Eignet sich mein Dach für eine PV-Anlage?
Bezieht sich die Eignungsfrage rein auf die Baustatik, können sich heutige Häuslebauer entspannt zurücklehnen. Allein schon wegen der zunehmenden Wetterkapriolen wurden die Bauvorschriften nach und nach verschärft. Beim Bestandsbau kann die Sache dagegen ganz anders aussehen. Doch egal, ob alt oder neu: Um für eine Photovoltaik-Anlage geeignet zu sein, muss ein Dach noch weitere Voraussetzungen erfüllen. Wir zeigen auf, welche es sind und verweisen auf die Beiträge, die sich näher mit den einzelnen Themen beschäftigen.
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Befestigung einer PV-Dachanlage
Nicht umsonst ist die sogenannte Aufdachmontage die gängigste Art, eine Photovoltaikanlage zu installieren. Der Eingriff in die Bausubstanz ist gering und die Module lassen sich leicht montieren, austauschen und demontieren. Das Montagesystem für Aufdachanlagen besteht aus Dachhaken, Solarschienen und Modulklemmen. Die Dachhaken tragen die Solarschienen-Konstruktion. Sie werden normalerweise um die Dachziegel herumgeführt und dann auf die Sparren, die Träger der Dachhaut, geschraubt. Modulklemmen halten die Photovoltaikmodule an den Solarschienen fest. Kleine Unebenheiten im Untergrund können mit höhenverstellbaren Dachhaken ausgeglichen werden.
Damit die Planung und Montage ohne Hindernisse vonstattengeht, sind folgende Fakten zu prüfen:
- baulicher Zustand des Daches,
- vorliegende Dacheindeckung,
- vorhandene Dachform,
- zu belegende Dachfläche.
Zustand des Daches muss einwandfrei sein
Die Tragfähigkeit des Daches ist bei der Planung einer Photovoltaikanlage das A und O. Schließlich lastet nach der Montage ein zusätzliches Gewicht auf der Dachkonstruktion.
Belastungsfaktoren
- Eigengewicht: Eine hochwertige PVA ist kein Leichtgewicht. Solarpanele und Unterbau drücken mit etwa 30 Kilogramm pro Quadratmeter auf die Dachkonstruktion. Bei einer durchschnittlichen Fläche für eine 10-kWp-Anlage (50–60 m²) kommen also 1,5 bis 1,8 Tonnen Gewicht zusammen.
- Schneelast: In schneereichen Gebieten muss mit einer zusätzlichen Belastung gerechnet werden. 10 Zentimeter Nassschnee wiegen etwa 40 Kilogramm. Ebenfalls pro Quadratmeter. Zum Glück hat lockerer Neuschnee ein deutlich geringeres Gewicht: 5–10 kg/m².
- Windlast: Die Belastung durch Wind ist eine völlig andere: Wind drückt kaum von oben. Das Gefährliche ist hier der schlecht berechenbare Windsog. Er kann bewirken, dass Dachziegel und sogar PV-Module regelrecht abheben. Dies stellt besondere Anforderungen an die Befestigung.
Baukonstruktion und Baustatik
Das Dach muss sogar schon ohne PV-Anlage eine Menge aushalten. Ob es der zusätzlichen Belastung standhält, hängt entscheidend von der Baustatik und dem Bauzustand ab. Ein Höchstalter des Hauses für die Eignung einer Dachanlage kann natürlich nicht pauschal genannt werden, über 20 Jahre alte Häuser einer genaueren Prüfung zu unterziehen, ist jedoch unbedingt ratsam. Möglicherweise sind der Dachstuhl und/oder die Dachhaut in einem ungeeigneten Zustand.
- Dachstuhl: Mit den Jahren kann ein Dachtragwerk in Schieflage geraten. Hier eine Photovoltaikanlage zu installieren, erfordert einige Kniffe. Bei leichteren Unebenheiten und Absenkungen kann die Anlage mit höhenverstellbaren Dachhaken nivelliert werden. Reicht diese Maßnahme nicht aus, ist eine Dachsanierung die einzige Option. Intakte Ziegel können bei der erneuten Dacheindeckung logischerweise wiederverwendet werden.
