Mehr Vorteile oder Nachteile mit einem Solarstromspeicher?
Die Zahlen sprechen für die Neuinstallation: Ende 2023 waren deutsche Eigenheime mit über 1,1 Millionen Solarstromspeichern versehen. Damit hatte sich der Bestand innerhalb von nur 12 Monaten verdoppelt. Diese explosionsartige Entwicklung hat sich mittlerweile zwar etwas abgeschwächt, doch ein Wert wird konstant bleiben: Ca. 79 Prozent der neuen PV-Anlagen im Eigenheimsegment werden gemeinsam mit einem Batteriespeicher installiert.
Es gibt viele Gründe, die für die Anschaffung eines Solarspeichers sprechen. Wir wägen sie gegen die weniger positiven Seiten ab und ziehen am Ende das Fazit: Was überwiegt – das Pro oder das Kontra?

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Tagsüber produzieren – nachts verbrauchen
Wenn doch immer Sommer wäre! So oder so ähnlich lauten die üblichen Seufzer vieler PV-Anlagen-Betreiber. Fast immer scheint die Sonne, fast immer produziert das gute Stück genügend Energie – zumindest wenn sie am Tage genutzt wird. Doch leider sieht die Realität oft anders aus:
Von Herbst bis Frühjahr steht die Sonne niedrig oder versteckt sich sogar ganz hinter der Wolkendecke. Kein Anlagenbetreiber, wer da nicht hin und wieder an die
Anschaffung eines Solarstromspeichers denkt. Wie schön es doch wäre, den tagsüber produzierten Solarstrom abends und nachts zu verbrauchen …


Gründe FÜR einen Energiespeicher
Steigerung der Eigenverbrauchsquote
Die Eigenverbrauchsquote ist der Anteil des genutzten Stroms am selbst produzierten Strom. Können ohne Speicher von 4.000 kWh selbst erzeugtem Strom nur 1.500 kWh verbraucht werden, beträgt die Eigenverbrauchsquote 37,5%. Der Rest wandert ins öffentliche Stromnetz. Mit einem Energiespeicher steigt die Eigenverbrauchsquote erfahrungsgemäß auf 60-70%. Ergebnis: Der Bezug teuren Stroms vom Netzbetreiber reduziert sich.
Steigerung des Autarkiegrads
Der Autarkiegrad ist der Anteil des genutzten Eigenstroms am gesamten Stromverbrauch.
Liegt der Gesamtverbrauch bei 4.500 kWh und stammen 1.500 kWh davon aus Eigenproduktion, beträgt der Autarkiegrad 33%. Mit einem Energiespeicher steigt der Autarkiegrad ähnlich wie die Eigenverbrauchsquote. Mit dem gleichen Ergebnis: Der Bezug teuren Stroms vom Netzbetreiber reduziert sich.

Gegenläufige Entwicklung von Einspeisevergütung und Stromkosten
Es ist bekannt: Die Einspeisevergütung fällt und fällt. Positiv ist, dass die 70-Prozent-Regelung abgeschafft und die Degression abgeschwächt wurden.
Dennoch verringert sich die Vergütung, die Anlagenbetreiber von den Netzbetreibern erhalten, von Jahr zu Jahr. Waren es für eine Inbetriebnahme kleiner Photovoltaikanlagen (bis 10 kWp) im Jahr 2012 noch 39,14 Cent pro kWh, sind für Februar 2025 bei Überschusseinspeisung nur noch 7,96 Cent pro kWh angesetzt. Und jedes halbe Jahr sinkt der Wert um ein weiteres Prozent.

Ganz anders entwickeln sich die Energiepreise: Die untenstehende Grafik zeigt es auf: Auch wenn zwischendurch mal eine Erholung eintritt – tendenziell steigen die Strompreise. Das konnte selbst die Abschaffung der EEG-Umlage im Jahr 2022 nicht verhindern.
Ergebnis: Je weiter die Schere auseinandergeht, desto mehr spricht dafür, überschüssige Solarenergie aus der PV-Anlage in einem adäquaten Akku zu speichern.
Regenerative Energie effektiver nutzen
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29. März 2021 hat den Klimaschutz in Deutschland gestärkt. Ein guter Anfang – und sicher auch ein Anreiz, sich daran zu beteiligen. Das Umweltbewusstsein kennt im Grunde keine Grenzen. Ein sehr gutes Beispiel für unseren Sinneswandel hat sich mittlerweile etabliert: elektrisch angetriebene Fahrzeuge.
Natürlich können Sie ein Elektroauto auch ohne Solarbatterie auftanken. Eine Ladestation („Wallbox“) regelt die Energiezufuhr im Zusammenspiel mit den Verbrauchern im Haus. Das „Tanken“ ist jedoch nur in den sonnenreichen Stunden effizient. Wer tagsüber unterwegs ist und abends oder in den Nachtstunden aufladen möchte, braucht einen Batteriespeicher. Dies gilt insbesondere für Betreiber, deren eher kleine Photovoltaikanlage keinen zusätzlichen Stromverbraucher versorgen können.
Versorgung mit Notstrom
Ein Energiespeicher mit Ersatzstromoption verhindert, im Fall eines Stromausfalls im Dunkeln zu stehen. In „notstromfähigen“ Heimspeichern ist diese Funktion bereits integriert. Ersatz- bzw. Notstromversorgung ist nicht ganz billig, kann sich in Gegenden mit häufigen Stromausfällen aber durchaus lohnen. Soll nicht nur das Licht weiter brennen, sondern zudem der Herd in Betrieb bleiben, muss die Notstromanlage das Hausnetz dreiphasig versorgen. Ansonsten reicht die batterieschonende einphasige Versorgung aus.

