Solarthermie: Welche Einsparungen sind möglich?
Ob eine Solarthermieanlage wirtschaftlich arbeitet, ist eine einfache Rechenaufgabe: Es müssen lediglich die Ausgaben und die Einnahmen gegenübergestellt werden. Doch dann wird’s schon schwieriger: Die Ausgaben sind die Investitionskosten, die Betriebs- und Wartungskosten plus eventuelle Finanzierungskosten. Aber was sind die Einnahmen?
Anders als bei der Photovoltaik überweist kein Netzbetreiber eine Einspeisevergütung. Auf der Einnahmenseite können also – neben der Förderung des Bundes und der Länder – alleine die Einsparungen durch Solarthermie stehen. Wir geben Antworten auf die Frage: Was kann ich durch Solarthermie einsparen?
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Einsparpotenzial der Solarthermie
Wenn die Wirtschaftlichkeit beim Betrieb einer Solaranlage auch an erster Stelle steht – das Einsparpotenzial der Solarthermie umfasst noch eine Reihe weiterer Aspekte:
- Solarthermie sorgt bei der Wärmeerzeugung für Einsparung von Brennstoff. Wird beispielsweise eine solarthermische Anlage mit einer Öl- oder Gasheizung kombiniert, betragen die Einsparungen bis zu 30 Prozent. Bei Niedrigenergiehäusern ist sogar noch weit mehr drin.
- Eine eher kleine Solaranlage sorgt bei der Anschaffung für Einsparung von Rohstoffen. Nicht nur, dass eine zu groß bemessene Kollektorfläche den spezifischen Kollektorertrag senkt, sie verbraucht bei der Herstellung zudem unnötig viele Ressourcen. Auch im Hinblick auf die Anschaffungskosten ist es vorteilhaft, die Komponenten einer Solarthermieanlage optimal zu dimensionieren.
- Gut gedämmte Solarrohre und Wärmespeicher sorgen beim Anlagenbetrieb für ein Plus an Wärmeenergie. Beim Fluss und beim Speichern von Wärme geht nun einmal ein Teil davon verloren. Um die Wärmeverluste möglichst gering zu halten, sind gute Solarthermie-Anlagen bestens isoliert. Bei der Wärmedämmung zu sparen, ist keine gute Idee.
- Regelmäßige Inspektionen sorgen für Einsparungen bei Reparaturen. Werden Fehlfunktionen bereits während der Wartungsarbeiten aufgedeckt, sind sie meist schnell aus der Welt geschafft. Das spart nicht nur Geld, sondern vermeidet auch unnötigen Aufwand und Ärger.
Energie-Einsparung durch Solarthermie
Kurz erklärt: Solarer Deckungsanteil
Der solare Deckungsanteil beschreibt den Anteil der Solarthermie an der Deckung des Energiebedarfs. So bedeutet z.B. ein Deckungsanteil von 60%, dass vom Wärmebedarf 60% durch die solarthermische Anlage erzeugt und 40% vom Heizkessel nachgeheizt werden. Ein hoher solarer Deckungsanteil bedeutet aber nicht zugleich eine hohe Wirtschaftlichkeit. Größere Solaranlagen haben zwar einen hohen Deckungsanteil, sind in der Anschaffung aber auch bedeutend teurer. Mehr zum Thema erfahren Sie im Beitrag Leistungsangaben.
Die gute Nachricht: Für die Warmwasserbereitung sind im Sommer 100% solarer Deckungsanteil möglich. Durch die hohen Temperaturen, den hohen Sonnenstand und die lange Sonnenscheindauer kann der Heizkessel für die Erzeugung von warmem Brauchwasser ausgeschaltet bleiben.
Richtwerte für den solaren Deckungsgrad
Mal abgesehen von der Wirtschaftlichkeit: Übers Jahr gesehen lässt sich ein 100%iger solarer Deckungsanteil, auch solarer Deckungsgrad, allenfalls in einem Sonnenhaus und nur mit hohem Aufwand realisieren. Aber auch bei einem durchschnittlich wärmegedämmten Wohngebäude kann sich die energetische Einsparung durch die Solarthermie durchaus sehen lassen:
- Im Warmwasserbereich liegt die jährliche Verbrauchsabdeckung üblicherweise bei rund 60 Prozent – was einer Einsparung am Gesamtwärmebedarf von ca. 10 Prozent
- Soll Warmwasser erzeugt und zusätzlich die Heizung unterstützt werden, steigt der Wert auf 20 Prozent am Gesamtwärmebedarf. Und das bei ganz normaler Wärmedämmung des Hauses.
Und da ist noch deutlich mehr drin. Je nach energetischer Beschaffenheit des Gebäudes ist die solare Heizungsunterstützung noch wesentlich effektiver: So können energetisch effizient gedämmte Niedrigenergiehäuser (Passivhausstandard) es sogar auf bis zu 60 Prozent solaren Deckungsanteil schaffen.
Fazit: Eine solarthermische Anlage deckt den Energiebedarf eines Hauses im Mittel zu 20 Prozent ab. Bei der reinen Trinkwassererwärmung sind übers Jahr mindestens 60 Prozent üblich. Für die Höhe des Deckungsanteils in Bezug auf die Raumheizung ist die energetische Beschaffenheit des Gebäudes ausschlaggebend.
Berechnung der möglichen Kosteneinsparung
Die monetären Einsparungen sind mit der obigen Formel relativ einfach zu ermitteln. Ein Beispiel: Ohne Solarthermie werden im Jahr Kosten von 300 Euro für das Warmwasser fällig. Bei einer Einsparung von 60 Prozent, sprich 180 Euro, reduzieren sich mit einer Solarthermieanlage die Energiekosten auf 120 Euro.
Doch nicht immer wird der Verbrauch von Warmwasser separat bekannt gegeben. Häufig kann nur der Gesamtverbrauch, also Warmwasser und Raumheizung, abgerechnet werden. Dann helfen die folgenden Faustregeln. Ausgehend von den insgesamt eingesparten Kosten entfallen in einem
- durchschnittlich wärmegedämmten Gebäude 80% auf die Heizung und 20% auf das Warmwasser,
- Niedrigenergiehaus 60% auf die Heizung und 40% auf das Warmwasser.
Und nun wieder ein Rechenbeispiel. Gehen wir der Einfachheit halber bei beiden Häusern von gleichen Energiekosten i.H.v. 1.200 Euro p.a. aus, hieße das eine reale jährliche Kostenersparnis im
- durchschnittlich wärmegedämmten Gebäude: 60% von 20% = 12% = 144 Euro werden beim Warmwasser eingespart. Bei der Heizung sind es 20% von 80% = 16% = 192 Euro.
- Niedrigenergiehaus: 60% von 40% = 24% = 288 Euro werden beim Warmwasser eingespart. Bei der Heizung sind es 60% von 60% = 36% = 432 Euro.
Das klingt zu schön, um wahr zu sein? Natürlich stehen den Einsparungen auch nicht unerhebliche Investitionskosten gegenüber. In weiteren Beiträgen erläutern wir, mit welchen Ausgaben bei der Anschaffung zu rechnen ist und wie die Frage „Lohnt sich Solarthermie überhaupt noch?“ zu beantworten ist.
TIPP
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Fördermittel als Startkapital
Solarthermie-Anlagen werden nach wie vor durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, gefördert. Der Fördertopf ist zwar seit 2022 etwas kleiner, bietet aber immer noch genügend Anreize für die Anschaffung einer Solaranlage. Zudem wurde das Verfahren vereinfacht: Die Höhe der Zuschüsse ist heute weder vom Gebäude- und Anlagentyp noch von der Größe der Kollektorfläche oder dem Mindestinvestitionsvolumen abhängig. Es gibt keine fixen Zuschüsse mehr, sondern nur von den tatsächlichen Investitionen abhängige (Prozentanteile). Zusätzliche Fördermittel werden für Optimierungsmaßnahmen wie Heizungstausch, hydraulischer Abgleich, Hocheffizienzpumpen etc. gewährt.
Da sich die Prozentanteile, ebenso wie die Boni und Zusatzleistungen überhaupt, im ständigen Wandel befinden, verweisen wir hier auf die stets aktualisierten Beiträge zu den Fördermitteln. Was aber seit Langem und wohl auch in Zukunft vorausgesetzt wird: Beim BAFA-Förderprogramm ist der Antrag auf Zuschuss vor Projektbeginn zu stellen. Ausschlaggebend ist das Datum der Auftragsvergabe.
Fazit
Die monetären Einsparungen sind de facto die Einnahmen, die sich aus der Einsparung an fossilen Brennstoffen erzielen lassen. Dabei spielt deren – aktueller und zukünftiger – Preis die entscheidende Rolle. Niemand geht davon aus, dass sich die Energiepreise in Zukunft zum Positiven entwickeln werden. Daher wird die solar unterstützte Erzeugung von Warmwasser und Heizungsenergie zunehmend interessant. Was die Amortisation betrifft, sind die Aussichten besser: Eine Solarthermie-Anlage ist in der Regel nach 15 bis 20 Jahren abbezahlt – und dann arbeitet sie noch viele Jahre weiter. Je länger dies der Fall ist, desto größer ist die Ersparnis bei den Warmwasser- bzw. Heizkosten.
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