Solarpflicht

Teilen:

Solarpflicht – die wichtigsten Infos auf einen Blick

„Pflicht“ ist nicht unbedingt ein schönes Wort. Wenn es darum geht, bei Neubauten oder neuen Dächern eine Photovoltaikanlage zu installieren, macht die Solarpflicht aber durchaus Sinn. Am stärksten im Fokus stehen ohnehin (noch) die öffentlichen und gewerblichen Gebäude und Anlagen. Wir zeigen, wie es dort und bei den privaten Immobilien um die Solaranlagen-Pflicht steht und klären über die unterschiedlichen Regelungen in den einzelnen Bundesländern auf.

Beim Neubau am besten direkt eine Photovoltaikanlage mitplanen © DanBu.Berlin, stock.adobe.com
Beim Neubau immer häufiger eine Pflicht: die Photovoltaikanlage © DanBu.Berlin, stock.adobe.com
Solaranlage-Konfigurator:
 

Jetzt Ihre Solaranlage konfigurieren und unverbindliche Angebote erhalten!

Solar-Konfigurator

Welche Idee steckt hinter der Solarpflicht?

Ein Spaziergang durch eine beliebige deutsche Stadt zeigt – Solarpanel und PV-Anlagen sind auf immer mehr Dächern verbaut. Solarenergie liegt voll im Trend. Und das ist auch kein Wunder. Eine eigene Solaranlage verspricht mehr Unabhängigkeit von den Preisvorgaben großer Energieerzeuger. Neben steigenden Kosten für Gas und Öl bringt uns auch der Klimawandel im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön ins Schwitzen. Die Regierung investiert deshalb verstärkt in den Ausbau regenerativer Energien und auch die Bürger selbst sollen den fossilen Brennstoffen abschwören. Damit dabei möglichst wenig wertvolle Zeit verlorengeht, soll die Solarpflicht den Ausbau der Solarenergie fordern und fördern.

PV-Anlagen auf jedem dritten Dach könnten den Strombedarf decken
PV-Anlagen auf jedem dritten Dach könnten den Strombedarf decken

Umweltbewusstsein und Solarpflicht zeigen Wirkung

Die auf Erhebungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, des Statistischen Bundesamts u.a. beruhende Infografik des Statistik-Portals Statista macht es anschaulich: Nach einem kontinuierlichen Anstieg bis 2014 stagnierte der Anteil der Photovoltaik an der Bruttostromerzeugung bis zum Jahr 2017 und ergab auch in den vier folgenden Jahren einen eher verhaltenen Zuwachs. Erst ab 2021/2022 verzeichnen die Statistiker einen deutlichen bis starken Anstieg der PV bei der Stromerzeugung.

Statistik: Anteil der Photovoltaik an der Bruttostromerzeugung in Deutschland in den Jahren 2002 bis 2023 | Statista

Für dieses positive Ergebnis sorgte auch die ab 2022 eingeführte Solaranlagen-Pflicht. Die Solarpflicht – so die allgemeingültige Kurzbezeichnung – ist nichts anderes als eine gesetzliche Vorgabe zum Installieren einer Solaranlage (Photovoltaik oder Solarthermie). Unterschieden werden die Pflichten bei Neubau und Dachsanierung. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung sind bestehende, intakte Dächer keineswegs nachzurüsten. Was häufig auch nicht beachtet wird: Die Solarpflicht betrifft immer noch fast ausschließlich öffentliche und gewerbliche Bauvorhaben. Zunehmend werden jedoch auch private Bauherren in die Pflicht genommen.

bis zu 30% sparen

Preise vergleichen:
Solaranlage günstig kaufen

  • Bundesweit
  • Unverbindlich
  • Qualifizierte Anbieter
  • Top Preise

Fakt ist: Jedes Bundesland regelt die Solarpflicht eigenständig. Den Anfang machten 2022 Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Dann zogen Bayern, Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein nach. Jetzt sind einige Bundesländer den zweiten Schritt gegangen: die Verpflichtung zur Installation einer Photovoltaikanlage bei Neubauten und Dachsanierungen im privaten Wohnungsbau. Kaum ein Landesministerium scheut sich mehr, die Solarpflicht einzuführen.

Unsere folgende Karte spiegelt die Situation in Deutschland wider. „Solarpflicht bei privatem Neubau“ kann 1:1 auf die „Solarpflicht bei Dachsanierung“ übertragen werden. Mit Stand 1. Januar 2025 ergeben sich in diesen Bereichen keine Unterschiede.

Solarpflicht für den privaten Neubau.
Solarpflicht für den privaten Neubau. Stand: Januar 2025

Wie steht es 2025 mit der Solaranlagen-Pflicht?

