Ein lohnenswertes Doppel: Dachsanierung und Photovoltaik-Kauf koppeln
Eine Dachsanierung ist ein größeres Projekt. Das muss gut geplant und organisiert sein, damit es nicht teurer als nötig wird. Die Installation einer Photovoltaik-Anlage ist vom Ziel her zwar eine andere Baustelle – aber nutzt doch meist die gleiche Fläche. Was liegt da näher, als beides miteinander zu verbinden? Ist in der Wirtschaft oft theoretisch von Synergieeffekten die Rede, kann man sie hier ganz praktisch und anschaulich begreifen: Die Gesamtkosten liegen insgesamt deutlich niedriger, als wenn man beides getrennt voneinander durchführt.
Es ist zudem nicht sinnvoll, das Dach aufwendig zu sanieren, wenn es nur wenig später wieder „angefasst“ und für Photovoltaik ertüchtigt werden muss. Da sowohl eine Dachsanierung als auch eine PV-Anlage bei guter und sachgerechter Ausführung mindestens 20 bis 30 Jahre halten, ist es unbedingt ratsam, beides synchron anzugehen. Wer dazu noch Förderungen in Anspruch nehmen kann, liegt unter dem Strich fast immer auf der Sonnenseite, sprich: im Plus.
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Einsparungen von bis zu 116 Millionen Tonnen CO2
Wie groß das Potenzial dieser Kombi ist, hat 2021 eine Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FiW München) im Auftrag des Dachdeckerhandwerks und der Ziegelindustrie gezeigt. Danach haben Solaranlagen auf sanierten Dächern eine „große Hebelwirkung“, wenn man beides gezielt fördert. Insgesamt könnten so bis 2050 bis zu 116 Millionen Tonnen CO2 im Gebäudebestand eingespart und gleichzeitig die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen signifikant erhöht werden. Umgekehrt verschließt man sich Türen: Ist erst einmal eine PV-Anlage auf dem Dach installiert, wird es in den meisten Fällen auf Jahre hin nicht mehr saniert.
Der Charme des Doppels geht aber darüber hinaus. Eine Dachsanierung an sich verbessert bereits die thermischen Eigenschaften einer Immobilie, etwa durch eine bessere und zeitgemäße Dämmung. Installiert man gleichzeitig auch noch eine PV-Anlage und erzeugt damit einen Teil seines benötigten Stroms selbst, erzielt man einen weiteren ökologischen Mehrwert. Die eingesparten Kosten, die man sonst für den Fremdbezug des Stroms von einem Energieversorger hätte ausgeben müssen, verbessern die eigene finanzielle Bilanz.
So sorgen sie dafür, dass sich die Gesamtkosten schneller amortisieren. Auf einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren gesehen stellt sich dann nicht mehr die Frage ob, sondern wann man seine Ausgaben wieder eingespielt hat. Hinzu kommen weitere positive Effekte wie der, dass man nicht doppelt für nötige Baumaßnahmen wie die Stellung eines Gerüsts bezahlen muss. Steht es einmal, kann es für beide Zwecke genutzt werden.
Kombi aus Sanierung und PV eröffnet neue Möglichkeiten
Wer eine Dachsanierung und die Installation einer PV-Anlage zusammen plant, kann seine Möglichkeiten signifikant erweitern. Wenn die Statik dagegen spricht, beispielsweise bei sehr alten Häusern, lässt sich der Traum vom Sonnenstrom zwar nicht immer erfüllen, zumindest nicht auf dem Dach, aber vielleicht am Haus, auf dem Balkon oder im Garten. In zahlreichen Fällen steht die Statik der Photovoltaik jedoch nicht grundsätzlich entgegen, sondern das Dach muss lediglich verstärkt oder ertüchtigt werden. Mit einer Dachsanierung kann man so überhaupt erst die Voraussetzung schaffen, anschließend eine PV-Anlage zu installieren.
In Zusammenhang mit einer Dachsanierung hat man grundsätzlich mehr Möglichkeiten als bei einer reinen PV-Installation. Die PV-Anlagen werden oftmals mittels Ständern und Halterungen auf dem Dach montiert, eben weil man nicht das ganze Dach neu eindecken will. Geschieht das aber sowieso, fällt beispielsweise die Entscheidung für sogenannte Indach-Ziegel leichter. Sie sind zwar ein wenig teurer als klassische Aufdach-Ziegel. Dafür lassen sie sich unauffälliger und ästhetischer in die Dachfläche einfügen. Auf diese Weise kann man unter anderem Streit mit Nachbarn, die sich an auffälligen Solarmodulen auf dem Dach stören könnten, von vornherein aus dem Weg gehen. Eine weitere Alternative sind Solardachziegel, in die die Solarzellen direkt integriert sind – Ziegel und Solarzelle sind eins. Die Lösung ist noch unauffälliger und insgesamt noch teurer. Sie bietet sich unter anderem bei Immobilien an, die unter Denkmalschutz stehen und die äußerlich nicht sichtbar verändert werden dürfen.
