Rechnen sich die teuren Energiespeicher?
Ein Energiespeicher ist dann wirtschaftlich, wenn er mehr Stromkosten einspart als seine Anschaffung gekostet hat. Die gute Nachricht: Kleine Speichersysteme bis 10 kWh kosten 2024 etwa 50 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund dafür ist die ansteigende Produktion aufgrund einer steigenden Nachfrage. Dieser regelrechte Preisverfall wird sich natürlich nicht unendlich fortsetzen. Nach einer Einschätzung des Online-Portals Statista soll der Anschaffungspreis auch im Jahr 2025 bei 500 bis 600 Euro pro kWh liegen. Ein erheblicher Faktor für den Boom ist das zunehmende Interesse an der E-Mobilität. Für die Wirtschaftlichkeitsberechnung spielen neben den Anschaffungskosten aber noch weitere Faktoren eine Rolle.
Solaranlage-Konfigurator:
Jetzt Ihre Solaranlage konfigurieren und unverbindliche Angebote erhalten!
Kosten
Bei der Abwägung pro & kontra Energiespeicher verbuchen viele Anlagenbetreiber auf der Kostenseite die reinen Anschaffungskosten. In die Kalkulation müssen aber auch die Betriebskosten einfließen.
Investitionskosten
Der größte Kostenfaktor ist natürlich der reine Kaufpreis. Überschlägig kann in Bezug auf die Photovoltaikanlage mit dem Faktor 1,5 gerechnet werden. D.h. Wird eine PVA mit einem passenden Batteriespeicher ausgestattet, kommt noch einmal die Hälfte der Anlagenkosten hinzu. Die Preise variieren je nach Speichergröße und Hersteller teils sehr stark. Beim Preisvergleich kann man für einen
Lithiumspeicher inkl. Installation momentan folgendermaßen kalkulieren:
- Preis für kleine Batteriespeicher von 4 bis 10 kWh: je nach Größe 600 bis 1.000 Euro pro kWh. Richtwert wäre 4.000 Euro für einen 5-kWh-Energiespeicher des Typs Lithium-Ionen.
- Preis für mittlere Batteriespeicher von 10 bis 16 kWh: je nach Größe 500 bis 600 Euro pro kWh. Richtwert für einen Li-Ion-Speicher von 10 kWh wäre 6.000 Euro.
Förderungen für Solar-Energiespeicher werden üblicherweise als Zuschuss oder Darlehen gewährt:
- Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, erteilen nur noch einige Bundesländer. Hier heißt es: frühzeitig beantragen! Die Förderprogramme laufen oft nur kurz, weil sie schnell ausgeschöpft sind. Außerdem ändern sie sich permanent. Kunden bei Stadtwerken und Energieversorgern kommen möglicherweise ebenfalls in den Genuss einer Förderung. Nachfragen bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung, bei Fachbetrieben und Energieberatern kann sich also lohnen.
- Förderdarlehen sind rückzahlungspflichtig. Anders als bei Kreditbanken sind die Konditionen für Laufzeit und Zinszahlungen jedoch attraktiv. Der Antrag ist bei speziell ausgewiesenen Banken oder der Hausbank zu stellen. Letztere reicht den Antrag dann an die KfW, die Kreditanstalt für Wiederaufbau, weiter.
Betriebskosten
Betriebskosten sind notwendig, um den Energiespeicher am Laufen zu halten. Diese Kosten fallen während der gesamten Speicherlebenszeit an.
- Wartungskosten: Während die älteren Bleispeicher recht wartungsintensiv waren, lassen sich Lithiumspeicher weitgehend wartungsfrei betreiben. Mit dem Internet verbundene Speicher können bequem per Smartphone-App kontrolliert werden. Empfehlenswert ist eine Prüfung im Zuge des regelmäßigen Checks der Photovoltaikanlage.
- Energieverluste: Auch wenn die Forschung ständig bemüht ist, die Energieverluste zu minimieren – beim Laden, Entladen und Speichern von Strom in der Solarbatterie entstehen sie unweigerlich. Wie hoch die Energieverluste eines Energiespeichers sind, gibt der Speicher-Wirkungsgrad an.
- Strombedarf der Elektronik: Im Winter- und Standby-Betrieb verbrauchen Energiespeicher jährlich 200 bis 400 KWh Strom. Dieser muss von der eigenen PV-Anlage oder aus dem Netz bezogen werden.
- Versteckte Kosten: Ein Blick ins Kleingedruckte der Garantiebedingungen schadet nicht. Häufig ist die umfangreiche Elektronik des Speichersystems ausgeschlossen. Die Kostenrisiken werden von den Herstellern manchmal gerne auf die Betreiber abgewälzt.
Nutzen
Der Hauptnutzen eines Stromspeichers ist zweifellos die Steigerung des Eigenverbrauchs . Hierzu gehört neben der optimalen Dachausrichtung auch die Integration des Stromspeichers in das Photovoltaiksystem. Damit Betreiber ihre PV- Anlage bestmöglich nutzen können, haben wir eine ganze Reihe von Tipps zur Erhöhung des Eigenverbrauchs zusammengestellt.
Erhöhung von Eigenverbrauchsquote und Autarkiegrad
Da diese zwei Begriffe nicht leicht voneinander zu trennen sind, hier in Kürze die Erläuterungen:
- Eigenverbrauchsquote: Der Eigenverbrauch gibt den von der PVA gewonnenen und selbst verbrauchten Strom an. Der Eigenverbrauchsgrad setzt diese beiden Größen ins Verhältnis. Werden 1.500 kWh von 4.000 kWh erzeugtem Strom selbst verbraucht, beträgt die Eigenverbrauchsquote 37,5%. Wie viel Strom hinzugekauft werden muss, hängt vom Stromverbrauch des Haushalts ab. Die restlichen 2.500 kWh werden ins Stromnetz eingespeist. Merke: Die Eigenverbrauchsquote ist der Anteil des selbst genutzten Stroms am selbst produzierten Strom.
- Autarkiegrad: Der Autarkiegrad berücksichtigt bei dieser Rechnung auch den Strombezug aus dem Netz. Basis für die Berechnung ist der gesamte Stromverbrauch. Liegt dieser bei 4.500 kWh und werden 1.500 kWh davon selbst genutzt, beträgt der Autarkiegrad 33%. Wie viel Strom ins Netz eingespeist wird, hängt von der eigenen Stromproduktion ab. Es ist ein Zukauf von 3.000 kWh erforderlich. Merke: Der Autarkiegrad ist der Anteil des selbst genutzten Stroms am gesamten Stromverbrauch.
- Eigenverbrauchsquote = Eigenverbrauch / Produktion *100
- Autarkiegrad = Eigenverbrauch / Gesamtverbrauch *100
Die Beispiele machen es besonders deutlich: Ein Batteriespeicher würde den Eigenverbrauch und damit beide Quoten steigern. Ausgehend von einer Brutto-Speicherkapazität von 5 kWh, einer Effizienz von 90% und einem Standard-Eigenverbrauchsanteil von 70%, würden 4,5*0,7*1000 = 3.150 kWh selbst genutzt. Der Autarkiegrad bzw. die Netzunabhängigkeit würde auf 70% steigen und der Zukauf auf 1.350 kWh fallen. Ersparnis bei einem kW-Preis von 32 Cent: 528 Euro pro Jahr.
Im Internet gibt es mehrere Tools zur Bestimmung von Eigenverbrauchsanteil und Autarkiegrad. Ein Beispiel hierfür ist der Unabhängigkeitsrechner der htw Berlin.
Bei Stromausfall nicht im Dunkeln stehen
Ohne Batteriespeicher müssen Betreiber von Photovoltaikanlagen immer zusätzliche Energie aus dem öffentlichen Stromnetz beziehen. Fällt dieses kurzfristig aus, tun es auch die Beleuchtung, der Fernseher, der Computer, der Herd und vieles andere nicht mehr. Die gute Nachricht: Bei einigen Heimspeichern gehört die Ersatz- bzw. Notstromversorgung in Form einer Notstromsteckdose zum Funktionsumfang. Speicher, die automatisch auf Ersatzstrombetrieb umschalten und die Hausstromversorgung ohne merkliche Unterbrechung aufrechthalten, sind zwar nicht billig, aber mittlerweile so sehr gefragt, dass sie langsam zum Standard werden. Früher lohnten sie sich nur in Gegenden mit häufigen Stromausfällen.
Strom-Tankstelle nutzen
Stromspeicher unterstützen die Verkehrswende. Natürlich kann ein Elektroauto auch ausschließlich in der sonnenintensiven Mittagszeit aufgeladen werden – zumindest wenn der Wagen im heimischen Carport oder der Garage stehen kann. Energiespeicher erhöhen die Unabhängigkeit beim Tanken jedoch deutlich – und steigern damit auch die Wirtschaftlichkeit. Und: Da sie beim künftigen Schnellladenetz für E-Autos eine wichtige Pufferfunktion übernehmen, tragen Batteriespeicher zur Entlastung des lokalen Stromnetzes bei.
Weitere Informationen zur solaren Tankstelle und zum Energiemanagement von Elektroautos liefert unsere Beitragsreihe zur E-Mobilität.
Photovoltaik und Elektromobilität
E-Mobility: Gut für Geldbeutel und Verkehrswende Bei Preisen von derzeit rund 2 Euro für einen Liter Treibstoff sollte die Entscheidung für… weiterlesen
Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz
Stromspeicher unterstützen die Energiewende. Unser erklärtes Ziel ist die weitgehende Unabhängigkeit von fossilen Ressourcen und Atomkraft – zugunsten erneuerbarer Energien. Das Hauptproblem dabei ist die Bereithaltung der erzeugten Energie bis zu dem Zeitpunkt, in dem sie benötigt wird. Das geht natürlich nicht ohne geeignete Speicher. Woran im großen Maßstab noch gearbeitet wird, hat sich für den Hausgebrauch erfreulicherweise bereits etabliert.
Um die Wirtschaftlichkeit von Batteriespeichern zu ermitteln, müssen sehr viele Faktoren in Betracht gezogen werden. Daher kann sie nicht unumstritten mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden. Außer Zweifel steht dagegen, dass Photovoltaikanlagen einen entscheidenden Beitrag zur regenerativen Stromerzeugung leisten. Wird der Überschuss zudem gespeichert, verpufft er nicht, sondern reduziert den prozentualen Anteil der im Sinne der Energiewende unerwünschten Energie.
Fazit
Die Schere geht immer weiter auseinander: Einerseits steigen die Stromkosten mehr oder weniger kontinuierlich an, andererseits sinkt die Einspeisevergütung für neue Photovoltaikanlagen beständig. Dies ist genau die Situation, die Speicher für Solarstrom attraktiv machen. Je mehr PV-Anlagen-Betreiber dies erkennen, desto mehr Speicher werden produziert und desto positiver wirkt sich dies auf die Speicherpreise aus.
Doch Vorsicht: Sinkende Speicherkosten verleiten zur Überdimensionierung. Große Speicher steigern zwar den Eigenverbrauch stärker, sind aber teurer in der Anschaffung und selten maximal ausgelastet. Durch ein häufigeres Laden und Entladen ist die Effektivität eines kleineren Speichers deutlich höher.
Mal ganz abgesehen davon, dass sich das richtige Vorgehen positiv auf die Speicher-Lebensdauer auswirkt. Optimal gemanagt, kann ein Lithium-Energiespeicher durchschnittlich 15 bis 18, oft sogar über 20 Jahre durchhalten.
Und wenn es nicht allein auf den eigenen Geldbeutel ankommt: Volkswirtschaftlich betrachtet,
entlastet jede dezentrale Solarstromspeicherung die öffentlichen Stromnetze. Jeder einzelne Energiespeicher leistet einen wertvollen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele.
Energiespeicher System und Management
Das Batteriesystem einer PV-Anlage kennen und managen Ein Energiespeichersystem für Photovoltaikanlagen besteht neben dem Stromspeicher aus einem Batteriemanagementsystem und der… weiterlesen