Meistens entscheidet das Datum des Bauantrags, ob die Solarpflicht greift oder nicht. Ist die Größe der Dachfläche entscheidend, kommen kleine Häuser oft um eine Installationspflicht herum. Und so wird die Solaranlagen-Pflicht in den 16 Bundesländern gehandhabt:

In Baden-Württemberg gilt seit dem 1. Januar 2022 die Pflicht zur Installation von PV-Anlagen auf Dächern. Dies betraf zunächst nur Nicht-Wohngebäude wie Firmendächer oder Parkplätze – seit Mai 2022 sind aber auch private Bauherren von der Solarpflicht betroffen. Sie müssen PV-Anlagen auf Neubauten installieren. Seit 01.01.2023 müssen auch bei Dachsanierungen PV-Anlagen installiert werden. Mit diesem Vorstoß möchte Baden-Württemberg bereits bis zum Jahr 2040 klimaneutral sein – vier Jahre früher als der Bund.

In NRW ist die Solarpflicht zunächst auf geeignete Parkflächen mit mehr als 35 überdachten Stellflächen bei Nichtwohngebäuden beschränkt. Eine Ausnahme ist die Stadt Bonn. Denn die Gemeinde möchte eine Vorreiterrolle übernehmen und hat die Solarpflicht bereits im September 2021 eingeführt. Die Pflicht betrifft alle städtebaulichen Vorhaben. Außerdem fördert die Stadt die Installation von Solaranlagen auf bereits bestehenden privaten Eigenheimen. Die Solarpflicht für gewerbliche Bauten gilt seit 1. Januar 2024, bei Neubauten von Wohngebäuden seit 1. Januar 2025.

Schleswig-Holstein handhabt die Solarpflicht wieder anders und setzt auf eine Regelung, in der die Installation von Solaranlagen bei einem Neubau und bei einer Renovierung von mehr als zehn Prozent der Dachfläche von allen Nichtwohngebäuden seit 2023 vorgeschrieben ist. Private Bauherren werden sowohl bei Neubau als auch bei der Sanierung eines bestehenden Daches sollen noch 2025 in die Pflicht genommen werden. Die Verabschiedung des Gesetzes steht jedoch noch aus.

In Berlin besteht seit 2023 eine Solarpflicht für Neubauten und bei grundlegenden Dachsanierungen. Die Solarpflicht ist auch bei einer Installation von Solarthermieanlagen erfüllt.

In Hamburg gilt eine ähnliche Regelung. Seit Anfang 2023 besteht eine Pflicht zur Installation von Photovoltaik bei Neubauten. Bestandsgebäude sind seit Januar 2025 betroffen. Dächer mit weniger als 50 m² Fläche sind von der Solarpflicht befreit.

In Rheinland-Pfalz gilt die Solarpflicht seit Januar 2023 für Gewerbeimmobilien und überdachte Parkplätze ab 50 Stellplätzen. Für Privatbauten ist derzeit keine Solarpflicht geplant.

In Niedersachsen gilt seit Anfang 2023 eine Solarpflicht nur für Nichtwohngebäude. Für private Wohngebäude mit einer Dachfläche von mindestens 50 m² fiel der Startschuss am 1. Januar 2025.

In Bayern gilt seit Mitte 2023 eine Solarpflicht für neue Gewerbeimmobilien und Nichtwohngebäude. Bei deren Dachsanierung greift die Pflicht ab 2025. Bei Neubauten von Wohngebäuden machte Bayern zwischenzeitlich einen Rückzieher. Nun gilt die Pflicht für die Installation einer Solaranlage für Baugenehmigungen und Dachsanierungen ab dem 1. Januar 2025. Allerdings werden auch Solar­thermie- und Windkraftanlagen anerkannt.

Bremen hat nachgezogen: Seit Juli 2024 müssen sanierte Hausdächer mit einer Solaranlage ausgestattet werden. Hat ein Neubau mehr als 50 m² Dach­fläche, greift die Solarpflicht ab dem 1. Juli 2025 auch hier.

Für Hessen gilt seit 2022 die Solarpflicht lediglich für neugebaute, überdachte Parkplätze mit mehr als 50 Stellplätzen. Für private Immobilien ist eine Solaranlagen-Pflicht in Planung.

In den übrigen Bundesländern besteht im privaten Wohnungsbau noch keine Pflicht zur Installation einer Solaranlage. Neben Hessen, Bremen und Schleswig-Holstein planen Meck­lenburg-Vorpommern, das Saar­land, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen jedoch die Einführung.

TIPP

Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Angebote von Solarfachbetrieben vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen

Die folgende Tabelle fasst die Bestimmungen noch einmal zusammen. Zur besseren Übersicht werden die drei bereits angesprochenen Geltungsbereich unterschieden: Nichtwohngebäude, Wohngebäude und Dachsanierungen.

