Wie sich eine Photovoltaik-Anlage nach wie vor rechnet
Gleich vorweg: Das renommierte Fraunhofer ISE kommt auch Anfang 2025 zu einem erfreulichen Ergebnis: „Ja, kleine PV-Anlagen können attraktive Renditen bringen.“ Je nach Sonneneinstrahlung produzierten diese PV-Strom zu Stromgestehungskosten von ca. 6–14 ct/kWh (zum Vergleich: 2024 war die Spanne mit 11–13 ct/kWh angegeben).* Aber: Rechnete das Institut 2023 noch mit einem stetigen Preisverfall bei den Solarmodulen, könnte sich die Situation bald wandeln. Mögliche Einfuhrzölle seitens der EU sorgen für Unsicherheit bei den künftigen Kosten für chinesische PV-Module. Die Presse berichtet zudem von einer eventuell bevorstehenden Kartellabsicht der führenden Hersteller aus Fernost. Wir wagen dennoch eine Prognose – und zeigen auf, worauf Anlagenbetreiber in spe das Augenmerk legen sollten.
*Quelle: Institut für Solare Energie: Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland, Stand: 4. Januar 2025, Abschnitt 7 und 4.1

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Lohnt sich 2025 für Kleinanlagen eine Netzeinspeisung?
Antwort: Der Unterschied zu 2023 ist minimal. Bis 31. Januar 2024 war die monatliche Degression für PV-Anlagen, die ab 30. Juli 2022 in Betrieb genommen wurden, ausgesetzt. Für neue Anlagen wurde die Einspeisevergütung danach wieder kontinuierlich reduziert. Aber: Anders als noch vor eineinhalb Jahren beträgt die Degression lediglich 1 Prozent pro Halbjahr (zum Vergleich: bis 29. Juli 2022 waren es 0,4 Prozent pro Monat). Was heißt das konkret?
Die Vergütungen bleiben für Teileinspeisung und Volleinspeisung unterschiedlich. Ebenso die Vergütungen für Anlagen bis und größer als 10 kWp Für eine Anlage bis 10 kWp gelten folgende Vergütungssätze:
Anlage bis 10 kWp | Ausgangswert | Ab 1. Februar 2025 | Ab 1. August 2025 |
---|---|---|---|
Teil-/Überschusseinspeisung | 8,2 Ct/kWh | 7,94 Ct/kWh | 7,86 Ct/kWh |
Volleinspeisung | 13,0 Ct/kWh | 12,60 Ct/kWh | 12,47 Ct/kWh |
Ist die Anlage größer, wird ein Durchschnittswert errechnet. Weitere Informationen sowie einige Rechenbeispiele liefert unser Beitrag zur Einspeisevergütung.
Bedenkt man die 20 Jahre währende Preisgarantie, lohnt sich die Überschusseinspeisung immer, unter Umständen sogar die überaus bequeme Volleinspeisung. Das hat sich 2025 nicht geändert.

Lohnt es sich 2025, den Eigenverbrauch zu erhöhen?
Antwort: Auf jeden Fall. Der Selbstverbrauch mindert die Strommenge, die aus dem Netz bezogen wird, um einen Haushalt mit Energie zu versorgen. Den Eigenverbrauch zu erhöhen bringt erhebliche Einsparungen – zumal die EEG-Umlage mittlerweile weggefallen ist. Und es ist sicher: Der Strompreis ist im Höhenflug. Die Bundesregierung wird dies mit klugen Maßnahmen zwar irgendwie eingrenzen, ganz ohne Mehrbelastung wird es dennoch nicht gehen.

