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Solarthermie-Installation Step by Step

Damit eine Solarthermieanlage den gewünschten Solarwärmertrag liefert, ist neben einer sorgfältigen Anlagenplanung und der Auswahl hochwertiger Komponenten auch die korrekte Installation der Anlage von entscheidender Bedeutung. Diese erfolgt im Wesentlichen in vier Schritten und kann bei guten handwerklichen Fähigkeiten auch in Eigenregie geleistet werden. Sinnvoller ist in den meisten Fällen jedoch die Vergabe des Auftrags an einen kompetenten Fachbetrieb. Lediglich bei den Vorbereitungsarbeiten zur Installation, wie Decken- oder Mauerdurchbrüchen für das Rohrsystem ist es möglich, das eigene handwerkliche Geschick walten zu lassen und einen gewissen Eigenanteil der Arbeiten mit dem ausführenden Betrieb zu vereinbaren.

Schritt 1 – die Montage der Kollektoren
Nachdem alle Vorbereitungen getroffen und alle Werkzeuge bereitgelegt sind, die „Hardware“ eingetroffen und das Gerüst, sofern nötig, errichtet ist, beginnt der erste Schritt auf dem Weg zur fertig installierten Solarthermieanlage: Die Montage der Kollektoren.

Bei der Montage von Kollektoren auf Schrägdächern werden die einzelnen Kollektoren in der Regel mit Hilfe von Dachhaken montiert. Diese zumeist aus Stahl gefertigten Dachhaken werden unter den Dachziegeln direkt in den Dachsparren geschraubt und bis an die Dachoberfläche herausgeführt. Der Abstand zwischen Ziegeloberfläche und Kollektor sollte hiermit später mindestens 6 cm betragen. Auf den angebrachten Verankerungen werden dann die Kollektoren mit Hilfe von Montageschienen so sicher montiert, dass sie auch widrigen Witterungseinflüssen standhalten und nicht etwa bei einem Sturm vom Dach wehen.

Bei Flachdächern oder anderen Flächen, die nicht den optimalen Neigungswinkel aufweisen, wird auf eine entsprechende Unterkonstruktion zurückgegriffen. Die so genannte Aufständerung erfolgt durch ein stabiles Gerüst und erlaubt auch bei ungünstigen Flächen eine optimale Nutzung der Sonneneinstrahlung.
Schritt 2 – die Montage des Speichers
Nachdem die Kollektoren am gewünschten Ort montiert sind, erfolgt das Aufstellen des Solarspeichers. Hierbei gilt: Je geringer die Entfernung von den Kollektoren zum Speicher, desto besser! Jeder Meter Zulauf mehr bedeutet nämlich einen Wärmeverlust – selbst bei guter Rohrdämmung.
Aus gleichem Grund ist die Rohrleitung für die Zuführung der Solarflüssigkeit von den Kollektoren zum Speicher innerhalb des Hauses der Montage entlang der Außenwand nach Möglichkeit vorzuziehen. Der Idealfall ist die Verlegung des Solarkreises in einem nicht mehr genutzten Schornsteinzug. Alternativ ist die Verlegung der Solarkreisleitung vom Kollektor unterhalb der Dacheindeckung bis zur Traufe, um es dann z.B. in einem leeren Regenfallrohr an der Fassade bis zum Erdboden zu verlegen, wo es über eine Kernbohrung in den Kellerbereich geführt wird.

Bei der Platzierung des Solarspeichers sollten zudem sein Platzbedarf (Grundfläche und Kippmaß) und das entsprechende Gewicht bedacht werden. Vor allem dann, wenn es sich bei der gewählten Solarthermieanlage um eine Heizungsunterstützung handelt, ist der Solarspeicher deutlich größer als der alte Speicher. Ein solider, tragfähiger Untergrund muss daher am gewählten Aufstellort in jedem Fall gegeben sein.
Neben den Rohrverbindungen zur Kollektorfläche ist zudem ein Kaltwasser-Zulauf, sowie der Anschluss an die Warmwasserleitung nötig. Ist die Solarthermieanlage zur Heizungsunterstützung vorgesehen, macht dies außerdem eine Verbindung zwischen Solarspeicher und Heizungskreis notwendig. Die Montage des Speichers in unmittelbarer Nähe zum Heizkessel ist in jedem Fall vorteilhaft.
Schritt 3 – Solarkreis spülen, Dichtigkeitsprobe und befüllen
Nachdem Kollektoren und Speicher ihren Platz eingenommen haben, erfolgt die Anbringung der Vor- und Rücklaufleitung für den Solarkreis. Die durch die Sonne erwärmte Wärmeträgerflüssigkeit innerhalb der Kollektoren muss mit Hilfe einer Umwälzpumpe durch das Rohrsystem bis in den Wärmeübertrager geleitet werden. Die Rohre bestehen entweder aus Kupfer oder Edelstahl-Wellrohr und werden entweder zusammengelötet, durch Klemmringen miteinander befestigt oder mit so genannten Schraub- oder Pressfittings verbunden. Gerade an den Anschlüssen wird dabei auf eine sorgfältige Wärmedämmung der Leitungen geachtet, um die Wärmeverluste so gering wie möglich zu halten.
Zudem werden nun Temperaturfühler, mittels einer Wärmeleitpaste für genauere Messergebnisse, in den Tauchhülsen angebracht. Bevor die Anlage zum Betrieb mit der Wärmeträgerflüssigkeit befüllt wird, erfolgt noch eine Klarwasserspülung, um eventuelle Lötrückstände (falls gelötet wurde) von der Rohrinstallation zu entfernen. In diesem Zusammenhang wird die Dichtigkeit der Verbindungen überprüft. Während des Befüllvorgangs ist es für den störungsfreien Betrieb unerlässlich, die Luft aus dem Wärmeträgerfluid herauszubekommen. Da sich im Wasser-Propylenglykol-Gemisch zusätzlich gelöste Gase befinden, ist eine weitere Entlüftung ein paar Tage nach Inbetriebnahme notwendig.

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Schritt 4 – Inbetriebnahme
Vor der endgültigen Inbetriebnahme werden auch die letzten Komponenten der Solarthermieanlage montiert. Hierzu gehört im Rahmen der Solarstation neben einer Umwälzpumpe auch ein Steuerungssystem mit elektronischem Regler und Temperaturfühler für den Solarkreis.
Sind sämtliche Armaturen wie Rückschlag- und Entlüftungsventil, Befüll- und Entleerungsarmatur, sowie diverser Absperrventile und Steuerungselemente in der Nähe des Speichers montiert, kann der Anschluss der thermischen Solaranlage an das bestehende Heizsystem erfolgen.
Jetzt ist die Anlage bereit, damit der Wärmeübertrager die in den Kollektoren durch Sonnenkraft erwärmte Trägerflüssigkeit auf das zu erwärmende Heizungs-, bzw. Brauchwasser übertragen kann.
