Lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage 2023

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Warum sich eine Photovoltaik-Anlage nach wie vor rechnet

Für Neuanlagen sind die Aussichten sogar besser als in den letzten Jahren. Einerseits wurde Ende Juli 2022 die Einspeisevergütung deutlich angehoben, andererseits sinken tendenziell die Anschaffungskosten. Das beste Abbild liefern die Stromgestehungskosten: Lagen sie für kleine Dachanlagen im März 2018 noch bei ca. 7,5-11,5 Cent/kWh, waren sie im Juni 2021 schon auf ca. 5,9-11 Cent/kWh gesunken. Tendenz: unsicher, da das Niveau aufgrund der Schwierigkeiten bei der Produktion, Lieferung und Montage von Photovoltaikanlagen derzeit stagniert. Wir zeigen auf, welche Preisentwicklung zu erwarten ist – und worauf Anlagenbetreiber in spe das Augenmerk legen sollten.

Lohnt sich eine Solaranlage © Andrey Popov, fotolia.com
Lohnt sich eine Solaranlage? © Andrey Popov, fotolia.com

Lohnt sich 2023 für Kleinanlagen eine Volleinspeisung?

Antwort: Es kommt auf das Datum der Inbetriebnahme an. PV-Anlagen, die bis zum 29. Juli 2022 in Betrieb genommen wurden, unterlagen einer monatlichen Degression von 1,4 Prozent. Das heißt, für die Betreiber einer kleineren, auf Ein- und Zweifamilienhäusern üblichen Photovoltaikanlage bis 10 kW reduzierte sich die Einspeisevergütung von einstmals ca. 50 Cent pro kWh auf letztlich 6,24 ct/kWh (Stand: 1. Juli 2022).

Die Folge: Für Kleinanlagen war die Volleinspeisung nur in entfernter Vergangenheit wirklich rentabel. Die niedrigeren Vergütungen schlossen eine Amortisation der Anlage aus..

Das hat sich nun geändert: PV-Anlagen, die ab dem 30. Juli 2022 in Betrieb gegangen sind, unterliegen bis Januar 2024 keiner monatlichen Degression mehr. Selbst danach reduziert sie sich die Herabstufung auf 1 Prozent pro Halbjahr. Zudem wurde die Einspeisevergütung deutlich heraufgesetzt: bei Volleinspeisung sogar auf bis zu 13 Cent pro Kilowattstunde. Bedenkt man dann noch die 20 Jahre währende Preisgarantie, lohnt sich die überaus bequeme Volleinspeisung unter Umständen wieder.

Tipp: Jetzt die PV-Anlage ausbauen oder eine zweite Anlage installieren! Jede Neuanlage unterliegt der neuen Regelung. So können Sie parallel zum Vorhandenen auch die höhere Volleinspeisung nutzen. Die Voraussetzungen nennt unser Beitrag zur Einspeisevergütung.
Hinweis: Zum 1. Januar 2023 wurde die Umsatzsteuer auf neue Photovoltaik-Kleinanlagen auf 0% abgesenkt, also quasi abgeschafft. Dies betrifft neben den PV-Modulen auch Wechselrichter und sogar Batteriespeicher. Seither ist die Nullsteuer in aller Munde, doch sie wirft auch Fragen auf. Wann gilt der Nullsteuersatz und wann nicht? Und wie erziele ich die höchste Einsparung? Die Antworten finden Sie in unserem Beitrag zu den Unternehmenssteuern – Photovoltaik: Gewerbe- und Umsatzsteuer.
Entwicklung der Einspeisevergütung
Entwicklung der Einspeisevergütung

Lohnt es sich 2023, den Eigenverbrauch zu erhöhen?

Antwort: Auf jeden Fall. Der Selbstverbrauch mindert die Strommenge, die aus dem Netz bezogen wird, um einen Haushalt mit Energie zu versorgen. Den Eigenverbrauch zu erhöhen bringt erhebliche Einsparungen – zumal die EEG-Umlage mittlerweile weggefallen ist. Und es ist sicher: Der Strompreis ist im Höhenflug. Die Bundesregierung wird dies mit klugen Maßnahmen zwar irgendwie eingrenzen, ganz ohne Mehrbelastung wird es dennoch nicht gehen.

