Photovoltaik: Netzeinspeisung vs. Eigenverbrauch

Teilen:

Entscheidungshilfe für die optimale Nutzung von Solarstrom

Wer Solarstrom mit einer Photovoltaikanlage erzeugt, hat zwei Optionen: den Ertrag ins Netz einspeisen und damit an den Netzbetreiber verkaufen oder ihn ganz einfach selbst verbrauchen. Beide Strategien bergen Vor- und Nachteile. Der folgende Text untersucht die Parameter und wertet die positiven Aspekte von Netzeinspeisung und Eigenverbrauch aus. Damit erhalten Sie zugleich eine Entscheidungshilfe für die optimale Nutzung Ihres Solarstroms.

Solaranlage auf einem Hausdach © smileus, stock.adobe.com
Solaranlage auf einem Hausdach © smileus, stock.adobe.com
Solaranlage-Konfigurator:
 

Jetzt Ihre Solaranlage konfigurieren und unverbindliche Angebote erhalten!

Solar-Konfigurator

Einspeisevergütung sinkt tendenziell

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) regelt seit 2000 die Vergütung für Solarstrom, der ins öffentliche Netz einspeist wird. Wieviel die Betreiber daran verdienen, hängt vom Jahr der Inbetriebnahme ihrer Anlage ab. Die jährlich neu festgelegte Einspeisevergütung wird über 20 Jahre garantiert. In Abhängigkeit vom Zuwachs der Gesamtkapazität der Photovoltaikanlagen in Deutschland sieht das Gesetz generell eine kontinuierliche Absenkung der Mindestvergütung vor.

Folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Mindestvergütung pro Kilowattstunde für die Jahre 2010 bis 2025 (bei Inbetriebnahme am 1. Januar des jeweiligen Jahres) am Beispiel einer Photovoltaikanlage mit 10 kWp und Teileinspeisung.

Jahr20102014201820222025
Vergütung [ct/kWh]39,1413,6812,206,838,03
Entwicklung der Einspeisevergütung
Entwicklung der Einspeisevergütung

Die rot-grün-gelbe Bundesregierung hatte die Einspeisevergütung für Betreiber von Neuanlagen zum 30. Juli 2022 von 6,23 Cent/kWh auf 8,2 Cent/kWh bzw. 13,0 Cent/kWh angehoben (Teileinspeisung bzw. Volleinspeisung für Anlagen bis 10 kWp). Seit Ende Januar 2024 jedoch sinkt dieses verhältnismäßig hohe Niveau wieder, und zwar halbjährlich um 1 Prozent. Immerhin ist die Absenkung deutlich geringer als zuvor, als sie noch monatlich 0,4 Prozent betrug.

bis zu 30% sparen

Preise vergleichen:
Solaranlage günstig kaufen

  • Bundesweit
  • Unverbindlich
  • Qualifizierte Anbieter
  • Top Preise

Anstieg der Strompreise leicht gebremst

Im Jahr 2000 kostete die Kilowattstunde Strom noch ca. 14 Cent. Dann folgte ein stetiger Anstieg. Die bisherige Spitze verzeichnete der BDEW im Jahr 2023: Die Energiekrise ließ den durchschnittlichen Strompreis für Haushalte auf fast 46 Cent/kWh schnellen – und das trotz Abschaffung der EEG-Umlage. Die Abschwächung 2024 läutete den durchschnittlichen Strompreis für Haushalte bei 40 bis 42 Cent/kWh ein. So auch die Prognosen für die kommenden Jahre. (Quellen: Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft BDEW; Interessenvereinigung der bayerischen Wirtschaft vbw)

Der Strompreis für Durchschnittshaushalte beträgt in der Grundversorgung 45,6 Ct./kWh. Dies ist der Mittelwert für ganz Deutschland. Die realen Preise schwanken zwischen 34,88 Cent (Bremen) und 52,61 Cent (Thüringen) pro kWh. (Quelle: stromauskunft.de, Stand: 2. Januar 2025)

Hinweis: Diese Stromkosten spiegeln den Grundversorgungstarif wider. Grundversorger sind die Unternehmen, welche die meisten Kunden vor Ort mit Strom im öffentlichen Energienetz versorgen, also in der Regel die Stadtwerke. Bei Neuverträgen liegt der Durchschnittspreis meistens deutlich darunter, nicht selten können bis zu 20 Ct./kWh eingespart werden. Nach der Erstlaufzeit steht jedoch eine Preiserhöhung an.
Die Strompreise steigen. Gut, wer Strom selbst produziert
Die Strompreise steigen. Gut, wer Strom selbst produziert