Die Gesetze des Marktes werden aber auch bei einer sonst so vorteilhaften Kombi wie der Dachsanierung plus einer PV-Installation nicht außer Kraft gesetzt. Das heißt, dass sich die Dimensionierung einer Anlage trotzdem an den gängigen Faustformeln ausrichten sollte. Wer eine zu kleine Dachfläche hat, für den stehen Kosten für Solarmodule, Wechselrichter und weitere Komponenten womöglich nicht im Verhältnis zum bescheidenen Ertrag. Andersherum lohnt es sich kaum, eine sehr große Dachfläche mit Solarmodulen zu pflastern, wenn der Strom nur für den Eigenverbrauch genutzt werden soll. Als Anhaltspunkt: Eine vierköpfige Familie benötigt etwa 4.500 kWh. Dieser Bedarf kann mit einer Photovoltaikanlage von 4 bis 5 Kilowatt-Peak abgedeckt werden. Dafür ist eine Modulfläche von etwa 25 bis 30 Quadratmetern nötig.
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Fördermöglichkeiten und Alternativen
Sowohl eine Dachsanierung als auch eine Photovoltaik-Anlage setzen meist eine Anfangsinvestition voraus, die jeweils im fünfstelligen Bereich liegt. Auch wenn sich durch die Zusammenlegung Kosten sparen lassen, liegt der Gesamtbetrag zunächst höher, als wenn man nur eine der beiden Maßnahmen realisiert. Um trotzdem möglichst vielen Menschen diese – auch ökologisch sinnvolle – Option zu eröffnen, gibt es Förderungen. Gute erste Ansprechpartner sind Dachdecker und Solarfachbetriebe. Sie kennen sich mit den aktuellen Konditionen aus und können gute Tipps geben, wo man was beantragen kann und sollte. Denn die Fördervoraussetzungen ändern sich häufiger, zudem gibt es viele regionale Töpfe.
Grundsätzlich kommt für das Dach die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) infrage. Alternativ können über drei Jahre insgesamt 20 Prozent der Sanierungskosten von der Einkommensteuer abgesetzt werden. PV-Anlagen werden über die KfW mit einem zinsgünstigen Kredit gefördert. Dieser kann mit der BEG-Förderung oder dem Steuerbonus kombiniert werden.
Eine weitere Möglichkeit ist, sich die Dachsanierung teilweise oder komplett bezahlen zu lassen – wenn man sein Dach als Gegenleistung bis zu 40 Jahre lang an einen Investor verpachtet. Von dem Strom und dem Ertrag der PV-Anlage hat man dann zwar selbst nichts außer eventuellen Pachtzahlungen. Trotzdem spart man Geld, trägt aktiv zur Energiewende bei, kann sich an einem sanierten Dach erfreuen und muss sich außerdem um keine Formalitäten kümmern. Das Modell rechnet sich jedoch nur bei sehr großen Dachflächen, für klassische Ein- oder Zweifamilienhäuser kommt es nicht infrage. Üblicherweise wird eine nicht verschattete Mindest-Dachfläche von 1.000 Quadratmetern vorausgesetzt.
Fazit: Schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe
Die meisten Photovoltaik-Anlagen werden auf Dächern installiert. Dieser Teil des Gebäudes rückt aber meistens nur ins Blickfeld, wenn er undicht ist oder der Schornsteinfeger kommt. Dächer sind nicht leicht zugänglich und Reparaturen Sache von Fachleuten. Es lohnt sich also gerade hier, Nägel mit Köpfen zu machen. Ob der Wunsch nach Solarstrom oder eine nötige Sanierung Auslöser ist, sich damit zu beschäftigen, ist zweitrangig.
Ziehen Sie immer die jeweils andere Option in Ihre Überlegungen mit ein: In den meisten Fällen lohnt es sich, beides gleichzeitig zu machen – es sei denn, Sie wollen sich in den nächsten 30 Jahren garantiert keine PV-Anlage anschaffen. Aber wer weiß schon, was in 10 Jahren ist oder gar, was eventuelle spätere Besitzer der Immobilie planen? Zu bedenken ist dabei auch, dass sowohl eine Dachsanierung als auch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zur Wertsteigerung beiträgt.
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