- Dachhaut: Weisen die Dachziegel Risse oder gar Sprünge und Brüche auf, ist eine Neueindeckung unumgänglich. Erst dann können die Dachhaken fachgerecht auf den Dachsparren und Dachlatten montiert werden. Bei intakter Unterkonstruktion besteht die Option einer Indach-Anlage. In die Dachhaut integrierte Photovoltaikanlagen haben große Vorteile: Sie sind stabiler, fallen weniger auf und sparen zudem Deckmaterial ein. Allerdings sind Indach-Anlagen teurer und können zu Hitzestaus neigen.
Dacheindeckung muss sich für die Befestigung eignen
Perfekt geeignet für die Installation einer PV-Anlage sind Ziegeldächer – egal ob naturbelassen oder glasiert. Die Dachhaken können wunderbar um die Dachsteine herumgelegt und müssen selten angebohrt werden. Möglich, aber mit Mehrkosten verbunden, ist eine Montage auf schiefergedeckten Dächern. Ebenfalls fast immer problemlos sind Eindeckungen aus Faserzement (Eternit, Wellplatten), etwas komplizierter kann es bei einem Blechdach (Stahl, Kupfer) sein. Nicht möglich ist eine Aufdach-Montage bei Holzschindel- und Reetdächern. Zwar gibt es bereits hierfür Konzepte, aber die wenigsten Monteure erklären sich zur Installation bereit. (Und wenn doch, lassen sie es sich gut bezahlen.)
Dachform ist nicht so entscheidend
Im Grunde genommen eignet sich jede Dachform für die Installation von Photovoltaikmodulen. Alles ist eine Frage der Bestückung und Anordnung. Der wichtigste Aspekt für die Dacheignung ist und bleibt die Dauer der Sonneneinstrahlung. Neben den vor Ort gegebenen Strahlungswerten spielen dafür auch die Ausrichtung und Neigung des Hausdachs eine Rolle.
Pauschal kann gesagt werden: Je südlicher die Dachfläche ausgerichtet ist, desto eher lohnt sich die PV-Anlage. Und je näher die Neigung an 37 Grad (Süddeutschland) bzw. 32 Grad (Norddeutschland) liegt, desto länger fällt im Jahresdurchschnitt Sonne aufs Dach.
Abweichungen von diesen Optima mindern den Ertrag. Je geringer diese sind, desto geringer auch die Einbußen. Deutlich ertragsmindernd sind Verschattungen. Ein überwiegend verschattetes Dach ist für die Installation einer PV-Anlage schlichtweg ungeeignet.
Egal, ob Satteldach, Walmdach, Pultdach oder Zeltdach: Die geneigte Dachfläche muss nur zur Sonne ausgerichtet sein. Bei einem Flachdach können Ausrichtung und Neigung der Module mittels einer speziellen Aufständerung selbst bestimmt werden.
TIPP
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Dachfläche möglichst voll ausnutzen
Für jede Dachform gilt: Um den Energiehunger der Elektrogeräte im Haushalt, der Innen- und Außenbeleuchtung und des E-Autos zu stillen, sollte die Modulfläche möglichst groß sein. Das heißt, je mehr Dachfläche mit Solarmodulen belegt wird, desto mehr Stromkosten können eingespart werden. Bei der Ermittlung der zur Verfügung stehenden Dachfläche müssen natürlich alle Dachfenster, Dachaufbauten, Schornsteine u.Ä. berücksichtigt werden.
Fazit
Stimmen der Zustand von Unterkonstruktion und Eindeckung, sind die weitaus meisten Dächer für die Installation einer Photovoltaikanlage geeignet. Vorsicht ist im Grunde nur bei Altbauten geboten. Ein Manko können Verschattungen und eine wenig optimale Ausrichtung und/oder Neigung der Installationsfläche sein. Bedeuten diese das Knock-out, gibt es weitere Optionen zur Montage: PV an der Fassade, im Garten oder am Balkon sind nicht nur beliebte Alternativen. Immer mehr Menschen nutzen diese Aufstellorte und Flächen für zusätzliche Energieerträge.
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