Lohnen sich Balkonkraftwerke?

Teilen:

Photovoltaik für zu Hause, das bedeutete bis vor wenigen Jahren zwangsläufig viel Planung und eine große Investition. Mittlerweile gibt es das Ganze auch für kleinere Geldbeutel und ohne viel Schnickschnack. Balkonkraftwerke sind auf dem besten Weg zu einem Massenphänomen: Solarpaneele befestigen, Stecker rein, (fast) fertig.

Die alternative Bezeichnung Stecker-Solargerät suggeriert schon, dass alles schnell und einfach gehen soll. Sie macht auch deutlich, dass die Anlage nicht zwingend auf dem Balkon installiert sein muss, sondern beispielsweise auch im Garten aufgestellt werden kann, wenn die Sonneneinstrahlung dort eher gewährleistet ist. Die entscheidende Frage aber dürfte für die meisten Menschen lauten: Lohnt sich das für mich? Die kurze Antwort lautet: Bei geeignetem Standort ja. Für die detailliertere Antwort lesen Sie bitte weiter.

Balkonkraftwerke: Eingriffe in die Bausubstanz müssen vorher abgeklärt werden © reimax16, stock.adobe.com
Balkonkraftwerke: Eingriffe in die Bausubstanz müssen vorher abgeklärt werden © reimax16, stock.adobe.com
Solaranlage-Konfigurator:
 

Jetzt Ihre Solaranlage konfigurieren und unverbindliche Angebote erhalten!

Solar-Konfigurator

Faktor Anschaffungs- und Anschlusskosten

Die Anschaffungskosten für Balkonkraftwerke liegen in der Regel zwischen 500 und 1000 Euro. Der Preis hängt vor allem von zwei Faktoren ab: der Ausstattung der Anlage und der Qualität der Komponenten. Was die Ausstattung anbetrifft, gibt es Modelle mit einem und mit zwei Paneelen. Diese sind wiederum unterschiedlich leistungsfähig: In der Regel leisten die einzelnen Paneele 300 oder 400 Watt. Sie liefern damit in der Praxis und bei gutem Standort zwischen 200 und 300 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Derzeit sind die Wechselrichter noch ein Flaschenhals: Sie müssen derzeit aufgrund gesetzlicher Vorschriften auf 600 Watt gedrosselt werden.

Die Qualität der Komponenten ist für Nicht-Experten ohne Weiteres kaum zu beurteilen. Selbst günstige Discounter-Angebote können gut sein, da die Zulieferer häufig namhafte Hersteller sind. Im Juni 2023 warnte die Bundesnetzagentur allerdings auch, dass zahlreiche Produkte auf dem Markt seien, die „unzulässig oder auch potenziell gefährlich“ sind. Sie rät, sich vorher über den Anbieter zu informieren, beispielsweise bei den Verbraucherzentralen oder der Stiftung Warentest. Das Produkt muss außerdem eine deutsche Bedienungsanleitung sowie eine deutsche Händleradresse vorweisen und mit einem CE-Kennzeichen versehen sein. Andernfalls darf es in Deutschland nicht vertrieben und genutzt werden.

Komponenten die zum Balkonkraftwerk gehören
Komponenten die zum Balkonkraftwerk gehören

Zu sparsam sollte man also nicht sein, zumal politisch einiges getan wird, um die weitere Verbreitung von Balkonkraftwerken zu fördern. So strich der Bund zum Jahresbeginn 2023 die Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf solche Geräte. Darüber hinaus haben viele Städte und Gemeinden Förderprogramme aufgelegt, die die Anschaffung meist mit Beträgen im niedrigen dreistelligen Euro-Bereich bezuschussen. Nachfragen lohnt sich!

Seit 2023 entfällt die Mehrwertsteuer auf Balkonkraftwerke © PhotoSG, stock.adobe.com
Seit 2023 entfällt die Mehrwertsteuer auf Balkonkraftwerke © PhotoSG, stock.adobe.com

Auch beim Stromzähler muss genauer hingeschaut werden: Er muss eine Rücklaufsperre besitzen. Auf den Geräten wird eine solche meist mit einem gesperrten Zahnrad symbolisiert. Ist noch kein moderner digitaler Stromzähler im Haus beziehungsweise im Keller verbaut, kann der Netzbetreiber dies nachholen. Er darf dafür keine Kosten verlangen – und meist liegt es ohnehin in seinem eigenen Interesse, denn bis 2032 sollen sogenannte Smart Meter flächendeckend in Deutschland zum Einsatz kommen.

Tipp: Weitere Informationen zu Anschluss, Betrieb und Stolperfallen bei Balkonkraftwerken lesen Sie hier

.

Schließlich muss noch auf Formalitäten geachtet werden, die allerdings keine Kosten verursachen: Die Anlagen müssen zum einen beim Netzbetreiber angemeldet werden. Er ist nicht identisch mit dem jeweils genutzten Stromanbieter, wird aber oft auf der Stromrechnung ausgewiesen. Ansonsten kann man die Information beim Energieversorger erfragen. Die meisten Stromnetzbetreiber bieten Formulare für die Anmeldung an. Zum anderen müssen Balkonkraftwerke bei der Bundesnetzagentur ins Marktstammdatenregister eingetragen werden. Sie bietet dafür einen Onlineservice an.

Auch die Mini-Solaranlage muss angemeldet werden
Auch die Mini-Solaranlage muss angemeldet werden
bis zu 30% sparen

Preise vergleichen:
Solaranlage günstig kaufen

  • Bundesweit
  • Unverbindlich
  • Qualifizierte Anbieter
  • Top Preise

Faktor Lage

Solarenergie ist Grundvoraussetzung, um mit den Geräten eigenen Strom produzieren zu können. Eine sehr gute Lage ist daher ein Südbalkon oder eine andere nach Süden ausgerichtete Fläche, auf die kein Schatten fällt. Die höchste Ausbeute ist möglich, wenn die Module senkrecht in einem Neigungswinkeln von 30 bis 35 Grad angebracht werden.

Ein unverschatteter Südbalkon ist ein idealer Standort für ein Balkonkraftwerk © embeki, stock.adobe.com
Ein unverschatteter Südbalkon ist ein idealer Standort für ein Balkonkraftwerk © embeki, stock.adobe.com

Allerdings hat nicht jeder eine freie Südfläche zur Verfügung. Außerdem ist die Südausrichtung so ausgelegt, dass sie die Sonnenstrahlung am besten ausnutzt. Das bedeutet aber auch, dass die Anlage tagsüber besonders viel Strom produziert. In vielen Haushalten ist dann aber niemand zu Hause, die Energie wird eher morgens und abends gebraucht.

Die Ausrichtung bestimmt die Solarstrom-Zeit
Die Ausrichtung bestimmt die Solarstrom-Zeit

Eine oftmals sinnvolle Alternative ist dann, ein Modul nach Westen und eines nach Osten auszurichten. Damit sind zwar weniger Spitzen zu erreichen, aber dafür wird die etwas weniger intensive Sonnenstrahlung genau dann besonders gut ausgenutzt, wenn der Strom auch gebraucht wird. Balkonkraftwerke weisen nämlich einen großen Unterschied zu ausgewachsenen Photovoltaikanlagen auf: Ein Stromspeicher lohnt sich für sie fast nie. Der erzeugte Strom sollte daher immer umgehend genutzt werden. Das entspricht auch der Grundidee der Geräte: Sie werden üblicherweise direkt an eine Steckdose angeschlossen und fließt von dort zu anderen Steckdosen im Haushalt. Dort gibt es viele Verbraucher, die sich dafür eignen, zum Beispiel Geräte im Standby-Modus, Router, Waschmaschinen oder Trockner. Wird mehr Strom gebraucht, fließt er automatisch aus dem öffentlichen Stromnetz hinzu.

Den Solarstrom speichern, lohnt sich das finanziell?
Den Solarstrom speichern, lohnt sich das finanziell?
Den Balkonkraftwerk-Strom können Sie direkt nutzen
Den Balkonkraftwerk-Strom können Sie direkt nutzen
Lesetipp: Beachten Sie auch unseren Artikel Balkonkraftwerke – Kaufberatung und Marktübersicht.

Faktor Ertrag

Der Begriff „Kraftwerk“ erscheint zwar etwas übertrieben. Dennoch kann mit Stecker-Solargeräten ein erheblicher Teil der Grundlast eines Haushalts – also des Stromverbrauchs, der grundsätzlich immer und rund um die Uhr gebraucht wird – abgedeckt werden. Geht man von einer kleinen Anlage mit einem Modul mit einer Nennleistung von 300 Watt aus, kann man mit etwa 220 Kilowattstunden erzeugtem Strom pro Jahr rechnen. Das sind 220 Kilowattstunden, die nicht von einem Energieversorger gekauft werden müssen.

