Preise für Solarmodule und Energiespeicher stark gefallen
Seit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sind die Preise für Solarmodule ganz erheblich gesunken. Sogar in den letzten zehn Jahren ist ein weiterer Preisverfall zu beobachten. Am leichtesten lässt sich die Preisentwicklung an den Kosten für ein Kilowatt peak verdeutlichen. Lag der Preis 2006 noch bei ca. 5.000 Euro pro kWp, so müssen Verbraucher 2023 nur noch rund 1.400 Euro/kWp für eine komplette Photovoltaikanlage inkl. Montage ausgeben. Ähnlich entwickeln sich die Preise für Energiespeicher. Speicherbatterien sind mittlerweile so erschwinglich, dass bereits jede zweite Neuanlage „inklusive“ geordert wird.
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Faktoren für die Preisminderung bei Solarmodulen
Dieser Preisverfall lässt sich auf verschiedene Ursachen zurückführen:
Anstieg der Fertigungskapazität
Die Hauptursache für die Entwicklung ist im Konzept des Erneuerbare-Energien-Gesetzes EEG selbst zu finden. Die Einspeisevergütung war von Anfang an degressiv angelegt. Dies erhöhte den Druck auf die Hersteller, die Solarstromanlagen günstiger zu produzieren. Gleichzeitig hat sich der Weltmarkt, insbesondere in China, stark entwickelt und Fertigungskapazitäten in erheblichem Umfang aufgebaut. Dies führte dazu, dass auch die Hersteller in Deutschland, Japan, Kanada und den USA ihre Verkaufspreise anpassen mussten.
Skaleneffekt
Der Economy of scale, zu Deutsch Skaleneffekt, besagt: In großer Menge hergestellte Produkte werden immer preiswerter. Die erhebliche Kosteneinsparung bei der Fertigung hat zwei Gründe: Erstens wird die Produktion immer ausgefeilter und zweitens führt diese ausgefeilte Automatisierung zur Kostensenkung für jedes produzierte Einzelstück.
Technischer Fortschritt
An der Erhöhung des Wirkungsgrads arbeiten Forschungsteams weltweit. Wenn die zahlreichen Ideen erst einmal Einzug in die Serienproduktion halten, werden die Preise noch weiter fallen. Bereits gelungen ist es, den Einsatz an Rohstoffen zu minimieren oder sie durch billigere zu ersetzen. Werden z.B. farbstoffhaltige Folien künftig auch bei diffusem Licht funktionieren, könnte dies für eine Revolution auf dem Solarpanel-Markt sorgen.
Gesunkene Einspeisevergütung
Not macht erfinderisch. Auch, wenn es zunächst paradox klingt – letztendlich hat ein von Anlagenbetreibern beklagter Verlust die sinkenden Komponentenpreise bewirkt: Die Herabstufung der Einspeisevergütung suchte nach neuen Lösungen, damit Photovoltaikanlagen bezahlbar bleiben konnten. Und tatsächlich sind die Stromgestehungskosten auf einem niedrigen Niveau. Die Anfang 2022 verlautbarte Prognose des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, die Gestehungskosten würden 2024 unter 10 Cent pro kWh rutschen, wird sich zwar nicht erfüllen, doch auch die aktuelle ISE-Studie lässt gut gelaunt in die Zukunft blicken: Langfristig sei mit weiter sinkenden Stromgestehungskosten zu rechnen, heißt es dort. 2022 liegen sie je nach Kapazität, Region und Einstrahlung bei 6-11 Cent/kWh, 2012 waren es noch 13-20 Cent/kWh (jeweils für Kleinanlagen bis 10 kWp).
Die seit Beginn des Ukraine-Krieges zu beklagende Situation, d.h. die Preisanstiege aufgrund von Lieferschwierigkeiten, wird sich über kurz oder lang wieder normalisieren. Bis dahin sorgen neue Regelungen zur Einspeisevergütung für Entlastung.
