Was kosten Anschaffung und Betrieb einer PV-Anlage?
Die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen wird auf der einen Seite durch die Investitionskosten, auf der anderen Seite durch die Einsparungen bestimmt. Auf der Kostenseite müssen neben den Anschaffungs- und Montagekosten der einzelnen Komponenten auch die Betriebskosten einkalkuliert werden. Glücklicherweise fallen letztere nicht zu sehr ins Gewicht. Lesen Sie, mit welchen Kosten bei der Entscheidung für eine PV-Anlage zu rechnen ist. Tabellen zeigen Durchschnittswerte für Anschaffung und Betrieb am Beispiel einer 10-kWp-Anlage.

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Was eine Solaranlage letzten Endes kostet, lässt sich nicht eurogenau voraussagen. Hierfür spielen zu viele Einflussfaktoren und Preisanpassungen eine Rolle. Beispielsweise richten sich die Anschaffungskosten nach der aktuellen Marktsituation, gleichen Solarteure die Servicekosten der Auftragslage an. Die aufgeführten Preise sollten Sie daher nur als Momentaufnahme interpretieren. Die Prozentangaben spiegeln jedoch einen Erfahrungswert wider und bieten daher eine gute Orientierung.
Anschaffungskosten von Photovoltaikanlagen

Zu den Basis-Komponenten von Photovoltaikanlagen gehören
- Solarmodule
- Wechselrichter
- Verkabelung
- Montagesystem
- Einspeisemanagement „iMSys“ (ab 25 kWp)
Möglicherweise kommen noch folgende Mess- und Regelsysteme hinzu:
- Smart Meter
- Regeleinrichtung
- Datenlogger
Dringend anzuraten sind Schutzsysteme, um die PV-Anlage vor negativen Umwelteinflüssen zu bewahren:
- Blitz-/Überspannungsschutzanlagen
- Feuerwehrschalter
In diesem Ratgeber gehen wir näher auf die Anschaffungskosten der Basis-Komponenten ein. Im Anschluss folgen die Preisspannen für die Mess- und Regelsysteme sowie Schutzsysteme in aller Kürze. Für ausführliche Informationen zu den optionalen Geräten verweisen wir auf die verlinkten Beiträge. Inwieweit der Staat die Anschaffung unterstützt, ist in den Beiträgen Fördermittel und Solarkredite nachzulesen.
Die Kosten für die Planung, Installation, Anschlüsse und Inbetriebnahme sind in der Tabelle unten gesondert aufgeführt.

Solarmodule

Die Preise für Solarmodule sind sehr unterschiedlich. Der Markt bietet unterschiedliche PV-Modultypen, für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete:
- Monokristalline Solarmodule sind die Klassiker für die Montage einer PV-Anlage auf dem Hausdach. Dank ihres hohen Wirkungsgrads haben sie die früher üblichen polykristallinen Solarmodule vollständig verdrängt.
- Dünnschicht-Module eignen sich bei weniger tragfähigen Dächern. Zwar ist ihr Wirkungsgrad deutlich niedriger, einige liefern dafür aber sehr gute Ergebnisse bei ungünstigen Lichtverhältnissen. Die besonders flexiblen Varianten werden als Solarfolien bezeichnet.
- Bifaziale Solarmodule fangen das Sonnenlicht von beiden Seiten ein – und sind damit ideal für eine Montage als Solarzaun.
- Glas-in-Glas-Module eignen sich besonders für Terrassendächer. Sie lassen das Sonnenlicht rund um die eingelassenen Solarzellen passieren und reduzieren damit die Verdunkelung.
Aufgrund der hohen Zellwirkungsgrade rangieren monokristalline Solarmodule für Dachanlagen an erster Stelle. Die gute Nachricht: Trotz steigender Rohstoffpreise sind die Modulpreise in jüngster Zeit spürbar gefallen. Ursachen dafür sind der Produktionsüberschuss und volle Lagerhallen. Produktionsprobleme und Lieferengpässe wie in vielen anderen Bereichen gibt es derzeit auf diesem Markt nicht.
Bei Preisvergleichen werden die Investitionskosten in der Regel in Cent pro Wattpeak (Wp) oder Euro pro Kilowattpeak (kWp) angegeben. Je nach Hersteller, Herkunft und Qualität bzw. Effizienz sind die Preisunterschiede erheblich. Monokristalline Solarmodule kosten im Großhandel je nach Wirkungsgrad derzeit zwischen 220 und 340 Euro pro kWp, polykristalline zwischen 150 und 250 Euro pro kWp, einfache Dünnschichtmodule zwischen 120 und 220 Euro pro kWp (Stand: Oktober 2021). Die Kosten für Solarmodule betragen im Durchschnitt 25 Prozent der Gesamtkosten einer Photovoltaikanlage.


Wechselrichter
Welcher Wechselrichter-Typ anzuschaffen ist, hängt von der Leistungsgröße der Photovoltaikanlage ab. Die Bandbreite reicht vom Modul-Wechselrichter für Balkonkraftwerke über String- und Multistring-Wechselrichter für kleine bis große Dachanlagen bis zu Zentral-Wechselrichtern für die Industrie und den öffentlichen Bereich. Für eine Einfamilien-Dachanlage wird zumeist ein String-Wechselrichter installiert. Dieser macht ca. 15% der Investitionskosten für die Solarstromanlage aus.

Pro kW Wechselrichterleistung ist bei mittelgroßen Anlagen mit ca. 170 Euro zu rechnen. Für einen 10-kW-Wechselrichter fallen also ca. 1.700 Euro an. Kleinere Wechselrichter kosten bis zu 30% mehr, da sich der Herstellungsaufwand für das Gehäuse und die elektronischen Bauteile kaum unterscheidet. Für die Anschlusskosten muss man zusätzlich etwa 500 bis 1.500 Euro einkalkulieren.
Verkabelung
Damit die Verkabelung der Photovoltaikanlage möglichst geringe Verluste erzeugt, müssen Solarkabel mit einem entsprechend großen Querschnitt gewählt werden. Je größer der Querschnitt, umso teurer ist die Verkabelung. Je nach Abnahmemenge, Querschnitt und Leitungsmaterial liegt der Preis für 1 Meter Solarkabel zwischen 1 und 5 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Anschlusskabel an den Wechselrichter oder Laderegler und die Stecker sowie die Elektroarbeiten. Die Verkabelung schlägt mit etwa 10-12 % der Anschaffungskosten zu Buche.
Montagesystem

Die Kosten für die Montage einer Photovoltaik-Anlage hängen nicht nur von der Art des Daches ab, sondern ebenso davon, für welche Solarmodule man sich entschieden hat und wie schwer diese sind. Sollen sie mit Rahmen oder ohne montiert werden und wie hoch fallen Schneelast und Windlast aus? Material und Beständigkeit spielen ebenso eine Rolle wie die Art des Befestigungssystems.
Die Paketpreise richten sich natürlich nach der Anzahl der zu montierenden Solarmodule. Auf kp umgerechnet ergibt sich folgendes Bild: Durchschnittlich betragen die Kosten für das Schienensystem inkl. Unterkonstruktion zwischen 100 und 130 Euro pro kWp. Um die Kosten für die Montagearbeiten einzusparen, setzen handwerklich begabte Hausbesitzer häufig auf die Selbstmontage. Die reinen Materialkosten betragen etwa 10 % der Anschaffungskosten.
Einspeisemanagement
Anlagen mit einer Größe von über 25 kWp sind mit einer sogenannten Regeleinrichtung auszustatten. Das „intelligente Messsystem“ iMSys erlaubt dem Netzbetreiber, jederzeit die Ist-Einspeisung abzurufen und die Einspeisung bei Netzüberlastung ferngesteuert zu reduzieren. Kleinanlagen bis 25 kWp können alternativ die Einspeiseleistung auf maximal 60 Prozent begrenzen („Wirkleistungsbegrenzung“). Bei größeren Anlagen müssen die Betreiber am Einspeisemanagement teilnehmen. Die Kosten für den Funkrundsteuerempfänger liegen bei 100-150 Euro für einfache bis 500-600 Euro für Premium-Geräte.
Anschaffungskosten im Überblick
Die Investitionskosten können am Beispiel einer PV-Anlage mit 10 kWp Leistung folgendermaßen kalkuliert werden:
Investitionskosten | Beispiel 10-kWp-Anlage | Prozentanteil |
---|---|---|
Solarmodule (monokristallin) | 2.800 Euro | ca. 25 % |
Wechselrichter | 1.700 Euro | ca. 15 % |
Verkabelung | 1.150 Euro | ca. 10 % |
Montagesystem | 1.150 Euro | ca. 10 % |
Einspeisemanagement | nicht erforderlich | – |
Summe Materialkosten | 6.800 Euro | ca. 60 % |
Planung | 900 Euro | ca. 8 % |
Montage der Module | 1.800 Euro | ca. 16 % |
Elektroarbeiten | 450 Euro | ca. 4 % |
Anschluss des Wechselrichters | 900 Euro | ca. 8 % |
Anschluss ans Stromnetz (Inbetriebnahme) | 450 Euro | ca. 4 % |
Summe Planung, Installation, Inbetriebnahme | 4.500 Euro | ca. 40 % |
Gesamtkosten | 11.300 Euro | 100 % |

Rechner: Kosten einer Photovoltaikanlage abschätzen
Optionale Geräte
Mess- und Regelsysteme sowie Schutzsysteme gehören für kleine PV-Anlagen nicht zur Grundausstattung bieten jedoch Komfort und Sicherheit. Bei diesen Komponenten ist mit folgenden Kosten zu rechnen:
- Smart Meter: ca. 100 Euro
- Regeleinrichtung (Funkrundsteuerempfänger): 100 bis 600 Euro
- Datenlogger: 300 bis 1.000 Euro
- Blitz-/Überspannungsschutz: 100 bis 400 Euro
- Feuerwehrschalter: 300 bis 500 Euro
Betriebskosten einer Photovoltaikanlage

