Ist das Mieten einer PV-Anlage eine Option zum Kaufen?
Immer mehr Häuslebauer und Eigenheimbesitzer ziehen die Installation einer Solaranlage in Erwägung. Denn die Photovoltaik bietet privaten und gewerblichen Bauherren zahlreiche Vorteile. Der hohe Anschaffungspreis schreckt jedoch viele potenzielle Käufer ab. Eine mögliche Lösung ist das Mieten einer PV-Anlage. Hinter diesem geläufigen Begriff verbergen sich viele ungeahnte Chancen – aber auch Risiken, die es zu beachten gilt. Wir zeigen das Pro & Kontra der zu Photovoltaikanlagen häufig gestellten Frage: Mieten statt kaufen?
Solaranlage-Konfigurator:
Jetzt Ihre Solaranlage konfigurieren und unverbindliche Angebote erhalten!
Das Wichtigste zuerst: Was kostet eine PV-Anlage?
Eine gute Frage, die nicht pauschal zu beantworten ist. Zu viele Faktoren spielen hierbei eine Rolle. Dazu zählen
- die Größe der Anlage, um den Energiebedarf zu decken
- die Dachform, der Neigungswinkel und der Zugang zum Dach
- der Zelltyp und die Marke der Solarmodule
- die Art des Montagesystems
- die jährlichen Betriebskosten
- optionale Kosten bei Ergänzung eines Stromspeichers
Insgesamt ist beim Kauf einer PV-Anlage mit Investitionskosten zwischen 7.000 und 15.000 Euro zu rechnen (für 4,5 bis 12 kWp; ohne Energiespeicher). Früher entfielen davon rund 85 Prozent auf die Materialkosten – also Solarmodule, Wechselrichter, Verkabelung und Montagesystem, und 15 Prozent auf die Montage der Anlage auf dem Hausdach. Kalkuliert man auch die Planungs- und Anschlusskosten ein, liegt das Verhältnis heute eher bei 60:40. Dafür verantwortlich sind Preissenkungen bei den Komponenten sowie gestiegene Arbeitskosten.
Um die Anschaffungskosten gut vergleichen zu können, ist es ratsam, mehrere unverbindliche Angebote einzuholen. Da der Preis jedoch nicht das einzig entscheidende ist, sind wir gerne bei der Suche nach dem besten Solarfachbetrieb behilflich.
Eine Überlegung wert: Mieten statt kaufen
Wer ein geeignetes Dach besitzt, die hohen Anschaffungskosten aber scheut, kann die Solaranlage auch ganz einfach mieten. Der Vermieter installiert sie dann auf dem Hausdach und der Mieter kann den produzierten Solarstrom wie bei einer gekauften PV-Anlage verbrauchen. Die Vertragslaufzeit liegt bei durchschnittlich 18 Jahren, die monatliche Miete für eine 5-kWp-Anlage bei 80-100 Euro. So kommen bis zum Laufzeitende i.M. knapp 20.000 Euro an Mietzahlung zusammen. Das ist eine stattliche Summe.
An diesem Punkt tritt der Unterschied zu einer gemieteten Wohnung zutage: Nach der Vertragslaufzeit müsste der Vermieter die PV-Anlage auf eigene Kosten deinstallieren. Deshalb wird oft die Möglichkeit eingeräumt, das Mietobjekt kostenlos – oder für einen geringen Restwert – zu übernehmen. Einige Vermieter bieten auch eine Nutzungsgebühr für das Dach an, damit die Anlage bis auf weiteres dort verbleiben kann. Die Alternative ist die Verlängerung des Mietvertrags, in der Regel immer für 1 Jahr.
Fazit: Das Mieten einer PV-Anlage ist bequem und erspart die Anschaffungskosten. Aufgrund der zu erwartenden Lebensdauer einer Fotovoltaikanlage kann sich eine Übernahme nach dem Ende der Vertragslaufzeit rechnen. Allerdings sind ältere Anlagen reparaturanfälliger. Neben den Wartungskosten müsste der neue Besitzer dann auch die Reparaturkosten bestreiten.
Mieten einer PV-Anlage: Pro und Kontra im Detail
Der Vermieter ist der Investor bzw. Eigentümer der Anlage. Damit genießt er den Steuervorteil der Abschreibung, trägt das Schadensrisiko und das der Privatinsolvenz des Mieters und erhält dafür eine feste Mietzahlung. Der Mieter ist der Anlagenbetreiber mit all den damit verbundenen Rechten und Pflichten, wie z.B. die Abrechnung mit dem Netzbetreiber bzgl. der Einspeisevergütung.
Welche Vorteile hat das Mieten einer Solaranlage?
Beginnen wir mit dem Licht. Keine Kosten, keine Risiken, nur Sonnenstrom ernten. Da sollte die Entscheidung doch leicht fallen:
- Keine Investitionskosten: Anders als beim Kauf einer Solaranlage müssen Mieter kein Geld für die Anschaffung ansparen. Unternehmen schützen so ihre Liquidität. Gerade, wenn in den vergangenen Jahren keine Rücklagen gebildet werden konnten, ist dies ein enormer Vorteil.
- Umfassender Service: Die Instandhaltung und Pflege einer Solaranlage kann aufwendig sein. Reparaturen sind dann meist teuer. Mieter profitieren von einem All-in-one-Paket, das neben der Planung und der Installation auch die Versicherung, die Wartung und Instandsetzung sowie die Übernahme eventueller Reparaturen abdeckt.
- Garantierter Festpreis: Mieter einer PV-Anlage leben mit der Gewissheit, dass sich der Mietpreis über die nächsten 15 bis 20 Jahre nicht ändern wird. Das gibt ihnen Planungssicherheit.
Solaranlage mieten statt kaufen: Die Nachteile kurz erklärt
Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Folgende Aspekte sind in die Entscheidung für oder gegen das Mieten mit einzubeziehen:
- Preisbindung: Die Mietpreisbindung kann Vor- und Nachteil zugleich sein. Sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass die monatliche Miete die Mieter finanziell zu sehr belastet, haben sie meist das Nachsehen.
- Vertragsbindung: Ob die vermietende Firma sauber arbeitet und die Anlage konsequent wartet – oder eben nicht – lässt sich vorab schwer beurteilen.
Es empfiehlt sich also, etwas Zeit in eine intensive Recherche und das Studieren des Kleingedruckten zu investieren. Wie sieht es aus mit der Liefergarantie des Vermieters? Was passiert bei einer längeren Störung der PV-Anlage, was bei einem Eigentumswechsel des Hauses? Wie ist eine eventuelle Insolvenz des Investors geregelt? Eine Fachberatung hat schon so manchen Mieter in spe vor unvorteilhaften Verträgen bewahrt. Auch authentische Erfahrungsberichte anderer Mieter können helfen, einen seriösen Anbieter zu finden.
Fazit: Ob die Vorteile oder die Nachteile überwiegen, bewertet sicher jeder Mietinteressent unterschiedlich. Dass die reinen Mietkosten nicht das einzige Kriterium sind, ist durch die Auflistung jedoch deutlich geworden. Beim Vergleich der Angebote ist auch auf drohende Fallen zu achten.
Rechenbeispiel: Kosten für Kauf und Miete
Die Gegenüberstellung der Kosten für Vermieter und Mieter zeigt die Unterschiede auf. Angelehnt ist sie an die Berechnung für eine 10-kWp-Anlage im Beitrag zu den Photovoltaikanlage-Kosten. Alle Zahlen basieren auf einer angenommenen Laufzeit von 20 Jahren.
Kosten | 10-kWp-Anlage | Vermieter | Mieter |
---|---|---|---|
Materialkosten: Solarmodule, Wechselrichter, Verkabelung und Montagesystem | 7.500 Euro | + | – |
Arbeitskosten: Planung, Montage, Elektroarbeiten, Anschluss des Wechselrichters, Inbetriebnahme | 5.000 Euro | + | – |
Miete | 160 Euro/Monat | – | + |
Summe Investitionskosten | 12.500 Euro | 38.400 Euro | |
Betriebskosten: Wechselrichter-Austausch nach 10 Jahren, Wartung, Reinigung, PV-Versicherung | 400 Euro/Jahr x 20 | + | – |
Stromzählermiete | 60 Euro/Jahr x 20 | – | + |
Summe Betriebs-/Nebenkosten | 8.000 Euro | 1.200 Euro | |
Summe Gesamtkosten | 20.500 Euro | 39.600 Euro | |
Im Vergleich: 5,5-kWp-Anlage* | 16.000 Euro | 25.200 Euro
(bei Anlagenmiete 100 Euro/Monat plus Zähler) |
*nach Lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage 2022
Eine Anlage von 10 kWp ist eher groß bemessen und nur erforderlich bei etwa 6 Personen und E-Mobil-Ladestelle. Für einen durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt ohne Elektrofahrzeug reicht eine 5- bis 5,5-kWp-Anlage aus. Soll ein Batteriespeicher ergänzt werden, müssen pro kWh Speicherleistung weitere 1.000 bis 1.100 Euro investiert werden. Der Mietpreis erhöht sich um 30 bis 40 Prozent.
Fazit: Der Vergleich macht deutlich: Je größer die PV-Anlage ist, desto weiter geht die Schere Anschaffung / Miete auseinander. Eines ist jedoch in beiden Fällen gleich: Mieten ist teurer als kaufen. Das muss auch so sein, schließlich übernimmt der Investor die Planung, meldet die Anlage an, regelt die Instandhaltung und trägt das Risiko. Und das über eine lange Zeit, ohne den Mietpreis zu verändern.
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Angebote von Solarfachbetrieben vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
Vorteile gegenübergestellt: Was spricht für das Kaufen, was für das Mieten einer PV-Anlage?
Die tabellarische Form erleichtert den Vergleich der Motive für den Kauf mit den Argumenten für das Mieten einer Photovoltaikanlage.
Pro Kaufmodell | Pro Mietmodell |
---|---|
Vor allem kostengünstiger | Vor allem komfortabler |
Keine Vertragsbindung | Keine Investitionskosten |
Möglichkeit der Finanzierung | Keine Zinszahlung wegen Finanzierung |
Flexibilität beim Ausbau oder Rückbau ungeeignet gewordener Komponenten | Umfassender Service: keine Planung, keine Anmeldung, keine Wartung und Instandhaltung, keine zusätzlichen Kosten für einen Wechselrichter-Austausch |
Möglichkeit, auf Preisentwicklungen zu reagieren (auch der Mietpreise) | Keine Suche nach einem geeigneten Solarteur und/oder Handwerksbetrieb |
Keine langjährige Preisbindung | Planungssicherheit durch Festpreisgarantie |
Fazit
Mit dem Kaufen oder Mieten einer PV-Anlage stehen zwei interessante Modelle zur Wahl. Für welche Variante ein Interessent sich entscheidet, ist vor allem eine Frage des Eigenkapitals. Steht dieses in ausreichender Höhe zur Verfügung, ist der Kauf einer Solaranlage ökonomischer – und damit in den meisten Fällen die sinnvollere Wahl. Eigentümer haben die volle Kontrolle, treffen wichtige Entscheidungen selbst, sind flexibel bei Änderungswünschen und werden nicht durch monatliche Mietzahlungen belastet. Wer nicht über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügt, keinen Kredit aufnehmen möchte und organisatorische Aufgaben lieber abgibt, findet im Mieten einer Solaranlage eine attraktive Option.
PV-Anlage mieten - Vergleich der Anbieter
Photovoltaikanlage mieten: Vorteile, Nachteile, Anbieter im Vergleich Technik, Steuern, Fachwissen – wer eine Photovoltaik-Anlage betreiben will, muss sich gut auskennen.… weiterlesen