Wer das Betreibermodell „Eigenverbrauch“ erfolgreich realisieren möchte, kommt allerdings um einen Energiespeicher kaum herum. Zu groß wäre der Aufwand, um den Stromverbrauch zu jeder Tages- und Nachtzeit zu managen.
Lohnen sich Stromspeicher?
Antwort: Mehr denn je. Denn Stromspeicher machen das Betreibermodell „Eigenverbrauch“ erst möglich. Als Faustregel gilt: Ohne Energiespeicher können etwa 30 Prozent des selbst erzeugten Stroms auch selbst verbraucht werden, die restlichen 70 Prozent wandern ins Stromnetz. Mit Energiespeicher dreht sich das Verhältnis quasi um: Der Eigenverbrauch beträgt jetzt 70 Prozent. In Zeiten sinkender Einspeisevergütungen und steigender Stromkosten sind die sinkenden Batteriespeicher-Preise umso erfreulicher. Qualitativ hochwertige Lithiumspeicher kosten Anfang 2025 je nach Kapazität um 600–1.200 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität.
Die untenstehende Tabelle zeigt, wie sich der Einsatz eines Stromspeichers auf den Eigenverbrauch – und damit auf die Rendite – auswirkt. Mit einkalkuliert werden muss allerdings, dass die Lebensdauer einer Speicherbatterie i.d.R. etwas kürzer ist als die der Solarmodule. Alle Fakten für und gegen Solarstromspeicher führt der Beitrag Energiespeicher Pro und Kontra auf. Mit der Entwicklung der Preise beschäftigt sich der Beitrag Photovoltaik Preisentwicklung.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Ein Solarstromspeicher lohnt sich bei
- Neukauf einer PV-Anlage
- überwiegendem Selbstverbrauch des eigens erzeugten Solarstroms
- Wunsch nach Unabhängigkeit von Energieversorger und steigenden Strompreisen
- Wertschätzung von erneuerbaren Strom
- Planung, ein Elektroauto aufzuladen
- Wahl eines qualitätsvollen Speichermodells mit hoher Lebenserwartung.
Bei PV-Anlagen, die bereits länger in Betrieb sind oder erst demnächst in Betrieb gehen, sollte erst einmal durchgerechnet werden. Eventuell ist es ratsam, einen Solarstromspeicher nicht oder erst dann zu integrieren, wenn die garantierte Vergütung wegfällt. Ist dagegen ein Ausbau der bestehenden Anlage geplant, spricht vieles für die Ergänzung eines Speichers.

So rechnet sich Photovoltaik 2025 bei Neuanlagen
Dass sich Photovoltaik auch 2025 lohnt, zeigt das folgende Rechenbeispiel. Die Kennzahlen sind: folgende: PV-Anlage ohne Stromspeicher: PV-Anlage 5,5 kWp Kapazität (Nennleistung), Energieleistung 5.000 kWh. Stromverbrauch p.a. 4.000 kWh. Einspeisung 70%. Eigenverbrauch 30%. PV-Anlage mit Stromspeicher: PV-Anlage 5,5 kWp Kapazität (Nennleistung), Energieleistung 5.000 kWh. Stromspeicher 5 kWh. Stromverbrauch p.a. 4.500 kWh. Einspeisung 30%. Eigenverbrauch 70%.
2025-2045 | Ohne Speicher | Mit Speicher | Prognose |
---|---|---|---|
Anschaffungskosten: Solarmodule monokristallin, Wechselrichter u.w. Komponenten inkl. Montage und Elektroarbeiten | 7.700 (1.400 /kWp) | 7.700 (1.400 /kWp) | Stagnierend |
Netzanschluss und Abnahme | 700 | 700 | Stagnierend |
Anschaffungskosten Li-Ion-Energiespeicher inkl. Installation | — | 6.050 (1.100/kWh) | Fallend |
Investitionskosten | 8.400 | 12.800 | Teilweise fallend |
Investitionskosten pro Jahr bei 20 / 30 Jahren Betrieb | -420 / -280 | -640 | Teilweise fallend |
Laufende Kosten für Betrieb, Versicherung, Reparaturen, Reinigung etc. p.a. | -250 | -300 | Steigend |
Netzstrombezug bei 30% bzw. 70% Eigenverbrauch | -1.050 (42 ct x 2.500 kWh) | -210 (42 ct x 500 kWh) | Geschätztes Jahresmittel |
Kosten pro Jahr | -1.720 / -1.580 | -1.150 | Stagnierend |
Einspeisevergütung bei 70% bzw. 30% Einspeisung (gerundet) | +280 (8 ct x 3.500 kWh) | +120 (8 ct x 1.500 kWh) | Auf 20 Jahre garantiert |
Stromkostenersparnis durch PV-Anlage p.a. (geschätzt) | +1.680 (42 ct x 4.000 kWh) | +1.680 (42 ct x 4.000 kWh) | Wird sich einpendeln |
Einnahmen/Einsparung p.a. | +1.960 | +1.800 | Abhängig vom Strompreis |
Differenz Kosten/Nutzen bei 20 / 30 Jahren Betrieb | +4.800 / +11.400 € | +13.000 € | Abhängig von Lebensdauer der Komponenten |

Wie sich eine Darlehensfinanzierung auf die Investitionskosten auswirkt, erfahren Sie im Beitrag Wirtschaftlichkeit und Amortisation einer PV-Anlage berechnen.
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Was sagt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme zum Thema?
In der Datensammlung „Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland“ vom Januar 2025 stellt das Freiburger ISE erneut die Frage: „Können kleine PV-Anlagen attraktive Renditen bringen?“ Antwort: „Ja“.

