Solarflüssigkeit nachfüllen und austauschen

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Solarflüssigkeit wechseln für mehr Effizienz der Solaranlage

Man kann es kaum glauben: Lässt die Effizienz einer Solarthermieanlage nach, reicht es oft schon, die Solarflüssigkeit auszutauschen. Durch das ständige Aufheizen und Abkühlen im Betrieb unterliegt diese nämlich unweigerlich einem Alterungsprozess und erfüllt dann ihre Aufgabe nur noch unzureichend. Im schlimmsten Fall kann ein überaltertes Solarfluid sogar zu Schäden an der Anlage führen. Wir zeigen, was passieren kann und wie Sie selber die Wärmeträgerflüssigkeit wechseln.

Hausdach mit Solarthermie-Anlage © Robert Angermayr, stock.adobe.com
Hausdach mit Solarthermie-Anlage © Robert Angermayr, stock.adobe.com
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Anforderungen an die Solarflüssigkeit

Das Solarfluid oder Solarliquid ist der Wärmeträger der Solarthermieanlage. Es sorgt dafür, dass die Wärme vom Dach in den Solarkreislauf kommt. Im Kollektor heizt sich die Flüssigkeit auf, im Speicher gibt sie die aufgenommene Wärme über einen Wärmetauscher an das Heizungswasser ab. Ist sie abgekühlt, fließt sie zum erneuten Aufwärmen in die Solarkollektoren zurück.

Solarthermie Warmwasser Schema © arahan, fotolia.com
Solarkollektoren sammeln die Solarwärme und übertragen sie auf ein Wärmeübertragungsmittel, das sie zum Speicher bringt © arahan, fotolia.com

Die Solarflüssigkeit wechselt also stetig von heiß zu kalt. In den Sommermonaten ist das noch extremer: An besonders heißen Tagen verdampft das Fluid sogar teilweise und kondensiert dann anschließend wieder. Würde es nur aus Wasser bestehen, wäre dies kein Problem. Damit die Flüssigkeit im Winter nicht gefriert, wird dem Wasser jedoch ein Frostschutzmittel, in der Regel Propylenglykol, beigemischt. Durch den ständigen Temperaturwechsel verändert dieses im Laufe der Jahre seine Chemie und löst sich dabei nach und nach auf. Spätestens dann ist ein Wechsel der Flüssigkeit angesagt.

Die Solarflüssigkeit muss einiges aushalten
Die Solarflüssigkeit muss einiges aushalten

Durch das Verdampfen bei hohen Außentemperaturen kann mit der Zeit zudem die Füllmenge an Solarflüssigkeit abnehmen. Dies erhöht den Druck in der Solarthermieanlage. Ist dieser zu groß, wird ein Teil des Dampfes über Notventile abgelassen. Um die volle Funktion sicherzustellen, muss die Solarflüssigkeit also beizeiten nachgefüllt werden.

Folgen von Solarfluid-Alterung und -Verlust

Überalterte bzw. zu wenig Solarflüssigkeit hat unerwünschte Folgen:

  • Sie kann ihre Aufgabe als Wärmeträger nicht mehr voll erfüllen.
  • Sie kann ihre Zersetzungsprodukte in den Rohrleitungen ablagern, diese von innen verschmutzen oder verstopfen. Korrosionsschäden sind nicht selten.
  • Sie hat keinen ausreichenden Frostschutz mehr, sodass im Winter Frostschäden auftreten können.

Um bestmögliche Wärmeerträge zu erzielen und die Anlage vor Schäden zu schützen, müssen Betreiber daher die Solarflüssigkeit im Auge behalten.

