Studie des Bauherren-Schutzbund: Typische Schäden bei Photovoltaikanlagen

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Typische Schäden bei Photovoltaikanlagen

Wie der Solar-Report meldet, sind in Deutschland, Stand Mitte 2023, fast 2,6 Millionen Solaranlagen in Betrieb. Sie liefern ungefähr 13,4 Prozent des im Jahresverlauf in Deutschland produzierten Stroms. Der Anteil steigt weiter an.

Da immer mehr Photovoltaikanlagen eingebaut werden, meldet der Bauherren-Schutzbund (BSB) ein Ansteigen der häufig wiederkehrenden Mängel. Bei Einbau und Betrieb kommt es in der Praxis immer wieder zu typischen Schäden, die die Leistung beeinträchtigen und die Anlage sowie die Immobilie beschädigen können.

Eine Studie des BSB zeigt auf, um welche Mängel es geht und wie Sie diese erfolgreich beheben oder, noch besser, vermeiden können. Erfahren Sie hier mehr über die wichtigsten Schäden an PV-Anlagen.

PV-Anlage liefert zu wenig Strom

Als Fallbeispiel wird eine nachgerüstete Aufdach-Photovoltaikanlage beschrieben, die in einem Einfamilienhaus die Wärmepumpe unterstützen sollte. Für den Einbau wurde ein qualifizierter Elektroinstallateur beauftragt. Dieser arbeitete scheinbar sorgfältig und zog auch Online-Kartendaten bei der Planung hinzu.

Photovoltaikanlage auf einem Hausdach © Bauherren-Schutzbund e. V.
Damit die PV-Anlage auch ausreichend Strom liefert, sollten bei der Planung die örtlichen Gegebenheiten genau aufgenommen und berücksichtigt werden. Foto: Bauherren-Schutzbund e. V.

In den kalten Monaten stellte sich jedoch heraus, dass die Wärmepumpe wesentlich mehr Strom benötigte als erwartet. Der Experte hatte die hohe Baumreihe die zur südlichen Grundstücksgrenze übersehen. Diese hielt einen spürbaren Teil der Sonneneinstrahlung ab, sodass die Stromerträge geringer ausfielen als vorhergesagt.

Um den gewünschten Stromertrag zu erreichen, mussten zusätzlichen PV-Module installiert werden. Der Schaden durch die nachträgliche Installation belief sich auf rund 2.500 Euro. Die Kosten hatte der Fachplaner zu tragen.

Das Fazit des BSB: Bei der Planung ist es entscheidend, dass alle lokale Gegebenheiten einbezogen werden.

Beschädigtes Dach nach Installation

Immer wieder werden Schäden an der Dachkonstruktion nach der Installation einer PV-Anlage gemeldet. Diese werden meist nicht gleich entdeckt. Erst bei Starkregen oder Hagel werden die Mängel sichtbar.

Im Beispiel des BSB wurde eine PV-Anlage auf einem Einfamilienhaus nach einem Unwetter inspiziert. Die nachträgliche Installation auf dem mit Hohlstrangfalzziegeln gedeckten Dach hatte schwere Schäden zu Folge. Die Photovoltaik-Module selbst waren in Ordnung, allerdings hatten zahlreiche Dachziegel Risse und Ausbrüche.

Immer wieder kommt es bei der Installation von PV-Anlagen zur Beschädigung der Dacheindeckung. Foto: Bauherren-Schutzbund e. V.
Immer wieder kommt es bei der Installation von PV-Anlagen zur Beschädigung der Dacheindeckung. Foto: Bauherren-Schutzbund e. V.

Diese Schäden entstanden aufgrund unsachgemäßer Ausfräsungen für die Dachhaken. Dadurch gab es Spannungen in den Dachziegeln. Diese dauerhafte Belastung führte zu den Beschädigungen, die wiederum die Dichtigkeit des Daches beeinträchtigten.

Die Reparatur war aufwändig und teuer. Die Unterdeckbahnen des Daches waren beschädigt und mussten erneuert werden. Dafür wurden die PV-Module sowie die Dachdeckung samt Lattung und Konterlattung entfernt und später wieder aufgebracht. Die Kosten für die Schadenbeseitigung beliefen sich auf 22.000 Euro. Die Verantwortung wurde beim Anlagenmechaniker und dem Bausachverständigen gesehen.

Das Fazit des BSB: Um Schäden an der Dachkonstruktion nach einer PV-Installation zu vermeiden, ist es wichtig, dass die beteiligten Gewerke sich gut abstimmen und zusammenarbeiten.

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Brandgefahr bei defekten Kabeln

Defekte Kabel können zu einem Brand in der Photovoltaikanlage führen. Der BSB schildert einen Fall in einer Reihenhauszeile mit nachträglich installierten PV-Anlagen. Sechs Monate nach der Installation kam es aufgrund defekter Gleichstromkabel zu einem Brand. Dieser blieb erst unentdeckt. Da beim Einbau die Abstandsregeln zu den Brandwänden nicht beachtet wurden, breitete sich der Brand schließlich auf die daneben liegenden Anlagen aus.

Defekte Kabel und fehlerhafte Steckverbindungen können zu Bränden bei Photovoltaikanlagen führen. Foto: Bauherren-Schutzbund e. V.
Defekte Kabel und fehlerhafte Steckverbindungen können zu Bränden bei Photovoltaikanlagen führen. Foto: Bauherren-Schutzbund e. V.

Drei PV-Anlagen wurden dabei zerstört und mussten ausgetauscht werden. Die Kosten für den Schaden betrugen etwa 30.000 Euro. In der Haftung ist die Elektroinstallationsfirma.

Das Fazit des BSB
: Bei der Installation von PV-Anlagen sollten die Bauvorschriften, insbesondere die Abstandsregeln, genau eingehalten werden. Besitzer einer Anlage können präventiv durch regelmäßige Wartungen sicher gehen, dass mögliche Schäden frühzeitig erkannt werden.

Fehlende Regensicherheit bei Indach-PV-Anlagen

Bei Neubauten sind dachintegrierte PV-Anlagen beliebt. Im Gegensatz zu einem Aufdach-System, fügen sich diese nahtlos in die Dacheindeckung ein. Die Dachpfannen werden durch entsprechende Photovoltaik-Module ersetzt. Da diese die Dachziegel als wichtiger Bestandteil der Dachhaut ersetzen, müssen sie den Schutz vor Witterungseinflüssen übernehmen. Im aufgeführten Beispiel im Rahmen der Studie des BSB traten etwa ein Jahr nach Bauabschluss großflächige, feuchte Stellen im Dachgeschoss auf.

Die Ursache lag in einem Installations-Fehler der Photovoltaik-Dacheindeckung. Die Schraublöcher wurden falsch gesetzt, dadurch konnte Feuchtigkeit eindringen. Die PV-Module mussten samt Dacheindeckung und Unterdach ausgetauscht werden. Ebenso betroffen waren teilweise Holzbauteile und das Dämmmaterial.

Bei dem Schaden kam insgesamt eine Summe von circa 55.000 Euro zusammen. Die Verantwortlichkeit liegt bei der Dachdeckerfirma.

Fazit des BSB: Indach-PV-Anlagen erfordern besonders qualifizierte Fachbetriebe, die die speziellen Anforderungen an die Regensicherheit gewährleisten können.

Fehlerhafte Steckverbindungen führen zu Überhitzung

Werden die Steckverbindungen zu locker gesteckt, kann es zu Übertragungsverlusten und Überhitzung kommen. Im schlechtesten Fall führt letzteres zu einem Brand.

Der BSB berichtet von einem untersuchten Fall, bei dem bei einer PV-Großanlage auf einem Flachdach einer Produktionshalle ein Brand entstand. Neben den betroffenen PV-Modulen wurde auch die Dachabdichtung und oberflächlich die Dachdämmung beschädigt.

Die Kosten für den Schaden summierten sich auf ungefähr 24.000 Euro. Die Verantwortung trägt die Firma, die die Elektroinstallationen durchgeführt hat.

Fazit des BSB: Die Steckverbindungen sollten unbedingt durch qualifizierte Elektroinstallateure ausgeführt werden. Während der Nutzung raten die Experten regelmäßige optische Überprüfungen und Messungen der Netzwiderstände. Eine weitere Möglichkeit, Störungen im Stromkreis zu erkennen, ist die Thermografie.

Korrosion durch Ablösen der Modul-Schichten

Jedes Modul besteht aus mehreren Schichten. Diese werden bei der Herstellung unter Einwirkung von Wärme und Druck miteinander verbunden. Den Prozess nennt man laminieren. Von einer Delamination spricht man, wenn sich die Modul-Schichten ablösen. Bei einer mangelhaften Modulverarbeitung kann es beispielsweise zu Korrosion der Lötbändchen kommen und in Folge zu Feuchtigkeitseintritt.

Im Beispiel-Schadensfall wurde früh ein erheblicher Leistungsverlust entdeckt. Fünf betroffene PV-Module mussten ausgetauscht und neu installiert werden. Die Behebung des Schadens kostete etwa 2.000 Euro. Die Verantwortung lag beim Solarunternehmen, das Module mit Produktionsmängel einsetzte.

Fazit des BSB
: Die Qualität der Module sowie eine regelmäßige Wartung ist essentiell für einen sicheren und langfristigen Betrieb der Anlage.

Die Experten empfehlen, ausschließlich qualifizierte Fachfirmen für die Installation einer PV-Anlage zu beauftragen und nur zugelassene Produkte zu verwenden. Von Eigenleistung und der Verwendung zweifelhafter PV-Module wird abgeraten. Wer das Risiko für Schäden möglichst gering halten will, sollte eine sachverständige Begleitung hinzuziehen und regelmäßige Wartungen durchführen lassen.

Solaranlage analyse mit Wärmebildkamera © mitifoto, fotolia.com
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