Wechselrichter-Austausch
Inverter erreichen nur etwa die Hälfte der Lebenszeit von Photovoltaikmodulen. Daher müssen die PV-Wechselrichter nach etwa 10, maximal 15 Jahren ausgewechselt werden. Entscheidet man sich für ein Gerät des gleichen Typs, ist der Austausch unkompliziert und schnell erledigt. Er dauert etwa eine Stunde und kostet damit durchschnittlich 100 Euro. Bei einer Lebenserwartung von rund zehn Jahren (übliche Produktgarantie) und Investitionskosten von 15% der Gesamtkosten müssen also Rücklagen von jährlich etwas mehr als 1,5% der Gesamtkosten gebildet werden.
Wartung und Instandhaltung
Bei der Wartung der PV-Anlage werden in der Regel alle Teile überprüft – also Module inkl. Montagesystem, Solarkabel, Kabelsteckverbindungen, Wechselrichter, Zähleranschluss, gegebenenfalls auch mehr, wie Regel- und Schutzsysteme sowie Energiespeicher. Das übliche Wartungsintervall liegt bei 2 bis 4 Jahren. Wird die Inspektion einzeln beauftragt, liegen die Kosten je nach Anlagengröße bei etwa 80 bis 200 Euro, sprich 0,6 bis 1,6 % der Gesamtkosten. Für größere Anlagen kann sich ein Wartungsvertrag (um 150 Euro jährlich) lohnen. Er stellt sicher, dass alles tadellos funktioniert und keine Ausfälle entstehen. Die Einsparungen gleichen allerdings eher selten die entstandenen Wartungskosten aus.

TIPP
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Reinigung der Solarmodule
Reinigungsfirmen wissen, wie es geht – und selbst Module in schwindelnden Höhen sind für sie ein Problem. Regen und Schnee waschen zwar einen großen Teil der Schmutzpartikel aus Luft und Straßenverkehr ab, was sich zwischen Rahmen und Glas absetzt, sollte jedoch genau wie Vogelkot, Laub und Flechten fachmännisch entfernt werden. Die Kosten für eine professionelle Modulreinigung werden nach Quadratmetern bemessen und liegen dann je nach Erreichbarkeit bei 1,00 bis 2,50 Euro. Ausgehend von 6 bis 8 m² für 1 kWp wären dies bei einer 10-kWp-Anlage zwischen 60 und 200 Euro pro Reinigungsvorgang. Wie oft die Säuberung durchgeführt wird, richtet sich nach den Umwelteinflüssen. Umgerechnet auf die Investitionskosten ergeben sich mittlere jährliche Kosten von ca. 0,5 %.


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Stromzähler-Miete
Ein Zweirichtungszähler kombiniert Bezugszähler und Einspeisezähler. Genau wie bei den einzelnen Geräten erhebt der Netzbetreiber dafür eine Bereitstellungsgebühr und eine Messgebühr. Diese Mietgebühren sind von Netzbetreiber zu Netzbetreiber verschieden und liegen zwischen etwa 40 und 80 Euro pro Jahr. Ausgehend von einem mittleren Preis schlägt dies mit 0,5 % der Investitionskosten zu Buche.
Versicherung(en)
Die Photovoltaikversicherung ist eine Allgefahrenversicherung. Sie deckt alle Schäden ab, die an einer PV-Anlage entstehen können, wie z.B. Defekte durch Hagel oder Sturm, Überspannung durch Blitzeinschlag, Diebstahl, Vandalismus, Kabelschäden durch Tiere – und die daraus resultierenden Ertragsausfälle. Die Versicherungstarife sind vergleichsweise moderat. 100 Euro pro Jahr wären umgerechnet etwa 0,8 % der gesamten Investitionskosten.

Betriebskosten im Überblick
Die jährlichen Betriebskosten können am Beispiel einer PV-Anlage mit 10 kWp Leistung folgendermaßen kalkuliert werden:
Jährliche Betriebskosten | Häufigkeit | Beispiel 10-kWp-Anlage | Prozent der Investitionskosten |
---|---|---|---|
Wechselrichter-Austausch inkl. Installation | 10-Jahres-Turnus | 190 Euro | ca. 1,5 % |
Wartung | alle 2 bis 4 Jahre | 50 Euro | ca. 0,4 % |
Reinigung | alle 1 bis 3 Jahre | 65 Euro | ca. 0,5 % |
Stromzähler | jährlich | 60 Euro | ca. 0,5 % |
Versicherung | jährlich | 100 Euro | ca. 0,8 % |
Gesamtkosten jährlich | 465 Euro | ca. 3,7 % |

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