Öl-Brennwertgerät plus Solarthermie-Anlage: Klassiker der Hybridheizung
Auf der Liste der meistverbreiteten Heizungssysteme in Deutschland steht die Ölheizung nach der Gasheizung auf Platz 2. Mehr als fünf Millionen Ölheizungen sind hierzulande derzeit noch in Betrieb. Wer von einem alten Ölheizkessel auf einen modernen Öl-Brennwertkessel umsteigt, der spart damit etwa ein Drittel Heizöl, entsprechende Heizkosten sowie CO2-Emissionen. Für noch mehr Einsparung kombinieren überdurchschnittlich viele Heizungsbetreiber hierzulande ihre Ölheizung mit einer Solarthermie-Anlage. Wir zeigen Ihnen hier auf, was die Kombination von „Öl plus Solar“ bringt.
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Marktübersicht: Alte und neue Ölheizungen in Deutschland
Nach einer Grafik des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) wird in 24,4 Prozent der deutschen Wohnimmobilien mit Heizöl geheizt. Von diesen 5,2 Millionen Ölheizungen arbeiten allerdings nur 0,8 Millionen mit moderner Brennwerttechnik. Dabei benötigen Öl-Brennwertkessel etwa 30 Prozent weniger Brennstoff als die alten Standard-Ölkessel! Alleine mit einem modernen Brennwertkessel ließen sich also fast ein Drittel der Brennstoffkosten einsparen. Ein Beispiel: Bei einem Einfamilienhaus mit 120 Quadratmeter zu beheizender Wohnfläche und vier Verbrauchern verheizt ein alter Standard-Öl-Kessel etwa 3.500 Liter Heizöl. Käme stattdessen ein moderner Öl-Brennwertkessel zum Einsatz, würde dieser laut dem Institut für Wärme und Mobilität (IWO) mit gut 1.250 Litern sogar mehr als ein Drittel davon einsparen. Mit Blick auf den Preis, den Ölkunden derzeit für einen Liter bezahlen müssen, kommen da leicht tausend Euro und mehr zusammen. Ganz zu schweigen von den eingesparten CO2-Emissionen durch den Kesseltausch.
Und es ist sogar noch mehr drin: Dann nämlich, wenn der Öl-Brennwertkessel mit einer Solarthermie-Anlage kombiniert wird. Laut Wirtschaftsverband Fuels und Energie e.V. wird rund ein Drittel aller neuen Öl-Brennwertgeräte mit Sonnenenergie kombiniert – mehr als bei allen anderen Energieträgern (Stand: November 2022).
Öl plus Solar – Technik, Aufbau und Funktionsweise der Hybridheizung
Für die Lösung „Öl plus Solar“ wird die Öl-Zentralheizung mit dem Öl-Brennwertkessel (Wärmeerzeuger) und den zugehörigen Heizungsrohren und Heizkörpern (Wärmeverteiler) um die zum solaren Heizkreis gehörenden Komponenten erweitert. Zur Solarthermie-Anlage gehören die Solarthermie-Kollektoren, die zugehörige Solarverrohrung, der Solarregler und der Solarspeicher. Solarthermie-Kollektoren gibt es in Flach- und Röhrenbauweise. Um die Wärme von Ölkessel und Solarthermie-Anlage zu puffern, ist ein bivalenter Speicher erforderlich.
Die Funktionsweise der Solarthermie-Anlage erläutert unser separater Beitrag. Kann die solare Energie den Warmwasser- und Wärmebedarf alleine nicht decken, springt die Ölheizung ein.
Öl-Brennwertheizung plus Solarthermie – Ersparnis bei Energie und Energiekosten
Je nach Solarthermie-Anlagentyp erzeugt diese Solarwärme, um damit
- Warmwasser als Brauchwasser für Küche und Bad oder
- Warmwasser plus Heizwasser für Verbrauch und Raumwärme
vorzuhalten. Dafür muss die Anlage natürlich unterschiedlich groß ausgelegt sein.
Solarwärme-Anlage spart bis zu 60 Prozent Heizöl und Heizölkosten bei der Warmwasserbereitstellung
Bei hoher Sonneneinstrahlung vermag eine Solarthermie-Anlage die Warmwasserbereitung für einen typischen deutschen Haushalt komplett übernehmen. Das heißt, der Öl-Kessel kann in den Sommermonaten meist ganz ausgeschaltet bleiben. Anders sieht das normalerweise im Frühjahr und Herbst und erst recht im Winter aus. Bei einer für ein Einfamilienhaus mit 4 bis 5 Quadratmetern typischen Größe von Solarthermie-Kollektoren springt der Öl-Brennwertkessel im Fall der Fälle dank moderner Regeltechnik automatisch an.
Pauschal lässt sich der solare Deckungsgrad bei der Warmwasserbereitung übers Jahr gemittelt auf bis zu 60 Prozent beziffern. Sie sparen mit der Solaranlage jährlich also deutlich mehr als die Hälfte an Heizöl und Heizölkosten bei der Warmwasserbereitstellung.
Solarthermie-Anlage spart bis zu 30 Prozent Heizöl und Heizölkosten für die Erzeugung der Raumwärme
Eine heizungsunterstützende Solarwärme-Anlage ist in der Regel größer und/oder leistungsstärker ausgelegt: 8 bis 10 Quadratmeter Kollektorfläche gelten als sinnvoll. Insbesondere in Neubauten, gut gedämmten Altbauten sowie in Häusern mit Flächenheizungen ist damit eine solare Deckung von 20 bis 30 Prozent bei der Heizungsunterstützung möglich. Sie sparen also zwischen 20 und 30 Prozent Ihres bisherigen Heizölverbrauchs und die sich daraus ergebenden Heizkosten ein.
