnen eine sichere Anlage aus:
- Der Modul-Wechselrichter verfügt über einen Netz- und Anlageschutz (NA-Schutz), der bei fehlerhaften Zuständen die Anlage vom Stromkreis trennt.
- Die maximale Stromstärke ist in Ampere
- Die Anlage besitzt das DGS-Siegel. Mit diesem Zertifikat erfüllt sie den DGS-Sicherheitsstandard 0001.
Muss ich die Mini-Solaranlage beim Netzbetreiber melden?
Nein. Diese Pflicht wurde Ende August 2024 abgeschafft. Unverändert bleibt die Anmeldepflicht bei der Bundesnetzagentur, d.h. die Registrierung der Plug-and-Play-Module im Marktstammdatenregister (MaStR).
Muss ich meinen Vermieter vor der Installation einer Mini-Solaranlage informieren?
Jein. Rechtlich sieht es so aus, dass der Vermieter gefragt werden muss, er jedoch nur in bestimmten Fällen Ihr Vorhaben ablehnen darf. Lesen Sie Ihren Mietvertag. Ist dort das Anbringen von Gegenständen am Balkongeländer nicht explizit ausgeschlossen, haben Sie freie Bahn. Soll die Mini-Solaranlage dagegen an die Fassade angeschraubt werden, darf der Vermieter Ihnen eine Absage erteilen, wenn er Schäden an der Bausubstanz befürchtet. Ähnlich müssen Sie auch als Besitzer einer Eigentumswohnung in diesem Fall die Eigentümergemeinschaft um Zustimmung bitten. Sie darf zum Beispiel aus ästhetischen Gründen Ihr Vorhaben ablehnen.
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Was brauche ich außerdem, um die Mini-PV-Anlage zu betreiben?
Wenn in Ihrer Wohnung nur ein herkömmlicher Zähler ohne Rücklaufsperre installiert ist, muss er gegen einen Zähler mit Rücklaufsperre oder einen Zweirichtungszähler ausgetauscht werden. Überschüssiger Strom fließt nämlich automatisch ins öffentliche Netz. Ein normaler Zähler dreht sich in dem Fall rückwärts. Aufgrund unterschiedlicher Preise für eingespeisten und bezogenen Strom – letzterer ist deutlich teurer – wäre das rechtlich gesehen ein Betrug. Ein Zweirichtungszähler ist dafür ausgelegt, den aus dem Netz bezogenen und den eingespeisten Strom separat zu erfassen. Für Balkonkraftwerke greift jetzt die sogenannte Übergangsregelung: Der Zähler darf so lange rückwärts laufen, bis der Netzbetreiber den Zählerwechsel vorgenommen hat.
Darf ich die Mini-Solaranlage einfach in die normale Steckdose stecken?
Ja und nein. Der VDE spricht sich in seinen Normen für einen speziellen, weil besonders sicheren „Einspeise-Stecker“, also einen „Wieland-Stecker“ aus (Energiesteckdose nach DIN VDE 0628-1). In vielen europäischen Ländern ist es aber schon lange gestattet, die Plug-and-Play Solarmodule in eine haushaltsübliche Steckdose zu stecken. Nun soll es auch in Deutschland bald dazu kommen. Die DGS setzt sich dafür ein, die Vorschriften zu vereinfachen und den Betrieb via Schuko-Stecker zu ermöglichen.
Darf ich meine neue Mini-PV-Anlage selbst zusammenbauen und in Betrieb nehmen?
Ja. Das Auswechseln einer Energiesteckdose sollte allerdings ein ausgebildeter Elektriker vornehmen. Er kontrolliert auch, ob der Stromkreis die Stromlast aushält und tauscht bei Bedarf die Sicherung aus.
Wie lange funktioniert eine Mini-Solaranlage?
Bei den meisten Mini-Solaranlagen auf dem Markt geben die Hersteller 25 bis 30 Jahre als Lebensdauer an. Als Käufer sollten Sie auf die Produkt- und Leistungsgarantie achten, bevor Sie sich für ein Modul entscheiden. Üblich sind mindestens 10 Jahre Produktgarantie und 20 bis 25 Jahre Leistungsgarantie.
Darf ich mit einer Balkonsolaranlage Strom ins öffentliche Netz einspeisen und Geld verdienen?
