Lohnt sich Solarthermie auch im Jahr 2023?
Die Sonne ist die einzige Energiequelle zum Erzeugen von erneuerbarer Wärme, die Ihnen Energie gratis bis zur Haustür respektive bis aufs Dach liefert. Mit einer Solarwärme-Anlage (Solarthermie-Anlage) können Sie die Sonnenwärme in nutzbare Wärme umwandeln, um damit für Warmwasser und Heizwasser im Haushalt zu sorgen. Die Technik hat sich in der Praxis bestens bewährt: Ende 2019 waren in Deutschland rund 2,4 Millionen Anlagen in Betrieb. Wir beantworten hier die Frage: Lohnt sich Solarthermie 2023?

Ähnlich wie bei der Frage „Lohnt sich Photovoltaik 2023“, die wir Ihnen in unserem Ratgeber hier mit einem „Ja“ beantwortet haben, ist es auch bei der Frage, ob sich Solarthermie 2023 lohnt: Wer ökologische Aspekte in den Vordergrund rückt, kann Solarthermie nur als lohnenswert bewerten. Wer dagegen ökonomisch an die Beantwortung herangeht, der muss Anschaffungskosten und Betriebskosten der Anlage gegen die Ersparnis an alternativer Heizenergie und die daraus resultierende Heizkostenersparnis rechnen. Wir tun im Folgenden beides, um Ihnen die Eingangsfrage zu beantworten.

Rechnet sich Solarthermie 2023?
Ob Solarthermie sich rechnet (Stichwort: finanzielle Amortisation), also wirtschaftlich ist, darüber entscheidet das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben, die sie verursacht. Auf der Ausgabenseite stehen:
Die Investitionskosten der Solarthermie-Anlage, die folgende Kosten für die einzelnen Komponenten der Anlage umfasst:
- Kosten für Solarthermie-Kollektoren
- Kosten für den Solarspeicher
- Kosten für die Solarpumpe
- Kosten für den Wärmemengenzähler
- Kosten für Solarverrohrung
- Kosten für die Solarregelung
- Kosten für das Ausdehnungsgefäß
- Kosten für die Solarflüssigkeit

Sie haben heute die Wahl, sich die gelisteten Komponenten entweder einzeln zu kaufen oder als Komplettpaket. Letzteres hat den Vorteil, dass sämtliche Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind, so dass die Anlage einen möglichst hohen Ertrag einfährt.
Die beiden großen Posten auf der Rechnung sind die Kosten für die Kollektoren und den Speicher. Bei den Kollektoren bestimmt die Technik den Preis:
- Wer hier auf Flachkollektoren (rund 250 Euro pro Quadratmeter) setzt, der spart im Vergleich zu Vakuumröhrenkollektoren (rund 750 Euro pro Quadratmeter) zwar bis zu zwei Drittel Geld beim Kauf, kommt damit aber lange nicht auf deren Leistung. Als Faustregel können Sie sich merken, dass Sie bei Flachkollektoren etwa ein Drittel mehr Kollektorfläche brauchen, um die gleiche Leistung wie mit Vakuumröhrenkollektoren zu erzielen.
- Der Preis des Solarspeichers, der die Sonnenwärme puffert, damit sie auch dann Warmwasser und Heizwasser haben, wenn die Sonne nicht (nachts) oder nicht ausreichend strahlt, wird von dessen Fassungsvermögen und technischem Aufbau bestimmt.

Wir informieren Sie in unserem Artikel „Solarthermie Anschaffungskosten“ ausführlich über die Kosten einzelner Anlagenkomponenten.
Für die Kostensummen, die sich auf der Ausgabenseite und Einnahmenseite unterm Strich ergeben, ist ausschlaggebend, wie die Solarthermie-Anlage dimensioniert wird. Das wiederum hängt davon ab, welchem Zweck – Brauchwasser- und/oder Heizwasser-Erwärmung – die Anlage dient.
Aus wirtschaftlicher Sicht sind die beiden Anlagenarten so zu bewerten:

Solarthermie zur Warmwassererzeugung (Preis etwa 3.500 bis 5.000 Euro) – lohnenswert?
Für die Bereitstellung von warmem Wasser dimensioniert man die Anlagen oft zielgerichtet auf einen solaren Deckungsgrad hin. 60 Prozent solare Deckung sind bei solchen Anlage-Typen üblich und bedeuten, dass Ihre Solarwärme-Anlage Ihnen 60 Prozent Ihres Warmwasserbedarfs bereitstellt – und damit 60 Prozent Energie und Energiekosten erspart. Zugleich wird Ihre Heizung entlastet: In den saisonalen Übergangszeiten muss sie weniger takten und im Sommer kann sie sogar über längere Zeit komplett ausbleiben. Ein durchschnittlicher vierköpfiger Haushalt spart damit übers Jahr etwa 2.000 Kilowattstunden Wärme, was in Abhängigkeit von der im Haushalt genutzten Heizungsart und dem zugehörigen Brennstoff 140 (Heizgas) bis 220 (Heizöl) Euro entspricht. Die Amortisationszeit solcher Anlagen liegt nach dem Vergleich von Kosten und Einsparungen demnach bei etwa 15 Jahren.

Solarthermie zur Heizungsunterstützung (Preis etwa 8.000 Euro) – lohnenswert?
Anlagen, die die Heizung solar unterstützen, decken üblicherweise bis zu einem Drittel des Wärmebedarfs ab. Die jährliche Ersparnis eines Einfamilienhauses mit vier Wärmeverbrauchern kann bis zu 400 Euro betragen. Das würde eine Amortisationszeit von gut 20 Jahren bedeuten, wenn Sie keine Fördermittel von Bund, Land oder Kommune dafür in Anspruch nehmen.

Zwischenfazit: Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von Solarthermie 2023 führt zum Ergebnis, dass Solarthermie-Anlagen zur Warmwasserbereitung kürzere Amortisationszeiten haben als Anlagen zur Heizungsunterstützung. Die Eingangsfrage, ob sich Solarthermie 2023 lohnt, müssen Sie angesichts der genannten Amortisationszeiten jeder für sich beantworten. Bedenken Sie dabei, dass die Energiepreise in den letzten Jahren stetig gestiegen sind und Sie sich somit auch die Energie- und Energiekostenersparnis erhöht, die Ihnen die Solarthermie künftig bringt.

Außerdem können Sie ab dem Zeitpunkt der Amortisation der Anlage mit minimalen Energiekosten rechnen, denn die laufenden Kosten (Stromkosten, Inspektionskosten, Wartungskosten und Versicherungskosten einer Solarthermie-Anlage) sind gering. Da die Hersteller oft bis zu 20 Jahre Garantie auf ihre Produkte gewährleisten, haben Sie auch keine extra Kosten für Reparaturen zu befürchten – auch das macht Solarthermie auf Dauer lohnenswert.

TIPP
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Fördermittel machen Solarthermie 2023 lohnenswert(er)

Die Fördermittel, die der Staat für die Heizungsmodernisierung mit Heiztechnik für Erneuerbare Energien bereithält – und mitunter auch die Hersteller der Technik – machen den Einsatz von Solarthermie-Anlagen auch 2023 lukrativ. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA hat als Tätigkeitsschwerpunkt die Wirtschaftsförderung und damit die Abwicklung von Programmen zur stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien und zur Energieeinsparung. Unter anderem fördert das BAFA Solarthermie-Anlagen,
- die ausschließlich Warmwasser bereitstellen,
- die ausschließlichen Wärme zur Raumheizung erzeugen
- und die sowohl für Warmwasser als auch Raumwärme sorgen (Stichwort: Kombi-Anlagen).
Einen Überblick über die BAFA-Fördermittel für Solarthermie 2023 erhalten Sie auf der BAFA-Webseite

Ökologische Betrachtung
Energetisch betrachtet (Stichwort: energetische Amortisation) rechnet sich die Solarthermie-Anlage schon nach wenigen Jahren. Denn die Energie, die zu ihrer Fertigung nötig war, hat sie schnell eingefahren.
Auch der kritische Blick auf die Emissionen, die die Solarthermie-Anlage im Betrieb verursacht, spricht für die erneuerbare Wärmeerzeugungstechnologie. Lediglich der Betriebsstrom der Anlage, beispielsweise für die integrierte Solarpumpe und die Solarregelung, schlägt hier negativ zu Buche. Dafür spart Solarthermie Brennstoffe ein, die zur Wärmeerzeugung andernfalls zum Einsatz kämen.
Aus ökologischer Sicht lohnt sich Solarthermie für Sie aus den genannten Gründen allemal. Ihr Einsatz macht sich auf der Heizkostenrechnung ebenso bemerkbar wie auf dem Klimakonto Ihres Haushaltes.

Fazit
Aus ökologischer Sicht lohnt sich Solarthermie immer. Aus ökonomischer Sicht müssen Sie auch 2023 mit Amortisationszeiten zwischen 15 und 20 Jahren rechnen – je nachdem, welchem Zweck Ihre Anlage dienen soll und wie viel Energie- und Energiekosten damit eingespart werden. Je genauer Sie die Solarthermie-Anlage auf die Bedingungen vor Ort und Ihren Wärmebedarf anpassen, desto eher lohnt sich ihr Einsatz. Sie können zudem sicher sein, dass Solarthermie von Jahr zu Jahr lohnenswerter wird, denn die Preise für alternative Energien zur Wärmeerzeugung steigen stetig (zumindest in der Vergangenheit) – während Ihnen die Sonne keine Rechnung schickt.