Nimmt man einen Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde an, entspricht das einer Ersparnis von 66 Euro pro Jahr. Man sieht: Die Rechnung enthält einige Variablen. Kauft man sich eine größere beziehungsweise teurere Anlage, sind die Kosten, aber auch der Ertrag höher. Steigt der Strompreis, ist die eigene Ersparnis durch den selbst erzeugten Strom größer. Setzen Sie einfach in die folgende Beispielrechnung Ihre Werte ein, um eine Idee davon zu gewinnen, ob eine Anlage für Sie lohnenswert wäre.

Beispielrechnung:

Anschaffungskosten Anlage mit zwei Modulen à 300 Watt 600 Euro
Stromertrag pro Jahr in Kilowattstunden bei recht gutem Standort 400 kWh
Durchschnittlicher Strompreis (Stand September 2023) 30 Cent/kWh
Jährliche Ersparnis an Stromkosten 400 kWh multipliziert mit 30 Cent = 120 Euro

In dieser Beispielrechnung hätte sich die Anlage nach fünf Jahren (5 mal 120 Euro = 600 Euro) amortisiert.

Kosten und Nutzen einer Mini-Solaranlage
Kosten und Nutzen einer Mini-Solaranlage

TIPP

Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Angebote von Solarfachbetrieben vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen

Faktor Zukunftsfähigkeit

Grundsätzlich ist die Zukunftsfähigkeit eines Balkonkraftwerks voll und ganz gegeben, denn die Sonne wird auch noch in vielen Jahren scheinen. Zudem sind die Anlagen aufgrund ihrer geringen Komplexität weder sehr fehleranfällig noch wartungsintensiv. Dennoch könnte es sich lohnen, den Blick bereits auf das Jahr 2024 zu richten. Denn das Bundeskabinett hat ein sogenanntes Solarpaket beschlossen, das zum Jahreswechsel in Kraft treten könnte, wenn es das Parlament billigt. Geplant sind viele Verbesserungen für Balkonkraftwerke:

  • Die Anmeldung der Anlage beim Netzbetreiber würde wegfallen.
  • Der Eintrag ins Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur würde einfacher.
  • Die Inbetriebnahme wäre übergangsweise auch noch mit alten Stromzählern möglich.
  • Die erlaubte Leistungsgrenze des Wechselrichters würde von 600 auf 800 Watt angehoben.

Wer sich ein Balkonkraftwerk anschaffen will und auf die besseren Bedingungen spekuliert, kann trotzdem bereits Informationen über Markt und Anbieter einholen. Einige Händler hatten zwischenzeitlich Lieferschwierigkeiten, nehmen aber oft auch Vorbestellungen an.

Kann die Mini-Solaranlage bald viel leichter betrieben werden?
Kann die Mini-Solaranlage bald viel leichter betrieben werden?

Fazit

Ein Balkonkraftwerk lohnt fast immer, sofern eine geeignete, nicht verschattete Fläche zur Verfügung steht. Der eigene Planungshorizont ist weniger wichtig als bei großen Photovoltaik-Anlagen: Bei einem Umzug können die Steckergeräte einfach ausgestöpselt und mitsamt den Modulen zum neuen Wohnort mitgenommen werden. Die Geräte sind zwar keine Konkurrenz zu ihren großen Pendants: Ist eine entsprechende Dachfläche vorhanden, sollte immer zuerst über eine solche Anschaffung nachgedacht werden. Der Stromertrag ist wesentlich höher, ein Batteriespeicher trägt zur weiteren Optimierung bei und es kann sich dann auch lohnen, Strom ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen und dafür eine Einspeisevergütung zu erhalten.

Wer sich aber keine Photovoltaik-Anlage anschaffen kann oder will, hat mit den Stecker-Solargeräten eine sehr gute Alternative. Sie bieten einen einfachen und finanziell attraktiven Einstieg in die umweltfreundliche Stromerzeugung im beziehungsweise am Haus.

Tipps für den Kauf Ihres Stecker-Solargeräts
Tipps für den Kauf Ihres Stecker-Solargeräts
Mini-Solaranlage © Otmar Smit, fotolia.com
Mini-Solaranlagen: Häufige Fragen

Mini-Solaranlagen: Häufige Fragen Fragen und Antworten zu beliebten Mini-Solaranlagen Grünen Strom für den Selbstverbrauch auf dem Balkon produzieren: Angesichts hoher… weiterlesen

bis zu 30% sparen

Angebote für Solaranlagen
von regionalen Anbietern

Unverbindlich
Qualifizierte Anbieter
Kostenlos

Artikel teilen: