Zinsgünstige Kredite zur Finanzierung von PV-Anlagen
Förderung und Zuschuss sind unterschiedliche Bezeichnungen für eine rückzahlungsfreie Subvention. Im Unterschied dazu muss ein Kredit natürlich zurückgezahlt werden. Dies gilt genauso für Solarkredite, die auch unter den Bezeichnungen Photovoltaik-Kredite, PV-Kredite und Ökokredite zu finden sind. Dass sie einen Beitrag zur Energiewende leisten, wirkt sich besonders günstig auf die Konditionen aus. Besonders attraktiv sind die Tilgungszuschüsse der KfW. Sie gelten unter bestimmten Voraussetzungen auch für eine Photovoltaikanlage.

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Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau – KfW
Die KfW ist eine Anstalt öffentlichen Rechts, die der Aufsicht durch den Finanzminister und den Minister für Wirtschaft und Energie untersteht. Zu ihren vielfältigen Aufgaben gehören auch die Förderung und Finanzierung von Maßnahmen im Umweltschutz, insbesondere der erneuerbaren Energien. Photovoltaikanlagen werden durch wechselnde Programme unterstützt.
Aktuell sind bei der KfW keine Photovoltaik-Zuschüsse erhältlich, wohl aber zinsgünstige Förderkredite. Die Laufzeiten sind unterschiedlich lang, wobei die Mindestlaufzeit generell 2 Jahre beträgt. Die Zinssätze für diese Kredite richten sich nach der individuellen Bonität des Antragstellers, die von der Hausbank ermittelt wird. Außerdem hängen sie von der Marktentwicklung ab.

Der vielleicht größte Vorteil eines KfW-Kredits sind die tilgungsfreien Anfangsjahre, deren Anzahl im Zusammenhang mit der Laufzeit steht. Da die KfW mit ihren Programmen die gesamte Investition finanziert, muss kein Eigenkapital aufgebracht werden. Allerdings gilt dies in der Regel nur für den Nettowert, zumindest wenn die Mehrwertsteuer vom Finanzamt zurückerstattet wird.
KfW-Kredite werden immer über die Hausbank beantragt. Wichtig: Der Antrag muss gestellt werden, bevor mit der Maßnahme begonnen wird. Antragsberechtigt sind Privatpersonen, Freiberufler, aber auch gemeinnützige Organisationen oder Unternehmen.

KfW Programm 270: „Erneuerbare Energien – Standard“
Das KfW-Programm 270 richtet sich an Privatpersonen und Unternehmen, die eine Photovoltaikanlage erwerben, erweitern und errichten möchten (inkl. Kosten für Planung, Projektierung und Installation). Mit dem selbst so bezeichneten „Förderkredit für Strom und Wärme“ hilft die KfW u. a. bei der Finanzierung von
- Photovoltaik-Anlagen auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen,
- Batteriespeichern,
- Anlagen nur zur Wärmeerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien,
- Wärme-/Kältespeicher, die aus erneuerbaren Energien gespeist werden,
- Digitalisierungsinstrumente wie Stromspeicheranlagen (Power-to-X-Technologien), Lastmanagement- sowie Mess- und Steuerungssysteme.
Beim KfW-Programm 270 kann gewählt werden:
- Laufzeit: 5 bis 30 Jahre
- Tilgungsfreie Anlaufjahre: 1 bis 5
- Zinsbindung: 5 bis 20 Jahre
Je länger die Zinsbindung, desto höher liegt natürlich der Zinssatz. Außerdem unterscheidet die Förderbank 9 Preisklassen, die sich aus der Bonität und der Besicherung der Antragsteller ergeben. Mit Stand 6. Januar 2023 lagen die Sollzinsen zwischen 4,03 und 10,49 Prozent (effektiv 4,09–10,91).
Bundesförderung für effiziente Gebäude BEG
Für die Sanierung eines Gebäudes zu einem energieeffizienten Gebäude oder den Neubau oder Kauf eines Neubaus dieses Standards gibt es seit 2021 die Bundesförderung für effiziente Gebäude, kurz BEG. Sie zielt auf die Einsparung von Energie im Bereich der Wärmedämmung und Heizungsmodernisierung. Ist der Finanzierungsrahmen noch nicht ausgeschöpft, konnten bis Jahresende 2022 Photovoltaikanlagen mitgefördert werden. Einzige Bedingung: Wer eine Photovoltaik-Anlage in die Finanzierung mit einschloss, musste auf die EEG-Förderung verzichten.
Antragsteller konnten wählen zwischen:
- Tilgungszuschuss im KfW-Programm 261 – „Wohngebäude – Kredit“, die richtige Wahl bei langfristiger Planung.
- Investitionszuschuss im KfW-Programm 461 – „Wohngebäude – Zuschuss“, eine bestens geeignete Starthilfe.
Am 1. Januar 2023 wurden jedoch sowohl Anlagen zur Stromversorgung (Photovoltaik und Windkraft) als auch Stromspeicher aus der Förderung genommen. Der Investitionszuschuss kann bereits seit 28. Juli 2022 nicht mehr beantragt werden.
Vor dem Hintergrund, dass selbst die günstigsten Kredite derzeit spürbar steigen, ist diese Entwicklung keineswegs tragisch. Im Gegenzug wurde nämlich einerseits die Einspeisevergütung kräftig angehoben und andererseits die Degression eingefroren. Das heißt:
- Nach dem Tiefstand von 6,23 Cent beträgt die Einspeisevergütung für eine Anlage bis 10 kW seit 30. Juli 2022 stattliche 8,2 Cent bei Teileinspeisung und sogar 13,0 Cent bei Volleinspeisung. Für größere Anlagen sind es immerhin noch 7,1 bzw. 10,9 Cent pro Kilowattstunde.
- Bis Ende Januar 2024 verzichtet die Bundesnetzagentur auf die Degression, d.h. die kontinuierliche Herabstufung von zuletzt monatlich 0,4 Cent. Danach wird diese auf 1,0 Cent pro Halbjahr gedeckelt.

Das ist eine durchaus positive Entwicklung. Dennoch: Photovoltaik lohnt sich meistens mehr, wenn so viel wie möglich des produzierten Stroms im Haushalt selbst verbraucht wird.
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BAFA-Kredite
Das 1946 gegründete BAFA – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (ehemals Bundesausfuhramt, daher auch Bafa) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi). Neben der Exportkontrolle widmet sie sich der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen sowie der Förderung energieeffizienter Techniken und Maßnahmen zur Energieeinsparung, insbesondere beim Heizen.
Das im Januar 2021 gestartete Zuschussprogramm BEG EM der BAFA fördert ausschließlich Einzelmaßnahmen (EM) zur Sanierung von Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden – wie Fassadendämmung, Austausch von Fenstern, Anlagen zur Lüftung und zum Sonnenschutz etc. Der Förderzuschuss schließt Photovoltaikanlagen nicht ein.
Solarkredite bei Banken und Sparkassen
Ein weiterer Weg, eine Photovoltaikanlage zu finanzieren, ist ein Darlehen bei einem Kreditinstitut. Inzwischen bieten viele Banken und Sparkassen spezielle Kredite für Photovoltaikanlagen an. Die für 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung gewährt dem Unternehmen die ausreichende Sicherheit. Der effektive Jahreszins steigt wie bei jedem Kredit mit steigender Laufzeit. Durch die Erhöhung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank steigen die Zinsen derzeit kräftig an. Im Januar 2023 ist bereits mit nahezu 5 Prozent zu rechnen. Die Laufzeiten bewegen sich zwischen 4 und 25 Jahren.
In den meisten Fällen ist für den Solarkredit kein Eigenkapital notwendig. Mit einem gewissen Anteil an Eigenkapital erreichen die Bankkunden allerdings oft bessere Konditionen. 20 Prozent sind hier eine gute Richtlinie. Außerdem ist der Kredit damit früher zurückgezahlt und die PV-Anlage hat sich schneller amortisiert.
Viele Banken finanzieren nur Anlagen ab einer bestimmten Größe. So liegt die Untergrenze häufig bei 10 kW.

Auf diese Punkte ist bei der Auswahl der passenden Bank zu achten:
- Kredithöhe
- Zinssatz
- Gebühren und sonstige Zusatzkosten
- Laufzeit
- Umweltgedanke

Im Folgenden führen wir einige Kreditinstitute mit ihren jeweiligen Besonderheiten auf (Stand: Anfang Januar 2023).
GLS – Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken
Die GLS Bank ist nach eigenen Angaben sozial-ökologisch ausgerichtet. Das Label „erste Ökobank der Welt“ scheint zu verpflichten. Viele Mitarbeiter sind auf Photovoltaikanlagen spezialisiert. Eigenkapital wird nicht gefordert, dafür aber die Abtretung der Einspeisevergütung. Eine Koppelung mit einem KfW-Kredit ist möglich, ebenso wie eine Zwischenfinanzierung der Mehrwertsteuer. Bis 100.000 Euro wird kein Grundbucheintrag verlangt. Die Kredithöhe beginnt bei 10.000 Euro, die Laufzeit beträgt max. 20 Jahre.
SWK – Süd-West-Kreditbank
Die SWK Bank ist eine deutsche Direktbank, die bereits PV-Kredite ab 2.500 Euro vergibt. Je nach Bonität liegt der Effektivzinssatz des „Ökokredits“ bei 4,89-6,99 Prozent – bei einer Laufzeit von 24 bis 120 Monaten. Eigenkapital wird nicht vorausgesetzt. Die Besonderheit: Die Bonität kann vorab auf der Website geprüft, die Kreditrate berechnet werden. Die (vorläufige) Kreditzusage erfolgt dann innerhalb von Sekunden. Der Vertrag wird ebenfalls online abgeschlossen.
EthikBank
Die EthikBank finanziert neben großen Aufdachanlagen ab 50.000 Euro auch Kleinanlagen, Elektroautos und E-Cargobikes. Genannt „ÖkoKredit – der Modernisierungskredit“ soll dieser Kredit die energetische Sanierung privater Wohnhäuser unterstützen. Statt bonitätsabhängiger Preisspannen gibt es einen festen, allerdings recht hohen Sollzins und keine Bearbeitungsgebühren. Die Vertragslaufzeiten sind zwischen 1 und 12 Jahren wählbar, die Finanzierungssumme zwischen 10.000 und 50.000 Euro.
UmweltBank
„Deutschlands grünste Bank“ (Eigenbezeichnung) berechnet die Zinssätze ebenfalls bonitätsunabhängig. Der „UmweltWunschkredit“ kann für Kredite in Höhe von 10.000 bis 100.000 Euro beantragt werden. Wählbar sind Laufzeiten von 12 bis 120 Monaten in 12-Monats-Schritten. Die UmweltBank finanziert PV-Anlagen inklusive aller Nebenkosten und der Mehrwertsteuer, auf Wunsch auch zusammen mit einem Batteriespeicher. Eine Kombination mit BAFA-Zuschüssen ist möglich, mit dem KfW-Programm 270 dagegen nicht. Ein Beispiel für die Zinsberechnung: Nettokreditbetrag 20.000 Euro, Laufzeit 60 Monate. Ergebnis: Monatsrate 373,78 Euro, effektiver Jahreszins 4,70%.
Bausparkassen
Bei den Kreditangeboten zur Finanzierung einer Photovoltaik-Anlage der Bausparkassen handelt es sich grundsätzlich um Kombinationen aus Zinszahlungsdarlehen und Bauspardarlehen. Zunächst gewährt die Kasse ein Darlehen über die Investitionssumme, im Normalfall ohne die Mehrwertsteuer, für das nur die Zinsen zu zahlen sind. Der gleichzeitig über die Darlehenshöhe abgeschlossene Bausparvertrag wird meist über 8 oder 9 Jahre angespart. Die Zuteilung erfolgt zum Ende der Sparzeit. Da bis dahin i.d.R. die Hälfte angespart wurde, muss der Vertrag noch für weitere 8 oder 9 Jahre getilgt werden. So kommt man zwar auf eine recht lange Laufzeit von 16 bis 18 Jahren, genießt während dieser Zeit jedoch sichere Zinskonditionen.
Bitte beachten: Der Fördermittel- und Kreditbereich unterliegt einem ständigen Wandel. Ihr Solaranlage Ratgeber ist bemüht, alle Informationen stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Dies kann jedoch nicht 100-prozentig garantiert werden. Daher sind alle hier gemachten Angaben ohne Gewähr.

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