Die Strompreise steigen. Gut, wer Strom selbst produziert
Die Strompreise steigen. Gut, wer Strom selbst produziert

Wer das Betreibermodell „Eigenverbrauch“ erfolgreich realisieren möchte, kommt allerdings um einen Energiespeicher kaum herum. Zu groß wäre der Aufwand, um den Stromverbrauch zu jeder Tages- und Nachtzeit zu managen.

Tipp: Unser Beitrag Netzeinspeisung vs. Eigenverbrauch führt im Einzelnen auf, welche Pluspunkte beide Optionen sammeln können. In diesem Rennen hat sich der Selbstverbrauch als eindeutiger Sieger erwiesen.
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Lohnen sich Stromspeicher?

Antwort: Mehr denn je. Denn Stromspeicher machen das Betreibermodell „Eigenverbrauch“ erst möglich. Als Faustregel gilt: Ohne Energiespeicher können etwa 30 Prozent des selbst erzeugten Stroms auch selbst verbraucht werden, die restlichen 70 Prozent wandern ins Stromnetz. Mit Energiespeicher dreht sich das Verhältnis quasi um: Der Eigenverbrauch beträgt jetzt 70 Prozent. In Zeiten sinkender Einspeisevergütungen und steigender Stromkosten sind die sinkenden Batteriespeicher-Preise umso erfreulicher. Qualitativ hochwertige Lithiumspeicher kosten 2023 je nach Kapazität um 1.000–1.200 Euro pro Kilowattstunde.

Tipp: Die KfW fördert die Anschaffung von Speicherbatterien mit einem zinsgünstigen Förderkredit, dem KfW-Programm 270: „Erneuerbare Energien – Standard“.

Die untenstehende Tabelle zeigt, wie sich der Einsatz eines Stromspeichers auf den Eigenverbrauch – und damit auf die Rendite – auswirkt. Mit einkalkuliert werden muss allerdings, dass die Lebensdauer einer Speicherbatterie i.d.R. etwas kürzer ist als die der Solarmodule. Alle Fakten für und gegen Solarstromspeicher führt der Beitrag Energiespeicher Pro und Kontra auf. Die Preisentwicklung 2012 – 2022 – Zukunft zeigen die Tabellen im Beitrag Photovoltaik Preisentwicklung.

Solarstromspeicher: Vorteile und Nutzen
Solarstromspeicher: Vorteile und Nutzen

Zusammengefasst lässt sich sagen: Ein Solarstromspeicher lohnt sich bei

  • Neukauf einer PV-Anlage
  • überwiegendem Selbstverbrauch des eigens erzeugten Solarstroms
  • Wunsch nach Unabhängigkeit von Energieversorger und steigenden Strompreisen
  • Wertschätzung von erneuerbaren Strom
  • Planung, ein Elektroauto aufzuladen
  • Wahl eines qualitätsvollen Speichermodells mit hoher Lebenserwartung.

Bei PV-Anlagen, die bereits länger in Betrieb sind oder erst demnächst in Betrieb gehen, sollte erst einmal durchgerechnet werden. Eventuell ist es ratsam, einen Solarstromspeicher nicht oder erst dann zu integrieren, wenn die garantierte Vergütung wegfällt. Ist dagegen ein Ausbau der bestehenden Anlage geplant, spricht vieles für die Ergänzung eines Speichers.

PV Anlage: Sauberer Strom für die E-Mobilität
PV Anlage: Sauberer Strom für die E-Mobilität
Energiespeicher für Photovoltaikanlagen © Eyematrix, stock.adobe.com
Energiespeicher Kosten Nutzen

Rechnen sich die teuren Energiespeicher? Ein Energiespeicher ist dann wirtschaftlich, wenn er mehr Stromkosten einspart als seine Anschaffung gekostet hat.… weiterlesen

So rechnet sich Photovoltaik 2023 bei Neuanlagen

Dass sich Photovoltaik auch 2023 lohnt, zeigt das folgende Rechenbeispiel. Die Kennzahlen sind folgende: PV-Anlage ohne Stromspeicher: PV-Anlage 5,5 kWp Kapazität (Nennleistung), Energieleistung 5.000 kWh. Stromverbrauch p.a. 4.000 kWh. Einspeisung 70%. Eigenverbrauch 30%. PV-Anlage mit Stromspeicher: PV-Anlage 5,5 kWp Kapazität (Nennleistung), Energieleistung 5.000 kWh. Stromspeicher 5 kWh. Stromverbrauch p.a. 4.500 kWh. Einspeisung 30%. Eigenverbrauch 70%.

2022-2041 Ohne Speicher Mit Speicher Prognose
Anschaffungskosten: Solarmodule monokristallin, Wechselrichter u.w. Komponenten inkl. Montage und Elektroarbeiten 7.700
(1.400 /kWp)
7.700
(1.400 /kWp)
Fallend
Netzanschluss und Abnahme 700 700 Stagnierend
Anschaffungskosten Li-Ion-Energiespeicher inkl. Installation 5.500
(1.100/kWh)
Fallend
Investitionskosten 8.400 13.900 Fallend
Investitionskosten pro Jahr bei 20 / 30 Jahren Betrieb -420 / -280 -695 Fallend
Laufende Kosten für Betrieb, Versicherung, Reparaturen, Reinigung etc. p.a. -250 -300 Leicht steigend
Netzstrombezug bei 30% bzw. 70% Eigenverbrauch -1.050
(42 ct x 2.500 kWh)
-210
(42 ct x 500 kWh)
Geschätztes Jahresmittel 2022-2041
Kosten pro Jahr -1.720 / -1.580 -1.205 Steigend
Einspeisevergütung bei 70% bzw. 30% Einspeisung. +287
(8,2 ct x 3.500 kWh)
+123
(8,2 ct x 1.500 kWh)
Auf 20 Jahre garantiert
Stromkostenersparnis durch PV-Anlage p.a. (geschätzt) +1.680
(42 ct x 4.000 kWh)
+1.680
(42 ct x 4.000 kWh)
Wird sich einpendeln
Einnahmen/Einsparung p.a. +1.967 +1.803 Abhängig vom Strompreis
Differenz Kosten/Nutzen bei 20 / 30 Jahren Betrieb +4.940 / +11.610 € +11.960 € Abhängig von Lebensdauer der Komponenten

Unberücksichtigt sind Ertragsschwankungen nach Sonneneinstrahlung, Finanzierungen und Förderungen, Abgaben und Steuern sowie die Inflationsrate. Alle Angaben ohne Gewähr.

Solarstrom lohnt sich langfristig
Solarstrom lohnt sich langfristig

Wie sich eine Darlehensfinanzierung auf die Investitionskosten auswirkt, erfahren Sie im Beitrag Wirtschaftlichkeit und Amortisation einer PV-Anlage berechnen.

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Was sagt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme zum Thema?

In der Datensammlung „Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland“ vom Dezember 2022 stellt das Freiburger ISE die Frage: „Können kleine PV-Anlagen attraktive Renditen bringen?“ Antwort: „Ja“.

Photovoltaikanlagen versprechen gute Renditen
Photovoltaikanlagen versprechen gute Renditen

Grundsätzlich könnten diese Anlagen Erträge über die EEG-Vergütung für Einspeisung in das Stromnetz und über die Verringerung des Strombezugs dank Eigenverbrauch bringen. Anlagen ohne Eigenverbrauch erhielten eine höhere Vergütung als Anlagen mit Eigenverbrauch. Gute Renditen seien aufgrund der stark gesunkenen Preise für PV-Module, der stark gestiegenen Strombezugskosten bzw. der angehobenen Vergütung für Volleinspeiser möglich.

Tipp: Mit unserem Photovoltaik Renditerechner können Sie mit Ihren Daten (Dachfläche, Ausrichtung etc.) Ihre Solarrendite einfach ausrechnen.
Photovoltaik: Die Kosten sind abbezahlt und der Strom fließt weiter
Photovoltaik: Die Kosten sind abbezahlt und der Strom fließt weiter

Eigenverbrauch, so das ISE weiter, lohne umso mehr, je größer die Differenz zwischen den Bezugskosten für Strom und den Stromgestehungskosten der PV-Anlage ausfalle. Haushalte erreichten je nach Erzeugungs- und Verbrauchsprofil ein Eigenverbrauchspotenzial von 20-40%. Energiespeichertechnologien könnten dieses erheblich steigern.

Sind die Stromgestehungskosten 2023 attraktiv?

Antwort: Ja. Die Stromgestehungskosten geben an, zu welchem Preis 1 kWh Strom während der angenommenen Lebensdauer einer Photovoltaikanlage von 20 Jahren erzeugt werden kann. Auch hierfür hält das Fraunhofer-ISE aktuelle Zahlen bereit. Die Studie „Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien“ vom Juni 2021 gibt folgende Werte bekannt:

  • PV Dach klein (Dachanlagen bis 30 kWp): 5,9 bis 11 Cent/kWh
  • PV Dach klein Batterie 1:1 (Dachanlagen bis 30 kWp inkl. Stromspeicher mit gleicher PV-Leistung und Batterie-Nutzkapazität): 8,3 bis 19,7 Cent/kWh

Die großen Preisspannen resultieren aus der tatsächlichen Anlagengröße, der Dachausrichtung und Einstrahlung sowie der Wahl des Batterietyps. Damit seien die spezifischen Anlagekosten auf max. 1.600 Euro/kWp gefallen, allerdings lasse sich „auch ein Trend zu teilweise leicht teureren Anlagen entdecken“. Die Prognose zeichnet dennoch ein positives Bild: Ab dem Jahr 2024 lägen die Stromgestehungskosten aller PV-Anlagen ohne Batterie unter 10 Cent/kWh, 2040 sogar bei maximal 6,77 Cent/kWh. Unter der Voraussetzung, die Preise für Batteriespeicher sinken auf die angenommenen 720 Euro/kWh, könnten selbst kleine PV-Batteriesysteme Stromgestehungskosten von höchstens 12 Cent/kWh erreichen.

Preisentwicklung von Stromgestehungskosten und Strompreis
Preisentwicklung von Stromgestehungskosten und Strompreis

Nachtrag: Aufgrund derzeit steigender Anschaffungs- und Montagekosten haben die Stromgestehungskosten bei kleinen Dachanlagen wieder leicht angezogen: auf 11-13 Cent pro Kilowattstunde (Quelle: Fraunhofer ISE, Stand: Dezember 2022). In absehbarer Zeit ist jedoch wieder eine Normalisierung zu erwarten.

Fazit

Wie bereits im Beitrag Netzeinspeisung vs. Eigenverbrauch ausführlich erörtert: Nur der Eigenverbrauch von Solarstrom macht eine PV-Anlage lukrativ. Die Einspeisevergütung hat zwar mittlerweile wieder ein höheres Niveau erreicht, sodass gegebenenfalls sogar eine Volleinspeisung lohnenswert ist. Wirklich empfohlen werden kann sie allerdings nur für große, industriell genutzte Anlagen. Da andererseits eine 100%ige Selbstnutzung nahezu unmöglich ist, empfiehlt sich der bewährte Mix aus Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung auch 2023.

Da die Preise für Photovoltaikanlagen und Energiespeicher höchst unterschiedlich sind, sollte das Vorhaben mit einem Preisvergleich begonnen werden. Empfehlenswert hierfür sind eine Vorab-Recherche im Internet und das Einholen mehrerer Angebote. Zeitgleich kann geprüft werden, ob eine Förderung oder ein Solarkredit infrage kommt.

Fördermittel © DOC RABE MEDIA, stock.adobe.com
Photovoltaik Fördermittel

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