Schon seit letztem Jahr fallen die Anschaffungskosten für große und kleine Photovoltaikanlagen. Da die Lager immer noch gut gefüllt sind, der Preisverfall sich Anfang 2024 aber etwas abgeschwächt hat, lohnt ich ein Zuschlagen gerade jetzt. Doch was ist die beste Lösung, wenn schon eine Solaranlage vorhanden ist? Die Dachanlage ausbauen? Oder sie um ein Balkonkraftwerk (BKW) erweitern? Ist es wirklich einfach, beides zu kombinieren? Im Prinzip ja – wenn einige Punkte beachtet werden. Wir nennen vier Optionen und helfen bei der Entscheidung, jetzt die Solaranlage auszubauen.
4 Möglichkeiten, die Solaranlage auszubauen
Durchrechnen ein Muss! Vor der Entscheidung, wie die bestehende Solarlösung erweitert werden soll, steht ja die Frage: Lohnt sich der Ausbau auch finanziell? Im Grunde stehen vier Möglichkeiten zur Disposition:
- die bestehende Dachanlage um weitere Module erweitern
- die Dachanlage mit BKW ergänzen und beides getrennt betreiben
- die Dachanlage mit BKW ergänzen und beides verbinden
- von vorneherein eine Kombination beider Systeme planen
Lösung #1: Mehr Solarmodule aufs Dach
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Besteht noch Platz auf dem Hausdach und eignen sich dessen Ausrichtung und Neigung, sollte der dortige Ausbau die erste Wahl sein. Die vorhandenen Anschlüsse und Managementsysteme können genutzt und die Erträge gut kalkuliert werden. Zu beachten ist jedoch, die Auslegung von Wechselrichter und gegebenenfalls Energiespeicher anzupassen.
Auch Dachflächen von Nebengebäuden wie Garagen, Terrassenabdeckungen, Hausfassaden, Trennwände und Zäune und können in die Planung einfließen. Voraussetzung ist nur die Möglichkeit zum Anschluss ans Hausnetz. Weitere Infos finden Sie im Planungsbeitrag PV-Anlage erweitern.
Tipp: Statt weiterer Solarmodule lohnen sich auf freien Dachflächen oft auch Solarthermie-Kollektoren. Insbesondere, wenn kein zusätzlicher Strom benötigt wird, die Umgebungswärme jedoch zur Erzeugung von heißem Wasser für Dusche und Heizung genutzt werden kann.
Lösung #2: Solaranlage und Balkonkraftwerk einzeln betreiben
Mal abgesehen von der Größe und der Anschlusstechnik liegt der Hauptunterschied von PV-Anlagen und Balkonkraftwerken bei der Einspeisung ins Stromnetz:
Balkonkraftwerke werden per Stecker ans Hausnetz angeschlossen und produzieren Strom zum direkten Verbrauch. Das reicht für den Fernseher, die Kaffeemaschine – und bei guten Bedingungen auch für den Geschirrspüler oder die Waschmaschine. Was nicht verbraucht wird, kommt dem Netzbetreiber zugute. Denn jedes Zuviel fließt einfach ins öffentliche Stromnetz – und ist damit weg.
Tipp: Es gibt einige Tricks, die ungewollte Einspeisung zu verhindern: Der Klassiker bei Stecker-Solar ist der kontinuierliche Standby-Betrieb. Manche Großgeräte können auch in Abwesenheit laufen, am besten in der Mittagszeit. Eine Alternative sind Stromspeicher im Mini-Format. Sicher nur eine Frage der Zeit bis diese erschwinglicher werden.
Beim ersten Punkt unterscheidet sich eine PV-Anlage ohne Stromspeicher kaum von einem BKW. Auch sie zielt darauf, die erzeugte Energie direkt zu nutzen – wenn es auch deutlich mehr ist. Doch statt verloren zu gehen, wird der ins Stromnetz eingespeiste Überschuss vergütet. Der Netzbetreiber muss dem Anlagenbetreiber ein kleines Entgelt, die sogenannte Einspeisevergütung, zahlen.
Technisch und rechtlich spricht nichts gegen einen parallelen Betrieb beider Systeme. Ob er sich rechnet, hängt allein von den Standortgegebenheiten ab.
