Marktentwicklung der Solarbranche in Deutschland
Deutschland verfügt aufgrund seiner geographischen Lage nur über eine durchschnittliche Sonneneinstrahlung. Während hierzulande die Strahlungsenergie im Schnitt bei 1.000 kWh je Quadratmeter liegt, strahlt sie in anderen Regionen der Erde mit mehr als der doppelten Intensität. Etwa in der Sahara, wo es die Sonne auf rund 2350 kWh pro Quadratmeter bringt.

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Vielleicht erklärt gerade diese Tatsache, warum der Standort Deutschland in der Solarbranche über lange Zeit stark vertreten war: Deutsche Ingenieure, Techniker und Forscher müssen sich in besonderem Maße anstrengen, effiziente Solartechniken zu entwickeln, die dem „Sonnenstandort“ Deutschland gerecht werden.

Deutschland führend in der Solarbranche
Deutsche Unternehmen der Solarbranche zählen in puncto Technologie nach wie vor zu den weltweit führenden. Zudem gilt die Solarindustrie immer noch als Zukunftsmarkt. Das gilt vor allem für die solare Stromerzeugung: In ihr schlummert neben einem hohen Ausbau- auch ein hohes Kostensenkungspotenzial.
Zunehmende Konkurrenz aus Asien
In der Produktion hat sich die Lage in den vergangenen Jahren jedoch deutlich verschärft. Das asiatische Ausland, speziell China, produziert in riesigen Fabriken Solarzellen zu sehr günstigen Preisen – massenhaft und hochsubventioniert. Die großen Überkapazitäten waren ein Grund, der zu einer Konsolidierung des deutschen Marktes geführt hat. Hinzu kam eine unstete Förderpolitik der Bundesregierung, die sowohl in der Solarenergie- als auch in der Windbranche viele Arbeitsplätze kostete. „Made in Germany“ ist zwar nach wie vor weltweit anerkannt. Mitunter mussten hiesige Produzenten aber Insolvenz anmelden, oder ihre Eigner sitzen nun ebenfalls in Asien.
Das hat nicht nur Nachteile: Etliche der großen Produktionsstätten im asiatischen Raum sind mit deutscher Technologie ausgestattet, was zumindest die Zuliefererindustrie hierzulande gut dastehen lässt. Auch die Nachfrage zieht aufgrund veränderter politischer Rahmenbedingungen wieder an. Die Corona-Pandemie und die Ukraine-Krise haben gezeigt, wie anfällig Lieferketten sein können. Das hat zu einem gestiegenen Bewusstsein dafür geführt, wie wichtig es ist, sich bei Schlüsseltechnologien nicht in zu große Abhängigkeiten von anderen Staaten zu begeben. Zusammen mit einem starken Zubau von Solaranlagen in Asien und dem damit verbundenen Nachfrageboom haben sich die Aussichten deutscher Solarunternehmen wieder verbessert. Eine weitere Chance für deutsche Marktteilnehmer ist es, nicht nur als Produzent von Komponenten, sondern auch als Händler aufzutreten.
Marktentwicklung der Photovoltaik
Lagen die Modulpreise für kristalline Module aus Deutschland im Jahr 2007 noch bei 3,25 Euro pro Wp, so ist das Wp mittlerweile für knapp 30 Cent zu erstehen. Es war sogar mal noch weniger, doch haben die Preise infolge gestörter Lieferketten seit 2020 wieder angezogen. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) hat zudem 2021 gezeigt, dass neu errichtete Photovoltaik-Anlagen an günstigen Standorten bereits heute günstiger sind als fossile Kraftwerke. Der Trend wird sich den Forschern zufolge bis 2030 noch deutlich verstärken, zumal die Betriebskosten aller bestehenden fossilen Kraftwerke weiter stark steigen werden.
Schlugen kleine PV-Anlagen bis 30 kWp vor wenigen Jahren noch mit Stromerzeugungskosten von etwa 30,8 Cent zu Buche, liegen sie im Jahr 2021 bei nur noch rund 12 Cent pro kWh. Auch die installierte Leistung von Photovoltaikanlagen zur Stromgewinnung aus Sonnenenergie boomte. Im Jahr 2007 lag die installierte Kapazität noch bei 3.846 MWp , Ende 2021 waren es hingegen rund 59 GW.
Auch die Umsätze, die im Zusammenhang mit der solaren Stromerzeugung in Verbindung stehen, sind beachtlich. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Destatis stieg der Umsatz deutscher Unternehmen mit PV-Anlagen und Komponenten zwischen 2016 und 2020 von 2,5 auf 3,5 Milliarden Euro – ein Zuwachs um 39 Prozent.

Auch die Umsätze, die im Zusammenhang mit der solaren Stromerzeugung in Verbindung stehen, sind beachtlich – wie auch die Exportquote von deutschem Photovoltaik-Equipment in Höhe von bis zu 99 Prozent im Jahr 2019. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) kritisiert das: Den Unternehmen fehlten Umsätze auf dem für sie wichtigen Heimatmarkt. Eine deutsche Zell- und Modulproduktion wäre eine Möglichkeit, das zu ändern.

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Marktentwicklung der Solarthermie
Die Entwicklung bei der thermischen Nutzung der Sonnenenergie sieht ähnlich durchwachsen aus. Im Jahr 2006 produzierten 940.000 Solarwärmeanlagen eine Leistung von 4,1 TWh (entspricht 4.100.000 MWh) thermische Wärme. Bis Ende 2021 stieg die Anzahl der Anlagen auf 2,52 Millionen, die zusammen etwa 8,8 TWh thermische Wärme erzeugten. Vor allem die immer höher kletternden Öl- und Gaspreise haben zu dieser Entwicklung beigetragen.

Im Gegenzug dazu sind die Kosten für Solarthermie-Anlagen weiter geschrumpft. An der gesamten Wärmebereitstellung machen solarthermische Anlagen allerdings nur einen kleinen Prozentsatz aus. Ein Grund hierfür dürfte in der unsteten Entwicklung der Förderung für solarthermische Anlagen zu finden sein.


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