Grundsätzlich könnten diese Anlagen Erträge über die EEG-Vergütung für Einspeisung in das Stromnetz und über die Verringerung des Strombezugs dank Eigenverbrauch bringen. Anlagen ohne Eigenverbrauch erhielten eine höhere Vergütung als Anlagen mit Eigenverbrauch. Gute Renditen seien aufgrund der stark gesunkenen Preise für PV-Module, der stark gestiegenen Strombezugskosten bzw. der angehobenen Vergütung für Volleinspeiser möglich.

Eigenverbrauch, so das ISE weiter, lohne umso mehr, je größer die Differenz zwischen den Bezugskosten für Strom und den Stromgestehungskosten der PV-Anlage ausfalle. Haushalte erreichten je nach Erzeugungs- und Verbrauchsprofil ein Eigenverbrauchspotenzial von 20-40%. Energiespeichertechnologien könnten dieses erheblich steigern.
TIPP
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Wie bewerten Fachleute die Stromgestehungskosten 2025?
Die Stromgestehungskosten geben an, zu welchem Preis 1 kWh Strom während der angenommenen Lebensdauer einer Photovoltaikanlage von 20 Jahren erzeugt werden kann. Auch mit diesem Thema beschäftigt sich das Fraunhofer-ISE. Dessen Studie „Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien“ vom Juli 2024 gab folgende Werte bekannt:
- PV Dach klein (Dachanlagen bis 30 kWp): ca. 6,5 bis 14,4 Cent/kWh
- PV Dach klein Batterie 1:1 (Dachanlagen bis 30 kWp inkl. Stromspeicher mit gleicher PV-Leistung und Batterie-Nutzkapazität): ca. 9 bis 22,5 Cent/kWh

Die großen Preisspannen resultieren aus der tatsächlichen Anlagengröße, der Dachausrichtung und Einstrahlung sowie der Wahl des Batterietyps. Damit seien die spezifischen Anlagekosten „größtenteils gestiegen“. Die Prognose zeichnet dennoch ein positives Bild: Im Jahr 2045 lägen die Stromgestehungskosten bei kleinen PV-Dachanlagen ohne Batterie zwischen 4,9 und 10,4 Cent/kWh. Die Anlagenpreise würden bei Kleinanlagen auf 660 bis 1.300 Euro/kW sinken. Fallen die Speicherpreise auf die angenommenen 180 bis 700 Euro/kWh könnten Batteriesysteme Stromgestehungskosten zwischen 6 und 16 Cent/kWh erreichen.
Dass sich die 2021 veröffentlichte Prognose für 2024 nicht bewahrheitete, führen Fachleute auf die zu diesem Zeitpunkt nicht vorhersehbaren Kriegskonflikte zurück. Lieferschwierigkeiten und Steigerungen bei den Produktions- und Installationskosten, Inflation und Zinserhöhungen waren und sind die Folgen.
Fazit
Wie bereits im Beitrag Netzeinspeisung vs. Eigenverbrauch ausführlich erörtert: Nur der Eigenverbrauch von Solarstrom macht eine PV-Anlage lukrativ. Die Einspeisevergütung hat zwar ein höheres Niveau als noch vor Jahren, sodass gegebenenfalls sogar eine Volleinspeisung lohnenswert ist. Wirklich empfohlen werden kann diese allerdings nur für große, industriell genutzte Anlagen. Da andererseits eine 100%ige Selbstnutzung nahezu unmöglich ist, empfiehlt sich der bewährte Mix aus Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung auch 2025.
Da die Preise für Photovoltaikanlagen und Energiespeicher auf dem Markt höchst unterschiedlich sind, sollte das Vorhaben mit einem Preisvergleich begonnen werden. Empfehlenswert hierfür sind eine Vorab-Recherche im Internet und das Einholen mehrerer Angebote. Zeitgleich kann geprüft werden, ob eine Förderung oder ein Solarkredit infrage kommt.

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