Bundesland (alphabetisch)

Solarpflicht für

Einführung

Baden-WürttembergNeubau Nichtwohngebäude, Parkplätze ab 35 Stellplätze01.01.2022
 Private Neubauten01.05.2022
 Dachsanierungen01.01.2023
BayernNeubau von Gewerbe- und Industriegebäuden sowie sonstige Nicht-Wohngebäude01.07.2023
 Dachsanierung bei Gewerbe- und Industriegebäuden01.01.2025
 Neubau und Dachsanierung von Wohngebäuden (bei Dachfläche ab 50 m²)01.01.2025
BerlinNeubauten (bei Dachfläche ab 50 m²)01.01.2023
Dachsanierungen01.01.2023
BrandenburgNeubau und Dachsanierungen von Nichtwohngebäuden, Parkplätze ab 35 StellplätzeIn Planung
 Privatbauten: keine Solarpflicht geplantNicht geplant
BremenDachsanierungen01.07.2024
 Neubauten (bei Dachfläche ab 50 m²)01.07.2025
HamburgNeubauten01.01.2023
 Dachsanierungen und -umbauten01.01.2024
 Stellplatzanlage ab 35 Stellplätze01.01.2024
HessenParkplätze ab 50 Stellplätze sowie landeseigene Gebäude01.12.2022
 PrivatbautenIn Planung
Mecklenburg-VorpommernSolarpflicht noch nicht näher bezeichnetIn Planung
NiedersachsenGewerbliche Neubauten01.01.2023
 Öffentliche Neubauten01.01.2024
 Private Neubauten (bei Dachfläche ab 50 m²)01.01.2025
Nordrhein-WestfalenNeue und überdachte Parkflächen ab 35 Stellplätze01.01.2022
 Neue Nichtwohngebäude01.01.2024
 Neue Wohngebäude01.01.2025
 Dachsanierungen01.01.2026
Rheinland-PfalzNeue Gewerbebauten und überdachte Parkplätze ab 50 Stellplätze01.01.2023
 Privatbauten: keine Solarpflicht geplantNicht geplant
SaarlandKeine Solarpflicht noch nicht näher bezeichnetIn Planung
SachsenSolarpflicht noch nicht näher bezeichnetIn Planung
Sachsen-AnhaltSolarpflicht noch nicht näher bezeichnetIn Planung
Schleswig-HolsteinNeubau und Dachsanierung von Nichtwohngebäuden, Parkplätze ab 100 Stellplätze01.01.2023
 Neubau und Dachsanierung von Wohngebäuden (in Planung)im Jahr 2025
ThüringenSolarpflicht noch nicht näher bezeichnetIn Planung
Solaranlagenpflicht nach Bundesländern. Stand: Januar 2025

Wer ist von der Solarpflicht befreit?

Das Wichtigste zuerst: Die Befreiung von der Solarpflicht muss beantragt werden. Richten Sie Ihren Antrag an Ihre Landesbehörde; in den meisten Fällen ist dies auch online möglich. Da die Bestimmungen von Bundesland zu Bundesland (und von Zeit zu Zeit) variieren, können wir keine Garantie für die folgenden Positionen geben. Bitte informieren Sie sich auch vor Ort.

Eine Befreiung von der Solarpflicht ist in den meisten Fällen möglich, wenn

  • bereits eine Solarthermie-Anlage oder andere Anlage, die Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, installiert ist,
  • die Ausrichtung des Daches oder Verschattungen keine Wirtschaftlichkeit erwarten lassen,
  • die Statik des Bauwerks zu schwach für die Last einer PV-Anlage ist,
  • Denkmalschutz– oder Dachbegrünungsbestimmungen keine Installation zulassen oder
  • der Aufwand unangemessen ist und eine unbillige Härte verursacht.

Wann kommt die bundesweite Solarpflicht?

Die Einführung der Solarpflicht ist im Koalitionsvertrag der ehemaligen Ampelregierung festgeschrieben. Sie soll aber nicht nur dem Klimaschutz dienen, sondern nach Wunsch von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auch als Konjunkturprogramm für den Mittelstand und die Handwerksbranche verstanden werden. In welcher Form und wann genau eine bundesweite Solarpflicht kommt, ist nach wie vor unklar. Das Potenzial für einen erheblichen Ausbau der Photovoltaik ist jedenfalls gegeben. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme ISE stehen in Deutschland 40 Millionen Gebäude, die ein Potenzial von 1000 GWpeak bieten.

2023 waren zwar erst 83 GWp Leistung installiert, jedoch betrug der Zubau immerhin 14,6 GWp. Zum Vergleich: In den Jahren 2013–2018 wurden im jährlichen Mittel nur 1,9 GWp installiert. (Quelle: Fraunhofer ISE, Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland, Fassung vom 7.12.2024) Ob sich der Trend weiterhin so positiv entwickelt, bleibt abzuwarten. Ausschlaggebend wird sein, wie die Politik zum Ausbau der erneuerbaren Energien und speziell zur Photovoltaik steht.

Photovoltaik Inselanlage auf einer Hütte in den Bergen © Kalle Kolodziej, stock.adobe.com
Autarkie mit Solarenergie

Autarkiegrad, Eigenverbrauchsquote und solarer Deckungsanteil bei Solarenergie Keine Rechnung mehr vom Strom- und Brennstofflieferanten? Ist das mit einer eigenen Solaranlage… weiterlesen

bis zu 30% sparen

Angebote für Solaranlagen
von regionalen Anbietern

Unverbindlich
Qualifizierte Anbieter
Kostenlos

Artikel teilen: