Wie hoch ist das Sparpotenzial durch Solarthermie

Dass solarthermische Anlagen, sofern korrekt ausgelegt, aus wirtschaftlicher Sicht attraktiv sind, bezweifelt heutzutage kaum noch jemand. Und das, obwohl die Amortisationszeit, also die Zeit, ab der sich die Investitionskosten der Anlage auch im eigenen Geldbeutel bemerkbar machen, im Vergleich zu Photovoltaik-Systemen relativ lang ist und Rückvergütungssysteme für die erzeugten Energie nicht existieren.
Der solare Deckungsanteil
Für die zweckmäßige Dimensionierung einer solarthermischen Anlage sind gewisse Vorinformationen nötig. So richtet sich die Größe der Kollektorfläche in erster Linie nach dem Wasser-, bzw. Heizwärmebedarf, wobei letzterer stark von der Dämmung des Gebäudes und der Auslegungstemperatur der vorhandenen Heizungsanlage (Flächen- oder Radiatorenheizung) abhängt.

Für die solare Trinkwassererwärmung spielt der Dämmzustand des Gebäudes hingegen keine Rolle. Auch der gewünschte solare Deckungsanteil muss bei der Dimensionierung berücksichtigt werden und gibt nicht nur über das „Einsparpotenzial“ der solarthermischen Anlage in Bezug auf die Energiekostensenkung Auskunft, sondern auch darüber, wie hoch die Investitionskosten für die Anlage ausfallen und ob diese sich „rechnet“. Der solare Deckungsanteil ist häufig der Zielwert, den die Anlage im Betrieb erreichen sollte. Je höher der anvisierte Deckungsanteil, desto größer muss in der Regel die Kollektorfläche gewählt werden und je höher sind dann natürlich die Kosten für die Gesamtanlage.

Ein 100%iger solarer Deckungsanteil lässt sich nur mit einem relativ hohen Aufwand, z.B. in einem Sonnenhaus realisieren. Im Warmwasserbereich liegt die üblicherweise gewünschte jährliche Verbrauchsabdeckung bei rund 60 Prozent, wobei in den Sommermonaten eine 100%ige Abdeckung erreicht wird und der Heizkessel ausgeschaltet werden kann.

Bei der solaren Heizungsunterstützung entscheidet die energetische Beschaffenheit des Gebäudes über die Frage einer sinnvollen solaren Heizungsunterstützung. Häuser im Passivhausstandard können es dabei auf bis zu 50 % solaren Deckungsanteil schaffen, die Regel sind jedoch rund 20 % Abdeckung des Gesamtwärmebedarfs (Warmwasser und Raumheizung).
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Rechenbeispiele helfen
Um das tatsächliche „geldliche“ Einsparpotenzial von solarthermischen Anlagen zu ermitteln, sind Beispielrechnungen eine gute Möglichkeit. Schnell wird hierbei sichtbar, dass sich bei den Energiekosten zwar Bares sparen lässt, allerdings zeigt sich genauso schnell, dass es sich hierbei nicht um Unsummen handelt. Generell liegt die Amortisationszeit für solarthermische Anlage die ausschließlich zur Trinkwassererwärmung genutzt werden etwas länger gegenüber Anlagen mit Heizungsunterstützung (aufgrund der für Kombianlagen höheren Fördermittel).

Die Investitionskosten liegen bei den Trinkwarmwasser erzeugenden solarthermischen Anlagen zwar unter denen von Anlagen zur Heizungsunterstützung, bringen aber auch nicht so viel Ersparnis. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus älteren Baujahrs mit einer jüngst modernisierten Heizungsanlage und durchschnittlichen Kollektoren bringt es bei der warmwasserbereitenden solarthermischen Anlage (Investitionskosten rund 5.000 Euro) und den derzeitigen Energiepreisen auf eine Ersparnis von rund 250 Euro und eine Amortisationszeit von etwa 18 Jahren, wenn man eine Energiepreissteigerung von 5% jährlich berücksichtigt.

Bei der teureren heizungsunterstützten solarthermischen Anlage (Investitionskosten etwa 10.000 Euro) steigt das Einsparpotenzial beim selben Haus auf rund 550 Euro pro Jahr und unter Berücksichtigung der Fördermittel amortisiert sich die Anlage schon nach gut 15 Jahren. Hierbei handelt es sich allerdings um die statische Amortisationsrechnung ohne Berücksichtigung von Kapitalkosten.