Den richtigen Wechselzeitpunkt erkennen

Der richtige Zeitpunkt für eine Maßnahme richtet sich nach dem Manko:

  • In der Anlage ist zu wenig Solarflüssigkeit.
  • In der Anlage ist überalterte Solarflüssigkeit.
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Maßnahmen bei zu wenig Solarflüssigkeit

Eine zu geringe Menge an Solarflüssigkeit lässt sich leicht am Anlagendruck erkennen. Fällt er ab, ist zu wenig Flüssigkeit im System – mit der Folge, dass die Erträge der Solarthermieanlage abnehmen. Um den Anlagendruck wieder auf das richtige Niveau zu bringen, reicht es meist aus, einfach die fehlende Menge Solarfluid nachzufüllen. Wichtig dabei: Die Solarflüssigkeiten unterschiedlicher Hersteller dürfen nicht vermischt werden! Da es sich um Gemische aus verschiedenen Bestandteilen handelt, könnte es zu ungewollten chemischen Reaktionen kommen.

Luft ist in der Solaranlage unerwünscht
Luft ist in der Solaranlage unerwünscht

Wichtig: Beim Nachfüllen der Solarflüssigkeit darf keine Luft ins System gelangen. Um ganz sicher zu gehen, sollte die Anlage nach dem Nachfüllen entlüftet werden.

Maßnahmen bei zu altem Solarliquid

Eine überalterte Solarflüssigkeit lässt sich ebenfalls an einer Leistungsabnahme der Solarthermieanlage erkennen. Allerdings ist es dann schon höchste Zeit, die Flüssigkeit zu wechseln, da bereits Schäden an der Anlage drohen. Besser ist es daher, den Zeitpunkt für den Wechsel der Solarflüssigkeit früher zu legen.

Die Angaben für die Lebensdauer von Solarflüssigkeit schwanken teils beträchtlich. Mal werden 4 bis 7 Jahre, mal 5 bis 10 oder sogar 12 Jahre genannt. Die höheren Werte geben jedoch nur die Haltbarkeit der ungenutzten Solarflüssigkeit an. Einmal im Systemkreislauf, ist ein Wechsel meist nach etwa 4 Jahren, unter Umständen auch bereits nach 3 Jahren nötig. Ein verbindliches Wechselintervall lässt sich also anhand der Lebensdauer-Angaben nicht ableiten.

Die einzige Möglichkeit, den Wechselzeitpunkt frühzeitig zu erkennen, ist die regelmäßige Kontrolle der Flüssigkeit – mindesten alle zwei Jahre, besser noch jedes Jahr. Dazu wird dem Kreislauf beim Betrieb eine kleine Probe der Flüssigkeit entnommen und geprüft. Drei Parameter sind entscheidend:

  • Aussehen: Neue Solarflüssigkeit ist eventuell vom Hersteller eingefärbt, aber auf jeden Fall klar. Zeigt sie sich bei der Sichtprüfung trübe oder haben sich sogar kleine Klümpchen gebildet, ist der Zeitpunkt zum Wechsel gekommen.
  • Geruch: Neue Solarflüssigkeit ist geruchsneutral. Riecht die Solarflüssigkeit, hat der Alterungsprozess eingesetzt. Ein scharfer Geruch nach Ammoniak weist darauf hin, dass sich das Frostschutzmittel zersetzt.
  • pH-Wert: Neue Solarflüssigkeit hat eine hohe Konzentration an Wasserstoffionen in der Lösung, ist also alkalisch (basisch). Fällt der pH-Wert unter 7 (neutraler Bereich) liegt er im sauren Bereich und das Fluid ist wertlos. Mit einem handelsüblichen Streifen Lackmuspapier oder einem Refraktometer ist der Test leicht durchzuführen.
Die Solarflüssigkeit muss in Ordnung sein
Die Solarflüssigkeit muss in Ordnung sein

Trifft auch nur einer dieser Hinweise zu, sollte die Solarflüssigkeit möglichst rasch gewechselt werden.

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Solarflüssigkeit selbst austauschen – so geht’s

Das Austauschen der Solarflüssigkeit müssen Sie keinem Fachbetrieb überlassen. Das Fluid lässt sich auch von Laien nachfüllen oder auswechseln. Beim Produkt haben Sie die Wahl zwischen:

  • fertig gemischten Lösungen,
  • Konzentraten zum Selbermischen.

Bei den Fertigmischungen können sich die Betreiber sicher sein, dass sie alle Qualitätskriterien erfüllen. Die Konzentrate müssen anhand der Mischtabelle des jeweiligen Herstellers in der richtigen Menge und mit Blick auf den richtigen Frostschutz mit Wasser vermischt werden.