Ja und nein. Überschüssiger Strom fließt automatisch ins Stromnetz, aber die Betreiber müssen dafür keine EEG-Vergütung bezahlen (und tun es also auch nicht). Der Grund: Die eingespeiste Strommenge ist so gering, dass sich der ganze Aufwand nicht lohnt – auch nicht für die Betreiber der Mini-Solaranlage.
Mit welchem Ertrag kann ich bei einer Mini-Solaranlage rechnen?
Über den Daumen gepeilt liefert eine Mini-PV-Anlage jährlich 0,7 bis 0,9 kWh pro Wp. Eine Mini-Solaranlage mit 800 Wp kann also zwischen 560 und 720 kWh pro Jahr erzeugen. Der tatsächliche Ertrag ist jedoch von vielen Faktoren abhängig, darunter:
- Die Ausrichtung– eine Südausrichtung bringt im Schnitt 30 Prozent mehr als eine Ost- oder Westausrichtung. Je nach Nutzungsgewohnheit fällt das jedoch nicht so sehr ins Gewicht.
- Die geographische Lage– die sonnenreichsten Regionen befinden sich in Deutschland im Südwesten, sowie im Nordosten.
- Vorhandene Störfaktoren wie Überdachungen und Bäume, die den Ertrag reduzieren.
Wie lange dauert es, bis die Mini-Solaranlage sich rentiert?
Normalerweise ist davon auszugehen, dass die Anschaffungskosten einer Mini-PV-Anlage sich nach vier bis fünf Jahren amortisiert haben. Das kann natürlich nur gelten, wenn keine Reparaturen anfallen. Daher bitte unbedingt einen Blick in die Garantiebedingungen werfen. Jede 100 Euro Kosten verlängern die Amortisationsdauer um etwa ein halbes Jahr.
Kaufen Sie einen Batteriespeicher dazu, können Sie den produzierten Strom effizienter nutzen, müssen jedoch den Kaufpreis des Speichers zu den Gesamtkosten hinzuaddieren. Indem Sie die geplanten Ausgaben den voraussichtlichen Einnahmen gegenüberstellen, wird klar, ob eine Mini-Solaranlage sich für Sie lohnt.
Lohnt sich ein Energiespeicher zur Mini-Solaranlage?
Es kommt auf die Absicht an. Soll in erster Linie der CO2-Ausstoß reduziert werden, kann die Frage mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden. Jede Kilowattstunde, die nicht aus dem Kohlestromnetz kommt, trägt dazu bei. Auf der anderen Seite stehen die Anschaffungskosten. Derzeit schlagen die zu einer üblichen Stecker-Solaranlage passenden 1-kWh-Solarspeicher mit etwa 1.500 Euro zu Buche. Selbst, wenn 50 Prozent des produzierten Stroms dort eingespeist werden, dauert es viele Jahre bis sich die Anschaffung amortisiert. Was sich aber auf jeden Fall lohnt, ist eine Beobachtung der Preisentwicklung.
Fazit: Anders ab bei großen PV-Anlagen lohnt sich die Kombination mit einem Energiespeicher in den seltensten Fällen. Diese sind teuer und Balkonkraftwerke eher für den Grundverbrauch konzipiert. Überschüsse, die lohnenswert gespeichert werden können, fallen kaum an. Eine kluge Eigenverbrauchsstrategie ist bei den Minis sinnvoller als die Speicherung von ungenutztem Strom.
Kann ich mit einer Mini-Solaranlage autark leben?
Nein. Eine Mini-PV-Anlage erzeugt nicht genug Strom, um den gesamten Energieverbrauch eines Haushalts zu decken. Denken Sie dabei nur mal an einen Haartrockner, der im Betrieb oft 2.000 Watt Leistung hat. Und was, wenn die Sonne gerade nicht scheint, nachts oder an tristen Wintertagen? Ganz gut sieht die Versorgung allerdings bei Standby-Geräten aus. Fernseher benötigen je nach Größe zwischen 70 und 150 Watt (im Standby davon nur ca. 10%), WLAN-Router nur etwa 10 Watt. Selbst ein Kühlschrank kann bei guten Bedingungen mit einer Mini-Solaranlage versorgt werden. Mit einem Batteriespeicher ist natürlich noch etwas mehr drin.
Für Camper oder Besitzer eines Wohnmobils ist es dagegen möglich, mit einer Mini-PV-Anlage während des Sommerurlaubs autark zu sein. Der erzeugte Strom zusammen mit einem ausreichend großen Speicher reicht für den Betrieb kleiner Elektrogeräte und für die abendliche Beleuchtung aus.
Mini-Solaranlagen
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