Wie sinnvoll ist die regelmäßige Wartung einer Solaranlage?
25 bis 30 Jahre kann eine solarthermische Anlage durchaus laufen. Und meistens stellen sich nur kleine Leistungseinbußen, aber keine gravierenden Probleme ein. Obwohl Solarthermieanlagen sich als wartungsarm herausgestellt haben (und der Gesetzgeber keine Wartung vorschreibt): Zur Sicherung der Effizienz und Funktionalität der Anlage ist eine regelmäßige Prüfung sinnvoll und empfehlenswert. Wir zeigen, was ohne Wartung möglicherweise unerkannt bleibt und wie häufig sie durchgeführt werden sollte. Da sich der Wartungsbedarf in Grenzen hält, gilt gleiches auch für die anfallenden Wartungskosten.
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Wartungsbedarf einer Solarthermieanlage
Jeder Anlagenbetreiber ist daran interessiert, dass die Lebensdauer seiner Investition so lang wie möglich ist. Denn auch, wenn sich im Laufe der Jahre geringe Leistungsverluste einstellen: Hat sich die Anschaffung erst einmal amortisiert, sparen die Investoren ein wirklich nettes Sümmchen. Jahr für Jahr!
Damit sich dieser Wunsch erfüllt, sollte eine Solarthermieanlage gut gepflegt, sprich: regelmäßig gewartet werden. Es ist nämlich nicht selten, dass sich bei der Prüfung winzige Mängel zeigen, die sich, bleiben sie unerkannt, zu einem echten Problem entwickeln können. Ein Wartungsbedarf besteht bei den nachfolgenden Faktoren. Einige Inspektionen können Anlagenbetreiber selbst durchführen, andere sollten sie lieber in die Hände eines Fachbetriebs legen.
- Betriebsdruck der Anlage überprüfen
- Zustand der Solarflüssigkeit im Auge behalten
- Kabel, Dämmung und Anschlüsse auf Schäden untersuchen
- Solarkollektoren auf Verschmutzungen inspizieren
Betriebsdruck der Anlage überprüfen
Der Betriebsdruck einer Solarthermieanlage ist durch die unterschiedlichen Temperaturen im System keineswegs immer gleich, wird aber im Wesentlichen durch das Membran-Ausdehnungsgefäß (MAG) ausgeglichen. Durch steigende Außentemperaturen steigt der Betriebsdruck an, durch sinkende fällt er wieder ab. Welchen Wert er tatsächlich hat, hängt von zwei Faktoren ab: der statischen Höhe (Unterschied der Höhe von Kollektorfeld und Speicher) und dem Vordruck (Gasdruck) im MAG. Für die Messung des aktuellen Betriebsdrucks mit einem Manometer wird über ein Ventil etwas Gas aus dem Ausdehnungsbehälter gelassen. Häufig liegt der Wert bei 2,5 bis 3,0 bar (siehe Faustformel).
Während Druckabweichungen nach oben in der Regel kein Grund zur Besorgnis sind, stellen Druckabfälle durchaus ein Problem dar. Ein verminderter Druck kann zu Unterbrechungen des Solarkreisvolumenstroms und damit unweigerlich zu Leistungseinbußen führen. Die Ursache für den Abfall des Betriebsdrucks muss also umgehend herausgefunden werden. Oftmals ist dann ein Ausbessern undichter Stellen innerhalb der Anlage erforderlich.
Zustand der Solarflüssigkeit im Auge behalten
Die Solarflüssigkeit dient als Wärmeträger, der mittels Umwälzpumpe durch das Rohrsystem vom Kollektor bis hin zum Wärmeübertrager und wieder zurückgeleitet wird. Im Laufe der Jahre altert das Solarfluid und verliert dabei nach und nach seine frost- und korrosionsschützende Eigenschaft. Völlig normal ist ein vollständiger Wechsel der Wärmeträgerflüssigkeit nach etwa 10 bis 12 Jahren. Überhitzung oder Oxidation können das „Kippen“ jedoch deutlich beschleunigen. Daher sollte regelmäßig überprüft werden, ob die Solarflüssigkeit nachzufüllen bzw. auszutauschen ist. Folgende Werte sind maßgeblich:
- Ein Nachfüllen ist nötig, wenn der Anlagendruck fällt. Bitte dabei möglichst nur die Originalmischung verwenden. Bei abweichenden Bestandteilen kann die Solarthermieanlage Schaden nehmen.
- Ein Austausch ist nötig, wenn die Solarflüssigkeit überaltert ist. Dies ist am pH-Wert abzulesen, der im neutralen bis alkalischen Bereich liegen, also mindestens 7 betragen muss. Mit einem simplen pH-Test lässt sich der Wert leicht bestimmen.
Nach dem Auswechseln der Trägerflüssigkeit muss das Leitungssystem sorgfältig entlüftet werden. Lufteinschlüsse im Solarfluid können bei Solarthermieanlagen eine Betriebsstörung verursachen.
Kabel, Dämmung und Anschlüsse auf Schäden untersuchen
Nach einem heftigen Sturm sollte die Solarthermieanlage auf dem Dach unbedingt einer Sichtprüfung unterzogen werden. Kabel könnten sich gelöst haben, was unweigerlich Leistungseinbußen zur Folge hätte. Alterung, Tierverbiss oder Vogelpicken sind keine seltenen Schäden an der wärmedämmenden Isolierung.