Stromgestehungskosten von PV-Anlagen stagnieren derzeit

Die Stromgestehungskosten beinhalten alle anfallen Kosten bei der Anschaffung der Anlage und des laufenden Betriebs. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) gab in seiner im August 2024 veröffentlichten Studie an, dass PV-Anlagen je nach Anlagentyp und Sonneneinstrahlung Stromgestehungskosten zwischen 4,1 und 14,4 Cent/kWh verursachen. 2021 hatte noch eine Spanne von 3,12–11,01 Cent/kWh vorgelegen. Der Grund für den Anstieg: Insbesondere bei kleinen Anlagen seien die spezifischen Anlagenkosten größtenteils gestiegen. Nach unseren Berechnungen ist dieses Ergebnis nicht auf die gestiegenen Anschaffungskosten, sondern vielmehr auf die Preiserhöhung bei der Montage zurückzuführen.

Stromgestehungskosten für Erneuerbare Energien und konventionelle Kraftwerke in Deutschland im Jahr 2024. © Fraunhofer ISE

Das entsprechende Diagramm in der ISE-Studie zeigt drei Preisspannen bei Stromgestehungskosten für Dachanlagen:

  • PV Dach klein (<30 kWh): ca. 6,5–14,4 Cent/kWh
  • PV Dach klein mit Batterie 1 kWp:1 kWh: ca. 9–22,5 Cent/kWh
  • PV Dach groß (>30 kW): ca. 5,8–12 Cent/kWh.

PV-Batteriesysteme werden seit 2021 ebenfalls im Vergleich aufgeführt, da sie einen wachsenden Markt im deutschen Stromsystem ausmachen. Und die Prognosen stimmen hoffnungsfroh: Sinken die Preise für Batteriespeicher auf die angenommenen 180–700 Euro/kWh können die Stromgestehungskosten für kleine PV-Batteriesysteme bis zum Jahr 2045 auf unter 19 Cent/kWh fallen.

Hinweis: 2021 prognostizierte das Fraunhofer ISE noch eine Unterschreitung der 10-Cent-Schwelle im Jahr 2024 und eine Erwartung von nur noch 3,58–6,77 Cent/kWh für die Gestehungskosten 2040 (ohne Batteriespeicher). Dieses ist aufgrund weltpolitischer Entwicklungen heute leider nur noch schöne Theorie.
Preisentwicklung von Stromgestehungskosten und Strompreis
Preisentwicklung von Stromgestehungskosten und Strompreis

Noch wie vor geht die Schere weit auseinander: Mal ausgegangen von 42 Cent Stromkosten und 12 Cent Stromgestehungskosten, sparen Betreiber einer PV-Kleinanlage rund 30 Cent pro Kilowattstunde Strom. Dies gilt natürlich nur für die selbst verbrauchte, nicht für die eingespeiste Solarenergie.

Wirkleistungsbegrenzung weggefallen

Neuanlagenbetreiber können sich freuen. Für PV-Anlagen bis 25 kWp muss seit 1. Januar 2023 weder eine Fernsteuerungseinheit zum möglichen Abschalten durch den Netzbetreiber verbaut noch die Leistung auf höchstens 70 Prozent abgeregelt werden. Die generelle Abschaffung der 70-Prozent-Regelung für Neuanlagen war als Anreiz gedacht, die PV-Anlage lieber etwas größer zu wählen. In Verbindung mit der angehobenen Vergütung für die Volleinspeisung eine durchaus eine attraktive Option.

Für Bestandsanlagen war das Aussetzen der Einspeisebegrenzung zunächst etwas unsicher, wurde dann jedoch folgendermaßen geregelt: Bei vor dem 14. September 2022 installierten Anlagen bis 7 kWp kann die 70-%-Drosselung manuell im Wechselrichter, bei Anlagen mit höherer Leistung nach der Installation eines Smart Meters ausgeschaltet werden.

Einspeisebegrenzung: Maximal 70% der Anlagenleistung wird eingespeist
Einspeisebegrenzung: Maximal 70% der Anlagenleistung wird eingespeist

ABER: So arg schlimm wirkt sich die 70-%-Regelung gar nicht aus: Sie greift ohnehin nur unter besten Bedingungen – selbst im Sommer um die Mittagszeit können 100 % der unter Laborbedingungen festgelegten Anlagenleistung (Kilowattpeak kWp) niemals erreicht werden.