Hinweis: Für den Ansatz der Solarflüssigkeit sollten die Anwender vollentsalztes Wasser verwenden. Wird die Lösung mit einem Frostschutz bis zu -34 Grad Celsius angesetzt, erfüllt die Mischung in diesem Punkt dann die Vorgaben der DIN 4757, Teil 3.

Der Austausch der Solarflüssigkeit erfolgt in vier Schritten:

  • alte Solarflüssigkeit ablassen
  • Anlage reinigen
  • Anlage spülen
  • neue Solarflüssigkeit einfüllen.

Wichtig ist, die Solaranlage früh am Morgen zu befüllen, wenn sie noch erkaltet und keiner starken Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. Und so wechseln Sie die Solarflüssigkeit sachgerecht aus:

  1. Öffnen Sie das Auslassventil, das sich an der tiefsten Stelle des solarthermischen Systems befindet, um die verbrauchte Solarflüssigkeit abzulassen. Handelt es sich um ein Propylenglykol-Gemisch der Wassergefährdungsklasse 1, ist es biologisch abbaubar und kann im öffentlichen Wassernetz entsorgt werden. Wenn nicht, gilt die Flüssigkeit als Sondermüll und bedarf einer fachgerechten Entsorgung. Dazu muss sie beim Ablassen in Kanistern oder anderweitig gesammelt werden.
  2. Solarflüssigkeit entsorgen
    Solarflüssigkeit entsorgen
  3. Hat sich das Frostschutzmittel in der alten Solarflüssigkeit bereits zersetzt, können Ablagerungen in der Anlage entstanden sein. Um diese zu entfernen, empfiehlt sich eine Reinigung mit einem geeigneten, im Fachhandel erhältlichen Reinigungsmittel. Dort können Sie auch das für den Vorgang nötige Spülgerät („Solarreinigungsgerät“) ausleihen. Die Dauer dieser Spülung erfolgt nach den Herstellerangaben des Reinigungsmittels und liegt bei etwa 20 bis 30 Minuten.
  4. Nach der Reinigung muss der Betreiber die Anlage mit Leitungswasser nachspülen, damit keine Reste des Reinigungsmittels in den Rohren verbleiben. Dafür wird ein Schlauch vom Hauswasseranschluss mit dem Befüllanschluss der Anlage verbunden und das Abwasser am Rücklaufanschluss abgelassen (z.B. in eine Badewanne). Dann für mindestens 5 bis 10 Minuten „Wasser marsch!“. Der Spülprozess ist abgeschlossen, wenn jede Spur des Reinigers beseitigt und das Spülwasser klar ist.
  5. Vor dem Befüllen muss das Wasser aus der Anlage komplett abgeflossen sein. Dann kann das Einfüllen der neuen Solarflüssigkeit Fachbetriebe nutzen dafür ein spezielles Einfüllgerät, Laien-Solarteure können eine Einfüllpumpe, die mit einer Bohrmaschine betrieben wird, nutzen. Wichtig ist, dass die Füllung unter hohem Druck (mind. 2,5 bar) erfolgt und in der Flüssigkeit keine Luft enthalten ist. Dazu muss die neue Solarflüssigkeit eine Weile in der Anlage zirkulieren. Erst, wenn die Solarflüssigkeit nicht mehr schäumt und keine Luftbläschen mehr zu sehen sind, können zuerst das Auslass- und dann das Einlassventil der Anlage geschlossen werden. Für den optimalen Betrieb der Anlage sollte man den Anlagendruck auf den ursprünglichen Wert einstellen. Meist sind es 2,5 bar.
So tauschen Sie die Solarflüssigkeit aus
So tauschen Sie die Solarflüssigkeit aus
Tipp: Möglicherweise weist die Solarflüssigkeit trotz ausreichender Zirkulation noch ein Rest an Luft auf. Die Anlage sollte in den Tagen nach dem Befüllen daher noch einmal entlüftet werden.
Solarthermieanlage auf einem Hausdach © Hermann, stock.adobe.com
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