Ölheizung plus Solarthermie – Kosten
- Eine moderne Öl-Brennwertheizung, die in einem typischen deutschen Einfamilienhaus als Zentralheizung arbeitet, kostet aktuell 8.000 bis 10.000 Euro. Ist noch kein Öltank vorhanden, kommen je nach Bauart und Material noch einmal 000 bis 4.000 Euro hinzu. Vergleicht man dies mit den Kosten anderer gängiger Heizungen (Gasheizung, Pelletheizung und Wärmepumpenheizung), ist die Ölheizung nach der Gasheizung die günstigste in der Anschaffung. Allerdings liegen die laufenden Kosten der Ölheizung höher als bei den vorgenannten Heizungsalternativen.
- Eine Solarwärme-Anlage zur Warmwassererzeugung schlägt derzeit mit 4.000 bis 5.000 Euro zu Buche. Eine Anlage, die der Ölheizung auch beim Heizen zuarbeitet, kostet 8.000 bis 10.000 Euro.
Die gesamten Investitionskosten für Öl plus Solar liegen somit zwischen 14.000 und 24.000 Euro. Aufgrund individueller Montage-Situationen vor Ort können sie allerdings noch abweichen. Nicht enthalten ist die Anschaffung und Installation eines Puffer- bzw. Kombispeichers. Soll nur der alte Kessel durch einen modernen Kessel ersetzt werden, sind die Investitionskosten etwas geringer. Der Austausch schlägt mit etwa 7.000 bis 8.000 Euro zu Buche, der vorhandene Öltank kann weiterhin genutzt werden.
Auf einen Blick ergeben sich demnach folgende Investitionskosten:
Komponenten und Installation | Preise in Euro |
---|---|
Ölheizung mit Öl-Brennwertkessel | 8.000 bis 10.000 |
Öltank | 2.000 bis 4.000 |
Solarthermie-Anlage (Flachkollektoren): | |
– 5 m² für Warmwasser | 4.000 bis 5.000 |
– 10 m² für Warmwasser und Heizungsunterstützung | 8.000 bis 10.000 |
Investitionskosten gesamt | 14.000 bis 24.000 |
TIPP
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Ölheizung plus Solar – Wird das noch gefördert?
Antwort: Kommt darauf an. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist bestrebt, den „Einbau von effizienten Wärmeerzeugern, von Anlagen zur Heizungsunterstützung und der Anschluss an ein Gebäude- oder Wärmenetz, das erneuerbare Energien für die Wärmeerzeugung mit einem Anteil von mindestens 25 Prozent einbindet“, zu unterstützen. Die sogenannte Bundesförderung für effiziente Gebäude – Heizungsanlagen ist jedoch einem ständigen Wandel unterworfen, weshalb Sie die kontinuierlich aktualisierten Fakten in unserem gesonderten Beitrag zur BAFA-Förderung finden. Eines wird sich aber sicher nie mehr ändern: Weil selbst zu 98 Prozent ausgenutzte fossile Brennstoffe in der Energiebilanz einfach zu schlecht abschneiden, ist der alleinige Austausch des Brennwertkessels schon vor einiger Zeit aus der BAFA-Förderung gefallen.
Bessere Chancen bestehen dagegen bei der Förderung von Solarkollektoranlagen und beim Heizungstausch, das heißt beim Ersetzen und fachgerechten Entsorgen einer betriebsfähigen Ölheizungsanlage. Hier lohnt sich ein Blick in die aktuellen Förderbedingungen durchaus.
Öl-Brennwertheizung plus Solarthermie – Vor- und Nachteile der Kombi-Anlage
Vorteile der Hybridanlage Öl plus Solar
- Eine Öl-Brennwertheizung arbeitet dank hoher Wirkungsgrade sehr effizient und damit sparsam.
- Die Anschaffungskosten für die Öl-Brennwerttechnik sind vergleichsweise gering, nur Gasheizungen sind noch günstiger.
- Die unterstützende Solarthermie-Anlage heizt mit erneuerbarer Solarenergie und senkt den Verbrauch fossilen Heizöls sowie daraus resultierend Heizkosten und CO2-Emissionen.
Nachteile der Hybridanlage Öl plus Solar
- Die zusätzliche Solarthermie-Anlage bedeutet eine Erhöhung der Anschaffungskosten im Vergleich zu einer solo Ölheizung.
- Der Öltank mit Heizöl-Vorrat benötigt einen passenden Lagerplatz im Haus oder auf dem Grundstück.
- Die begrenzte Verfügbarkeit des fossilen Brennstoffs Heizöl macht Verbraucher von den Lieferanten abhängig. Diese können die Preise häufig neu festlegen – und gegebenenfalls sogar den Zufluss stoppen.
Fazit
Mit einer Solarthermie-Anlage als ergänzende Zusatzheizung für einen Öl-Brennwertkessel können Sie bis zu einem Drittel Brennstoff und Brennstoffkosten sparen. Für bestehende, kürzlich modernisierte Öl-Heizungsanlagen bietet sich dieses an. Im Zuge der Energiewende sollten Sie jedoch überlegen, ob Sie jetzt noch in eine klassische Ölheizung investieren sollten. Dass dies ab 2026 nur noch mit Einbindung erneuerbarer Energien erlaubt sein wird, kann als Signal gedeutet werden.
Schon jetzt ist ein Heizungstausch empfehlenswerter, das heißt der Wechsel zu einer Pelletheizung oder Wärmepumpenheizung. Bei der Installation einer neuen Heizungsanlage in einem Neubau ist eine Hybridheizung die cleverste Lösung. Am besten, Sie fragen Ihren Heizungsinstallateur, zu welcher Kombination er Ihnen rät. Gute Fachkräfte kennen sich auch bestens mit den regionalen Fördermöglichkeiten aus.
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