Kosten für Stromspeicher sinken

Lithiumspeicher © sonnen GmbH
Moderner Lithiumspeicher © sonnen GmbH

Die größte Variable im Photovoltaik-Roulette ist die Sonneneinstrahlung. Sie hängt ab von der örtlichen Globalstrahlung, der Ausrichtung und Neigung des Daches sowie den Maßnahmen gegen die Verschattung. Klar ist: Am ertragreichsten sind die Frühlings- und Sommermonate und die Mittagsstunden. Stromverbrauchsspitzen dagegen entstehen gerade bei Dunkelheit, insbesondere an langen Winterabenden. In einer Solarbatterie kann die von der PV-Anlage produzierte Energie für eine spätere Verwendung gespeichert werden. Doch natürlich sind damit auch Kosten verbunden. Und die sind nicht unerheblich.

Die Preise für Solarstromspeicher sind deutlich gesunken
Die Preise für Solarstromspeicher sind deutlich gesunken

Die gute Nachricht: Dank steigender Nachfrage sinken die Preise für Energiespeicher stetig. Unsere Ratgeber zu Solarbatterien informieren u.a. über die verschiedenen Technologien und beschäftigen sich auch mit der Kosten-Nutzen-Frage.

TIPP

Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Angebote von Solarfachbetrieben vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen

Die Vorteile beider Betriebsarten von PV-Anlagen

Was jeweils für die Netzeinspeisung und den Eigenverbrauch spricht, zeigt die folgende Tabelle im Überblick.

BetriebsartVorteile
Einspeisung
  • Wegfall der 70-Prozent-Regelung bei Neuanlagen

  • Komfortable Abwicklung

  • Stromspeicher überflüssig
Eigenverbrauch
  • Niedrige Einspeisevergütung

  • Konstant hohe Strompreise

  • Sinkende Kosten für Stromspeicher
Eigenverbrauch: Solarstrom selbst nutzen hat viele Vorteile
Eigenverbrauch: Solarstrom selbst nutzen hat viele Vorteile
Solarcarport © arsdigital, fotolia.com
Tipps zur Erhöhung des Eigenverbrauchs

So steigern Sie den Eigenverbrauch Ihrer Solaranlage Trotz technischer Verbesserungen der letzten Jahre landen oft nicht mehr als 30 Prozent des… weiterlesen

And the winner is … ganz klar der Eigenverbrauch

Zusammengefasst kann gesagt werden: Der Eigenverbrauch lohnt sich umso mehr, je größer die Differenz zwischen den Bezugskosten für Strom und den Stromgestehungskosten der Photovoltaikanlage ausfällt. Da sich dieses Verhältnis zugunsten des Eigenverbrauchs entwickelt hat, lohnt sich eine PV-Anlage trotz momentan attraktiver Einspeisevergütung auf jeden Fall.

Teurer Strom vom Netzbetreiber. Nur wenn der Speicher leer ist
Teurer Strom vom Netzbetreiber. Nur wenn der Speicher leer ist

Nichts spricht dagegen, die Anlage zweigleisig zu fahren, also Netzeinspeisung und Eigenverbrauch zu kombinieren. Gut beraten ist allerdings, wer seinen Eigenverbrauch relativ erhöht, kurzum optimiert. Tipps zur Erhöhung des Eigenverbrauchs gibt der gleichnamige Ratgeber.

Tipp: Wer seine PV-Anlage zwischen dem 01.01.2009 und dem 31.03.2012 installiert hat, bekommt auch beim Eigenverbrauch eine Vergütung. Auf diese Weise kann es sich lohnen, den selbsterzeugten Strom zu nutzen, selbst wenn beim Verkauf noch hohe Preise zu erzielen sind.
Nutzung von Solarstrom: Setzen Sie Prioritäten
Nutzung von Solarstrom: Setzen Sie Prioritäten
Solarenergie: Mit Photovoltaik die Sonnenenergie nutzen
Photovoltaikanlage Konzeption

Netzeinspeisung oder autarke Stromversorgung? Photovoltaikanlagen werden danach unterschieden, ob sie an das öffentliche Netz angeschlossen sind oder als sogenannte Inselanlage… weiterlesen

bis zu 30% sparen

Angebote für Solaranlagen
von regionalen Anbietern

Unverbindlich
Qualifizierte Anbieter
Kostenlos

Artikel teilen: