Solarthermie-Anlage montieren: Die 6 häufigsten Fehler vermeiden
Direkt vorab: Wir unterstellen keinem Fachbetrieb, Fehler bei der Montage einer solarthermischen Anlage zu machen. Profis wissen natürlich, wo sich die Fehlerquellen verstecken und wie sie zu umgehen sind. Dieser Beitrag richtet sich an Do-it-yourself-Solarteure. Werden die folgenden 6 Fehler vermieden – und die nötigen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten – spricht eigentlich nichts gegen eine selbst montierte Solaranlage. Vorausgesetzt, handwerkliches Geschick und das erforderliche Equipment sind vorhanden.
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Fehler #1: Der Kollektorfühler ist schlecht platziert
Kollektorfühler sind Sensoren, die die Temperatur der Solarflüssigkeit im Solarthermie-Kollektor ermitteln. Neben der Speichertemperatur bestimmt die Kollektortemperatur darüber, ob die Solarsteuerung die Solarpumpe einschalten soll oder nicht.
Falsch: Aus Unachtsamkeit werden Kollektorfühler oft an einer ungünstigen Stelle montiert. Ist der Bereich verschattet, fällt die Temperatur kurzfristig ab und die Solarregelung springt zu spät an. Das kann beispielsweise passieren, wenn der Kollektorfühler in der Nähe eines Schornsteins oder einer Satellitenschüssel sitzt.
Richtig: Um die Verschattungsgefahr zu umgehen, sollte der Kollektorfühler möglichst frei sitzen. Ideal ist eine Position am letzten Kollektor des Solarkreis-Rücklaufs. Dies ist die beste Voraussetzung für eine optimale Funktionalität.
Fehler #2: Die Überlappung wird zu knapp bemessen
Bei der Indachmontage werden die Solarkollektoren in die Dacheindeckung integriert. Dazu müssen die Dachziegel zuerst entfernt und anschließend neu montiert werden.
Falsch: Ein häufiger Fehler ist, dass die Dachsteine/Dachziegel passgenau oder mit maximal 2 oder 3 cm Überstand verlegt werden. Dadurch kann Wasser unter die Dachhaut gelangen und möglicherweise ins Dach eindringen.
Richtig: Die Überlappung der Dachziegel sollte mindestens 8 cm betragen. Dies reicht aus, um Wassereintritt zwischen den Ziegeln und den Modulblechen zu verhindern. Bei der herkömmlichen Aufdachmontage kann der beschriebene Fehler nicht passieren.
Fehler #3: Vor- und Rücklauf werden vertauscht
Der Solarregler ist ein Bauteil zwischen Solarkollektor und Solarpumpe, das zwei sehr ähnlich aussehende Anschlüsse hat: einer für den Vorlauf und einer für den Rücklauf der Solarflüssigkeit (in der Grafik rot und blau). Dort werden die Solarrohre angebunden.
Falsch: Gerade in Stresssituationen kann es leicht zur Verwechslung der Anschlüsse kommen. Die Temperatur des Solarfluids wird in diesem Fall nicht richtig erkannt, die Umwälzpumpe wird falsch gesteuert und kann sogar Schaden nehmen.
Richtig: Sich von niemandem ablenken lassen. Ruhe bewahren und auf die korrekten Anschlüsse achten. Denn nur richtig in den Solarkreislauf eingebundene Komponenten lassen die Solarthermie-Anlage bestens arbeiten.
Fehler #4: Der Temperaturfühler wird falsch positioniert
Ein Temperaturfühler misst die Temperatur des Speicherinhalts. Doch nur, wenn er richtig sitzt, erfüllt er seine Aufgabe wie gewünscht.
Falsch: Der Temperatursensoren am Wärmetauscher des Nachheizkreislaufs ist zu weit oben oder unten ansiedeln. Zu hoch angebracht heißt, dass die Nachheizung nicht anspringt weil der Speicher „bin voll“ meldet. Ein zu tief platzierter Temperaturfühler vermittelt den Eindruck, der Speicherinhalt sei zu kalt, sodass die Nachheizung ununterbrochen läuft – und dabei Energie vergeudet.
Richtig: Die Montage sollte etwa in mittlerer Höhe erfolgen. Ideal ist eine Position knapp über dem unteren Drittel des Wärmetauschers. Achtet man zudem auf eine ausreichende Menge an Wärmeleitpaste, wird die Solaranlage effizient arbeiten.
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Fehler #5: Die Dämmung weist Mängel auf
Wärmeverluste sind beim Transport der Solarflüssigkeit zum Speicher genauso unvermeidbar wie im Wärmespeicher selbst. Geeignete Dämmmaterialien schränken diese Verluste jedoch erheblich ein.
Falsch: Die Dämmung der Solarrohre und/oder des Solarwärmespeichers ist zu dünn oder weist Lücken auf. Es geht bis zu 20 Prozent Wärme verloren.
Richtig: Die Solarrohre aus biegsamem Kupfer oder flexiblen Edelstahl-Wellrohr wählen und auf eine Ummantelung von mindestens 13 mm, besser 20 mm Stärke achten. Besonders heikel sind die Stellen, an denen die Rohre in eine andere Richtung gelenkt werden müssen.
Fehler #6: Die Solarflüssigkeit wird ungünstig gemischt
Das Solarliquid oder Solarfluid ist das Wärmeträgermedium, d.h. es transportiert die Wärme von den Kollektoren zum Speicher und fließt in einem Kreislauf abgekühlt wieder zurück – um erneut aufgewärmt zu werden.
Falsch: Der Frostschutzmittelanteil ist zu niedrig oder zu hoch. Ist der Prozentsatz zu gering, kann das Gemisch gefrieren und zu Schäden in der Solarthermieanlage führen. Zu große Anteile des Frostschutzes können dagegen den Wärmetransport vermindern und damit den Stromverbrauch der Solarpumpe erhöhen.
Richtig: Da die Flüssigkeit einem Alterungsprozess unterliegt, sollte das Mischungsverhältnis hin und wieder, z.B. im Rahmen einer Wartung, überprüft werden. Am besten, Sie verwenden ein Fertiggemisch mit einem optimalen Propylenglykol-Anteil von 40%.
Fazit
Der effiziente Betrieb einer solarthermischen Anlage hängt sowohl von der Qualität der Anlagenkomponenten (und der Sorgfalt bei der Planung) als auch von der fehlerfreien Installation ab. Neben den reinen Montagefehlern wie schlecht montierte Dachhaken kommen hauptsächlich wärmetechnische Fehler vor. Denn nicht selten werden die kleinen Unterschiede zwischen konventioneller Wärmetechnik und Solarthermie falsch eingeschätzt. Aufgedeckte Fehlerquellen helfen, solche Fallen zu umgehen. Auf alle Fälle gilt bei allen Arbeiten: Wer aufs Dach steigt sollte unbedingt die nötigen Sicherheitsvorkehrungen einhalten!
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