Photovoltaik Dacheignung

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Eignet sich mein Dach für eine PV-Anlage?

Bezieht sich die Eignungsfrage rein auf die Baustatik, können sich heutige Häuslebauer entspannt zurücklehnen. Allein schon wegen der zunehmenden Wetterkapriolen wurden die Bauvorschriften nach und nach verschärft. Beim Bestandsbau kann die Sache dagegen ganz anders aussehen. Doch egal, ob alt oder neu: Um für eine Photovoltaik-Anlage geeignet zu sein, muss ein Dach noch weitere Voraussetzungen erfüllen. Wir zeigen auf, welche es sind und verweisen auf die Beiträge, die sich näher mit den einzelnen Themen beschäftigen.

Photovoltaikanlage auf dem Hausdach © Annette Seidler, stock.adobe.com
Photovoltaikanlage auf dem Hausdach © Annette Seidler, stock.adobe.com
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Befestigung einer PV-Dachanlage

Nicht umsonst ist die sogenannte Aufdachmontage die gängigste Art, eine Photovoltaikanlage zu installieren. Der Eingriff in die Bausubstanz ist gering und die Module lassen sich leicht montieren, austauschen und demontieren. Das Montagesystem für Aufdachanlagen besteht aus Dachhaken, Solarschienen und Modulklemmen. Die Dachhaken tragen die Solarschienen-Konstruktion. Sie werden normalerweise um die Dachziegel herumgeführt und dann auf die Sparren, die Träger der Dachhaut, geschraubt. Modulklemmen halten die Photovoltaikmodule an den Solarschienen fest. Kleine Unebenheiten im Untergrund können mit höhenverstellbaren Dachhaken ausgeglichen werden.

Aufdach-Montage: Die Dachhaken tragen die Konstruktion
Aufdach-Montage: Die Dachhaken tragen die Konstruktion
Hinweis: Bei älteren Gebäuden sind die Abstände zwischen den Dachsparren selten gleich, geschweige denn genormt. Zur Befestigung der Schienen müssen dann oftmals einige Dachpfannen durchbohrt werden. Damit später kein Wasser einsickert, sollten die Löcher möglichst klein und die Ränder sorgfältig abgedichtet sein.

Damit die Planung und Montage ohne Hindernisse vonstattengeht, sind folgende Fakten zu prüfen:

  • baulicher Zustand des Daches,
  • vorliegende Dacheindeckung,
  • vorhandene Dachform,
  • zu belegende Dachfläche.

Zustand des Daches muss einwandfrei sein

Die Tragfähigkeit des Daches ist bei der Planung einer Photovoltaikanlage das A und O. Schließlich lastet nach der Montage ein zusätzliches Gewicht auf der Dachkonstruktion.

Nicht jeder Standort eignet sich für eine PV-Anlage © Dziurek, stock.adobe.com
Nicht jeder Standort eignet sich für eine PV-Anlage © Dziurek, stock.adobe.com

Belastungsfaktoren

  • Eigengewicht: Eine hochwertige PVA ist kein Leichtgewicht. Solarpanele und Unterbau drücken mit etwa 30 Kilogramm pro Quadratmeter auf die Dachkonstruktion. Bei einer durchschnittlichen Fläche für eine 10-kWp-Anlage (50–60 m²) kommen also 1,5 bis 1,8 Tonnen Gewicht zusammen.
  • Solaranlage auf einem Hausdach: Statische Voraussetzungen prüfen
    Solaranlage auf einem Hausdach: Statische Voraussetzungen prüfen
  • Schneelast: In schneereichen Gebieten muss mit einer zusätzlichen Belastung gerechnet werden. 10 Zentimeter Nassschnee wiegen etwa 40 Kilogramm. Ebenfalls pro Quadratmeter. Zum Glück hat lockerer Neuschnee ein deutlich geringeres Gewicht: 5–10 kg/m².
  • Schnee wiegt mehr als man gewöhnlich denkt
    Schnee wiegt mehr als man gewöhnlich denkt
  • Windlast: Die Belastung durch Wind ist eine völlig andere: Wind drückt kaum von oben. Das Gefährliche ist hier der schlecht berechenbare Windsog. Er kann bewirken, dass Dachziegel und sogar PV-Module regelrecht abheben. Dies stellt besondere Anforderungen an die Befestigung.
Die Konstruktion muss der Windlast standhalten können
Die Konstruktion muss der Windlast standhalten können
Tipp: Sie möchten mehr wissen über die Schnee- und Windlast in Ihrer Region? Auch, was dabei geschieht und wie sie dem entgegenwirken können? Alle Informationen zu wetterbedingten Belastungen haben wir im Ratgeber zur Schnee- und Windlast zusammengetragen.

Baukonstruktion und Baustatik

Das Dach muss sogar schon ohne PV-Anlage eine Menge aushalten. Ob es der zusätzlichen Belastung standhält, hängt entscheidend von der Baustatik und dem Bauzustand ab. Ein Höchstalter des Hauses für die Eignung einer Dachanlage kann natürlich nicht pauschal genannt werden, über 20 Jahre alte Häuser einer genaueren Prüfung zu unterziehen, ist jedoch unbedingt ratsam. Möglicherweise sind der Dachstuhl und/oder die Dachhaut in einem ungeeigneten Zustand.

  • Dachstuhl: Mit den Jahren kann ein Dachtragwerk in Schieflage geraten. Hier eine Photovoltaikanlage zu installieren, erfordert einige Kniffe. Bei leichteren Unebenheiten und Absenkungen kann die Anlage mit höhenverstellbaren Dachhaken nivelliert werden. Reicht diese Maßnahme nicht aus, ist eine Dachsanierung die einzige Option. Intakte Ziegel können bei der erneuten Dacheindeckung logischerweise wiederverwendet werden.
  • Bei der Montage muss ein schiefes Dach ausgeglichen werden
    Bei der Montage muss ein schiefes Dach ausgeglichen werden
  • Dachhaut: Weisen die Dachziegel Risse oder gar Sprünge und Brüche auf, ist eine Neueindeckung unumgänglich. Erst dann können die Dachhaken fachgerecht auf den Dachsparren und Dachlatten montiert werden. Bei intakter Unterkonstruktion besteht die Option einer Indach-Anlage. In die Dachhaut integrierte Photovoltaikanlagen haben große Vorteile: Sie sind stabiler, fallen weniger auf und sparen zudem Deckmaterial ein. Allerdings sind Indach-Anlagen teurer und können zu Hitzestaus neigen.
Indach-Anlagen eignen sich eher für neue Dächer
Indach-Anlagen eignen sich eher für neue Dächer
Tipp: Sie möchten sich informieren, was beim Befestigen einer Dachanlage falsch laufen kann? Wir haben die 5 häufigsten Fehler bei der Montage zusammengestellt.
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Dacheindeckung muss sich für die Befestigung eignen

Perfekt geeignet für die Installation einer PV-Anlage sind Ziegeldächer – egal ob naturbelassen oder glasiert. Die Dachhaken können wunderbar um die Dachsteine herumgelegt und müssen selten angebohrt werden. Möglich, aber mit Mehrkosten verbunden, ist eine Montage auf schiefergedeckten Dächern. Ebenfalls fast immer problemlos sind Eindeckungen aus Faserzement  (Eternit, Wellplatten), etwas komplizierter kann es bei einem Blechdach (Stahl, Kupfer) sein. Nicht möglich ist eine Aufdach-Montage bei Holzschindel- und Reetdächern. Zwar gibt es bereits hierfür Konzepte, aber die wenigsten Monteure erklären sich zur Installation bereit. (Und wenn doch, lassen sie es sich gut bezahlen.)

Beispiele für Solaranlagen-Befestigung auf verschiedenen Dacheindeckungen
Beispiele für Solaranlagen-Befestigung auf verschiedenen Dacheindeckungen

Dachform ist nicht so entscheidend

Im Grunde genommen eignet sich jede Dachform für die Installation von Photovoltaikmodulen. Alles ist eine Frage der Bestückung und Anordnung. Der wichtigste Aspekt für die Dacheignung ist und bleibt die Dauer der Sonneneinstrahlung. Neben den vor Ort gegebenen Strahlungswerten spielen dafür auch die Ausrichtung und Neigung des Hausdachs eine Rolle.

Pauschal kann gesagt werden: Je südlicher die Dachfläche ausgerichtet ist, desto eher lohnt sich die PV-Anlage. Und je näher die Neigung an 37 Grad (Süddeutschland) bzw. 32 Grad (Norddeutschland) liegt, desto länger fällt im Jahresdurchschnitt Sonne aufs Dach.

Tipp: In einem separaten Ratgeber verraten wir, wie einfach es ist, selbst die Dachneigung zu berechnen.
Ausrichtung und Neigung der Photovoltaikanlage haben Einfluss auf den Ertrag
Ausrichtung und Neigung der Photovoltaikanlage haben Einfluss auf den Ertrag

Abweichungen von diesen Optima mindern den Ertrag. Je geringer diese sind, desto geringer auch die Einbußen. Deutlich ertragsmindernd sind Verschattungen. Ein überwiegend verschattetes Dach ist für die Installation einer PV-Anlage schlichtweg ungeeignet.

Photovoltaikanlage: Schatten ist ein no go!
Photovoltaikanlage: Schatten ist ein no go!

Egal, ob Satteldach, Walmdach, Pultdach oder Zeltdach: Die geneigte Dachfläche muss nur zur Sonne ausgerichtet sein. Bei einem Flachdach können Ausrichtung und Neigung der Module mittels einer speziellen Aufständerung selbst bestimmt werden.

Auch auf einem Flachdach kann eine PV-Anlage lohnen
Auch auf einem Flachdach kann eine PV-Anlage lohnen

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Dachfläche möglichst voll ausnutzen

Für jede Dachform gilt: Um den Energiehunger der Elektrogeräte im Haushalt, der Innen- und Außenbeleuchtung und des E-Autos zu stillen, sollte die Modulfläche möglichst groß sein. Das heißt, je mehr Dachfläche mit Solarmodulen belegt wird, desto mehr Stromkosten können eingespart werden. Bei der Ermittlung der zur Verfügung stehenden Dachfläche müssen natürlich alle Dachfenster, Dachaufbauten, Schornsteine u.Ä. berücksichtigt werden.

Komplettes Hausdach mit Photovoltaik-Anlage bestückt © manfredxy, stock.adobe.com
Komplettes Hausdach mit Photovoltaik-Anlage bestückt © manfredxy, stock.adobe.com
Wie groß ist die nutzbare Dachfläche?
Wie groß ist die nutzbare Dachfläche?

Fazit

Stimmen der Zustand von Unterkonstruktion und Eindeckung, sind die weitaus meisten Dächer für die Installation einer Photovoltaikanlage geeignet. Vorsicht ist im Grunde nur bei Altbauten geboten. Ein Manko können Verschattungen und eine wenig optimale Ausrichtung und/oder Neigung der Installationsfläche sein. Bedeuten diese das Knock-out, gibt es weitere Optionen zur Montage: PV an der Fassade, im Garten oder am Balkon sind nicht nur beliebte Alternativen. Immer mehr Menschen nutzen diese Aufstellorte und Flächen für zusätzliche Energieerträge.

Die vertikale PV-Anlage im Winter
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Dachsanierung © Jürgen Fälchle, stock.adobe.com
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