Gründe GEGEN einen Energiespeicher
Zusätzliche Kosten zur Photovoltaikanlage
Ein Speicher für überschüssigen Solarstrom hat natürlich auch seinen Preis. Die Investitionskosten richten sich nach der Größe, im Idealfall stimmt die Nettokapazität mit der Generatorleistung überein. Auch wenn die Preise in den letzten Jahren stetig gefallen sind, schlägt jede Kilowattstunde immer noch mit durchschnittlich etwa 800 Euro zu Buche. Darin enthalten sind zwar die Installationskosten, nicht aber das Anschluss-Equipment und die laufenden Betriebskosten.
Wer also ausschließlich auf die Kosten blickt, sollte zunächst seine Gewohnheiten analysieren und durchkalkulieren, ob nicht der Eigenverbrauch noch steigerungsfähig ist. Ein Stück Unabhängigkeit verschafft ein Energiespeicher allemal.
Batteriespeicher sind Kurzzeitspeicher
Mit den Akkus kann kein Strom für die folgende Woche oder gar die Zeit nach dem Urlaub gespeichert werden. Auf der anderen Seite sollte die Batterie nicht jeden Tag bis zum Limit geladen und entladen werden, denn dies wirkt sich negativ auf die Lebensdauer aus. Dafür, dass dies nicht passiert, sorgt das
BMS abgekürzte Batteriemanagementsystem. Zusätzlich sollte der Speicher richtig dimensioniert sein. Was aber auch ein Batteriespeicher nicht ändern kann, ist der geringe Solarstromertrag in der dunklen Jahreszeit. Daher ist in den Monaten November bis Januar keine Unabhängigkeit von Netzstrom möglich.
Kürzere Lebensdauer als die der Solarmodule
Während die PV-Anlage auf dem Hausdach ihre Dienste mindestens 20, manchmal sogar bis 30 Jahre verrichtet, ist dies für Batteriespeicher lediglich 15 bis 20 Jahre lang zu erwarten. Das ist einfach zu erklären: In den Batteriezellen finden chemische Prozesse statt, die die Materialien altern lassen. Das geschieht anfangs nur sehr langsam, beschleunigt sich zum Ende der Lebenszeit jedoch immer stärker. Dann kann die Batterie zwar immer noch genutzt werden, allerdings nicht mehr mit der anfänglichen Speicherkapazität. Um den Prozess so lange wie möglich aufzuhalten, ist es daher ist es wichtig, auf eine korrekte Ladung und Entladung zu achten. Die heute üblichen Lithiumspeicher sind diesbezüglich einfach zu handhaben
Die Schwierigkeit besteht also darin, den besten Zeitpunkt für die Installation des Speichers zu wählen: sofort oder später?
Kritik an der Umweltverträglichkeit
Wie jedes Ding hat auch der Akku im Heimspeicher seine zwei Seiten: Natürlich bietet er die Möglichkeit, Strom aus regenerativen Quellen zu speichern und damit den Strombezug aus dem Netz zu reduzieren. Zu seiner Herstellung werden jedoch meistens Lithium und Kobalt benötigt, zwei Materialien, für deren Förderung/Gewinnung immer wieder Begriffe wie soziale Missstände, Kinderarbeit und Umweltzerstörung genannt werden.
Beim Recycling sieht die Sache besser aus: Wegen der langen Lebensdauer ist die Rücknahme gebrauchter Speicherakkus derzeit noch kein brennendes Thema. In Zukunft ist jedoch von industriellen Standardprozessen auszugehen, die den größten Teil der heute verwendeten Rohstoffe wieder nutzbar machen können. Alleine schon deshalb, weil dies für die deutlich kürzer nutzbaren Akkus der Elektroautos früher ansteht. Auch in diesem Zusammenhang ist auf die Langlebigkeit der Energiespeicher zu achten.

Zusammenfassung: Tabelle Pro & Kontra
In einer Tabelle können das FÜR und WIDER herkömmlicher Energiespeicher übersichtlich gegenübergestellt werden:
Pro Energiespeicher |
Kontra Energiespeicher |
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Fazit
Wie zu sehen, sprechen deutlich mehr Argumente FÜR Energiespeicher als Ergänzung zu Photovoltaikanlagen. Ob dies auch mit deren Wirtschaftlichkeit einhergeht, ist gesondert zu beurteilen, denn eine Kosteneinsparung hängt einfach von zu vielen Faktoren ab. In ideeller Hinsicht dagegen ist jeder Stromspeicher ein Gewinn. Und Hand aufs Herz: Ist mit der Entscheidung für eine PV-Anlage nicht bereits der erste Schritt getan – dem logischerweise dann auch der zweite folgen sollte? Ein Batteriespeicher unterstützt die Energiewende und die Verkehrswende.

Das A und O für eine lohnende Investition ist zweifelsohne die richtige Größe des Solarbatterie-Speichers. Ist seine Kapazität zu gering, deckt er den Eigenverbrauch ungenügend ab. Ist er zu groß dimensioniert, geht dies zulasten der Effektivität und der Lebensdauer des Geräts.


Energiespeicher Kosten Nutzen
Rechnen sich die teuren Energiespeicher? Ein Energiespeicher ist dann wirtschaftlich, wenn er mehr Stromkosten einspart als seine Anschaffung gekostet hat.… weiterlesen