Solarkollektoren auf Verschmutzungen inspizieren
Ein weiterer Bestandteil der konventionellen Sichtprüfung ist das Inspizieren der Solarthermie-Kollektoren. Sind sie verschmutzt, beeinträchtigt das die Durchlässigkeit der Glasabdeckung. Die Folge auch hier: spürbare Einbußen bei der Anlagenleistung. Natürlich regelt der Selbstreinigungseffekt durch Niederschläge das Gros dieses Problems. Doch leider kann es in unseren immer trockener werdenden Sommern lange dauern, bis ein Regenguss den Sand und Feinstaub durch Industrie, Autoverkehr und Kamine einfach abwäscht. Insbesondere bei hartnäckigen Flecken wie Vogelkot und Ablagerungen mit hohem Fettanteil wie Ruß und Blütenpollen muss daher nachgeholfen werden.
Ideal ist eine Kollektorenreinigung durch ein darauf spezialisiertes Unternehmen. Natürlich können Sie die ertragssichernde Säuberung auch selbst vornehmen. Achten Sie jedoch darauf, dass die Kollektoren gut erreichbar sind und keine Gefahr eines Absturzes besteht.
Solarthermie Wartungsintervalle
Wichtig zu wissen: Anders als bei herkömmlichen Heizsystemen besteht bei einer Solarthermieanlage keine Verpflichtung zur regelmäßigen Überprüfung. Dort genau wie dort liegt es im Interesse des Betreibers, dass seine Anlage störungsfrei läuft. Und mehr: Wenn alles ordnungsgemäß funktioniert, werden auch bestmögliche Erträge erzielt. In welchen Abständen die Wartung erfolgen soll, wird unterschiedlich gesehen. Fachfirmen empfehlen oft eine jährlich wiederkehrende Prüfung, einige Ratgeber erst nach vier oder fünf Jahren. Unsere Empfehlung lautet:
- Die Anlage mittels Monitoring selbst zu überwachen und jährlich eine eigene Sichtprüfung (Inspektion)
- Alle zwei bis drei Jahre eine professionelle Wartung durchführen zu lassen.
Diese Arbeiten fallen bei der professionellen Wartung einer Solarthermieanlage an:
- Alle Entlüftungsorgane entlüften
- Anlagenbetriebsdruck prüfen
- pH-Wert bestimmen
- Frostschutz (Gefrierpunkt) kontrollieren
- Werte Durchflussmesser/Volumenstrom prüfen
- Schwerkraftbremse überprüfen
- Funktionsfähigkeit sämtlicher Ventile kontrollieren
- Einwandfreie Funktion der Pumpe feststellen
- Betriebsweise des Reglers prüfen
- Fühler und Thermometer testen
- Mess- und Einstellungswerte dokumentieren
- Kollektorfläche auf Verschmutzung kontrollieren
- Abdeckung und Befestigung der Kollektoren prüfen
- Dämmung der Solarrohre überprüfen
- Armaturen, Anschlüsse und Verbindungen auf offensichtliche Schäden kontrollieren
Der beste Zeitpunkt für eine Inspektion oder Wartung ist der Herbst. So wird die Solarthermieanlage rechtzeitig auf den wärmehungrigen Winter vorbereitet.
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Wartungskosten und Wartungsvertrag
Die Kosten für die Wartung einer Solarthermieanlage hängen von der Anlagengröße und dem Umfang der Arbeiten ab. Natürlich variieren die Sätze auch je nach Region und Anbieter. Generell schlägt eine umfangreiche Wartung mit 100 bis 250 Euro zu Buche. Nicht eingeschlossen sind möglicherweise anfallende Reparaturen und der Austausch der Solarflüssigkeit. Auch eine beauftragte Kollektorreinigung wird separat berechnet.
Billiger wird es oftmals mit einem langfristigen Wartungsvertrag. Die Sicherheit und Kundenbindung veranlasst die Firmen meist zu stattlichen Rabatten („Treuerabatt“). Der Abschluss eines Wartungsvertrages mit dem Anlageninstallateur bietet sich an, hat jedoch neben dem Vorteil auch einen Nachteil:
- Einerseits ist der Preis unschlagbar, da viele anfallende Arbeiten im Rahmen der Gewährleistung oder Garantie abgedeckt sind. Außerdem kennt der Handwerker die von ihm selbst installierte Anlage ganz genau.
- Andererseits schauen die Monteure vielleicht nicht so genau hin wie fremde Fachkräfte, um eventuelle Gewährleistungen zu umgehen.
Es ist also ganz einfach eine Sache des Vertrauens. Wer auf Nummer sicher gehen will, schließt einen Wartungsvertrag mit einer Fremdfirma ab. Holen Sie gleich mehrere Angebote ein und werfen Sie den Blick nicht nur auf die Kosten. Das Studieren der Unterlagen kann nämlich enorm unterschiedliche Konditionen zutage fördern.
Fazit
Die Wartung einer Solarthermieanlage ist sinnvoll für die Sicherung uneingeschränkter Wärmeerträge. Die Einbußen finden nämlich oft zunächst unbemerkt statt. Es gibt jedoch ein Früherkennungssystem: die Anlagenüberwachung, auch Monitoring. Sie ist Sache des Solarreglers und kann – bei entsprechender Ausstattung – auch aus der Ferne abgerufen werden.
Ganz ersetzen sollte die Anlagenüberwachung die Wartung jedoch nicht. Gerade die Regelmäßigkeit der Überprüfungen lässt alte und neue Werte gut miteinander vergleichen. Ist ein Solarteur vor Ort, kann er einen kleinen Schaden im Nu beheben oder die Einstellung des Systems um die nötige Nuance justieren. Und schon läuft die Solarthermie-Anlage wieder rund.
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