Beispielrechnung für eine PV-Anlage ohne Stromspeicher
Die folgende Tabelle vergleicht die Investitionskosten von 2012 und 2022 am Beispiel einer Kleinanlage für einen durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt und liefert eine Prognose für die jeweilige Laufzeit von 20 Jahren und darüber hinaus. Es ergeben sich ähnliche Jahreseinnahmen (bzw. Einsparungen) – bei ähnlichen Kosten. Durch die steigenden Strompreise entwickelt sich der Gewinn dennoch nachteilig. Ganz anders sieht es aus, wenn eine absolut realistische Lebensdauer der PV-Anlage von 30 Jahren angenommen wird. Jetzt erweist sich die Solaranlage als durchaus profitabel.
Tabelle 1: Beispielrechnung für eine PV-Anlage ohne Stromspeicher. Kennzahlen: PV-Anlage 5,5 kWp Kapazität (Nennleistung), Energieleistung 5.000 kWh. Stromverbrauch p.a. 4.000 kWh. Einspeisung 70%. Eigenverbrauch 30%.
2012 | 2022 | Ergebnis und Prognose | |
---|---|---|---|
Anschaffungskosten: Solarmodule monokristallin, Wechselrichter u.w. Komponenten inkl. Montage und Elektroarbeiten + Netzanschluss und Abnahme | -11.000
(2.000/ kWp) -600 | -7.700
(1.400 / kWp) -700 | Fallend |
Investitionskosten | -11.600 | -8.400 | Fallend |
Investitionskosten pro Jahr bei 20 / 30 Jahren Betrieb | -580 | -420 / -280 | Fallend |
Laufende Kosten für Betrieb, Versicherung, Reparaturen, Reinigung etc. p.a. | -200 | -250 | Steigend |
Bei Eigenverbrauch 1.500kWh: Netzstrombezug 2.500kWh p.a. | -800 (2012=25,89, 2031=gesch.38, Jahresmittel=32 ct/kWh) | -1.050 (gesch. Jahresmittel 2022-2041=42 ct/kWh) | Steigend trotz Abschaffung der EEG-Umlage |
Kosten pro Jahr | -1.580 | -1.720 / -1.580 | |
Einspeisevergütung für 3.500 kWh Ertrag p.a. | +700
(20 ct/kWh) | +287 (8,2 ct/kWh) | Stagnierend, dann fallend, Wert gerundet |
Stromkostenersparnis durch PV-Anlage 4.000 kWh p.a. | +1.280
(ø 32 ct/kWh) | +1.680 (ø 42 ct/kWh) | Steigend |
Einnahmen/Einsparung p.a. | +1.980 | +1.967 | Fallend |
Differenz Kosten/Nutzen bei 20 / 30 Jahren Betrieb | +8.000 | +4.940 / +11.610 | Fallend durch steigende Strompreise |
Nicht berücksichtigt sind Ertragsschwankungen nach Sonneneinstrahlung, Finanzierungen und Förderungen, Abgaben und Steuern sowie die Inflationsrate. Alle Angaben ohne Gewähr.
Ob sich bei diesen Aussichten eine Photovoltaikanlage lohnt, muss jeder Anlagenbetreiber selbst für sich entscheiden. Einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leistet die Inbetriebnahme allemal. Um an der Stellschraube „Wirtschaftlichkeit“ zu drehen, gibt es zudem ein bewährtes Mittel: die Erhöhung des Eigenverbrauchs.
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Rückläufige Anschaffungskosten auch bei Energiespeichern
Für die erfreuliche Entwicklung bei den Speicherpreisen sind im Grund die gleichen Faktoren verantwortlich wie bei den Solarmodulen: Je mehr Anlagenbetreiber sich für eine Speicherbatterie entscheiden, desto mehr Geräte werden produziert und desto niedriger liegt der Stückpreis. Aktuell liegen die Anschaffungspreise für kleine Stromspeicher bis 8 kWh bei ca. 1.000 bis 1.200 Euro pro kWh, ab 10 kWh sinkt der Preis dann unter 1.000 Euro pro kWh. Zum Vergleich: 2012 kostete ein Speicher noch fast 40 Prozent mehr. In die Wirtschaftlichkeitsberechnung müssen aber zudem die Stromspeicher-Betriebskosten einfließen. Die Stromgestehungskosten liegen bei einer Aufdach-Anlage mit Energiespeicher etwas höher als bei einer speicherlosen Photovoltaikanlage – laut ISE bei aktuell 8,3-19,5 Cent/kWh (je nach Batteriesystem, Größe und Einstrahlung, Stand: Juni 2021). Prognose für 2040: maximal 12 Cent/kWh.
Der Grund, die Ausgaben für einen Energiespeicher auf sich zu nehmen, ist die Möglichkeit zur Steigerung des Eigenverbrauchs. Generell lässt sich sagen: Ohne Energiespeicher können etwa 30 Prozent des selbst erzeugten Stroms auch selbst verbraucht werden, die restlichen 70 Prozent wandern ins Stromnetz. Mit Energiespeicher dreht sich das Verhältnis quasi um: Der Eigenverbrauch beträgt jetzt 70 Prozent. Dies war Grundlage für die folgende Beispielrechnung.
Tabelle 2: Beispielrechnung für eine PV-Anlage mit Stromspeicher. Kennzahlen: PV-Anlage 5,5 kWp Kapazität (Nennleistung), Energieleistung 5.000 kWh. Stromspeicher 5 kWh. Stromverbrauch p.a. 4.000 kWh. Einspeisung 30%. Eigenverbrauch 70%.
2012 | 2022 | Prognose | |
---|---|---|---|
Anschaffungskosten PV-Anlage inkl. Netzanschluss und Abnahme | -11.600
| -8.400
| Fallend |
Anschaffungskosten Li-Ion-Energiespeicher inkl. Installation | -7.500
(1.500/kWh) | -5.500
(1.100/kWh) | Fallend |
Investitionskosten | -19.100 | -13.900 | Fallend |
Investitionskosten pro Jahr bei 20 Jahren Betrieb | -955 | -695 | |
Laufende Kosten für Betrieb, Versicherung, Reparaturen, Reinigung etc. p.a. | -250 | -300 | Steigend |
Bei Eigenverbrauch 3.500kWh: Netzstrombezug 500kWh p.a. | -160
(Ø 32 ct/kWh) | -210 (Ø 42 ct/kWh) | Steigend |
Kosten pro Jahr | -1.365 | -1.205 | |
Einspeisevergütung für 1.500 kWh Ertrag p.a. | +300
(20 ct/kWh) | +123 (8,2 ct/kWh) | Fallend |
Stromkostenersparnis durch PV-Anlage 4.000 kWh p.a. | +1.280
(Ø 32 ct/kWh) | +1.680 (Ø 42 ct/kWh) | Steigend |
Einnahmen/Einsparung p.a. | +1.580 | +1.803 | Konstant |
Differenz bei 20 Jahren Betrieb | +4.300 | +11.960 | Steigend durch fallende Komponentenpreise |
Nicht berücksichtigt sind Ertragsschwankungen nach Sonneneinstrahlung, Finanzierungen und Förderungen, Abgaben und Steuern sowie die Inflationsrate. Alle Angaben ohne Gewähr.
Energiespeicher Kosten Nutzen
Rechnen sich die teuren Energiespeicher? Ein Energiespeicher ist dann wirtschaftlich, wenn er mehr Stromkosten einspart als seine Anschaffung gekostet hat.… weiterlesen
Fazit
Die kontinuierlich sinkende Einspeisevergütung hat dafür gesorgt, dass die Preise für Solarmodule und Energiespeicher in den letzten Jahren immer weiter fielen. Dies lässt sich am besten an den sinkenden Stromgestehungskosten ablesen. Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE wird sich diese Entwicklung langfristig fortsetzen. Inwieweit negative Einflüsse wie Fertigungs- und Lieferprobleme, Weltmarktpreise für den Strombezug o.Ä. die Tendenz beeinflussen, bleibt abzuwarten. Wer sich dem nicht ausliefern will, ist mit einer baldigen Anschaffung sicherlich gut beraten.
Da die Gewinnung von Solarenergie einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leistet, wird sie sich früher oder später weltweit durchsetzen. Irgendwann kann wahrscheinlich sogar auf die Einspeisevergütung verzichtet werden …
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