Lösung #3: Mini-Solaranlage und PV-Anlage koppeln
Was viele nicht wissen: Auch BKW können eine Vergütung einheimsen. Nachteil: Der dafür benötigte Zähler verursacht Zusatzkosten. Eine Koppelung mit der großen Solaranlage vereinfacht die Sache und spart Kosten. Voraussetzung ist allerdings, dass beide Systeme kompatibel sind – was am wahrscheinlichsten ist, wenn die Anschaffung beim selben Anbieter getätigt wird. Ein Nachfragen kostet nichts.
Tipp: Bei unserem Partner priwatt* werden für die großen PV-Systeme dieselben Module und Halterungen wie für die Balkonkraftwerk-Sets verwendet. Dies erleichtert das Aufbauen der Kombi-Anlage ungemein.
Besteht diese Möglichkeit nicht, bleibt oft nur die Beauftragung eines Solarteurs. Da die technische Umsetzung nicht ganz einfach ist, sind dessen Fachkenntnisse gefragt. Zweifelhaft, ob der Ausbau dann noch rentabel ist. Und: Schnell sein lohnt sich (s.u.)!
Hinweis: Egal, ob in Eigenregie oder im Auftrag installiert, der Anschluss des Balkonkraftwerks ans Stromnetz muss von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden. Sie überprüft auch die Absicherung des Stromkreises auf die höhere Nennleistung bzw. Wattzahl.
Übrigens: Die Koppelung funktioniert unter den genannten Voraussetzungen natürlich auch umgekehrt. Wer also nur mal so aus Spaß ein BKW gekauft hat, kann es tatsächlich auch um eine große Anlage erweitern. Alles nur eine Kostenfrage. Die Umwelt dankt’s auf jeden Fall.
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Lösung #4: Kombination beider Systeme planen
Die für eine Installation geeignete Dachfläche zeigt nicht nach Süden, sondern nach Osten und Westen? Dafür scheint die Sonne oft viele Stunden ungehindert auf den Balkon? Für den Anschluss an die Solaranlage ist dieser zwar zu weit entfernt, doch mit einer Steckdose ist er ausgestattet? Das wäre ein typischer Fall, von Anfang an gleich an beide Solarsysteme zu denken.
Ein Doppel-Vorteil bei der Planung im Vorfeld liegt auf der Hand: Die Systeme sind zu 100 Prozent kompatibel. Sollte es dennoch zu Problemen kommen, dürfte das Handling deutlich leichter sein.
Als weitere Pluspunkte sind anzuführen:
- Den Anschluss erledigt die Elektrofachkraft an einen einzigen Termin.
- Die Anmeldung im Marktstammdatenregister bedeutet noch weniger Aufwand.
- Die Einspeisevergütung ist unter Umständen höher. Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme entscheidet: Findet die Erweiterung innerhalb von 12 Monaten statt, wird der alte Satz für die gesamte Anlage gewährt. Wenn nicht, gilt diese als Neuanlage und unterliegt der halbjährlichen Degression. Wohlgemerkt: die gesamte Anlage!
Fazit: Jetzt die Solaranlage ausbauen!
Dank gefallener Preise ist 2024 perfekt, um eine Solaranlage auszubauen. Dabei kann unter vier Möglichkeiten ausgewählt werden. Eine interessante Option ist die Erweiterung der Dachanlage um ein Balkonkraftwerk. Diese mittlerweile so günstigen Plug-in-Geräte amortisieren sich schon in wenigen Jahren. Aufbau und Anmeldung sind kinderleicht, die Positionierung äußerst flexibel. Solche Anschaffungen machen einfach Spaß.
Wer lieber erstmal langsam in die Welt der Solartechnik eintreten möchte, kann auch den umgekehrten Weg gehen und das Balkonkraftwerk als Versuchsobjekt betrachten. Dies scheint bereits gängige Praxis zu sein. Viele, die ein großes Projekt realisieren, haben schon vorher Erfahrungen gesammelt. Ein Pluspunkt sicher auch bei der Einschätzung der Angebote für die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Hausdach.
Soll es doch nur eines der beiden Systeme sein: Unser Beitrag Balkonkraftwerk vs. Solaranlage listet die jeweiligen Vorteile detailliert auf und stellt sie übersichtlich gegenüber.
*Hinweis: Die mit einem * gekennzeichneten Anbieter sind unsere Affiliate-Partner. Kommt es durch uns zu einem Vertragsabschluss, erhalten wir eine kleine Provision. Für den Käufer wird das Produkt dadurch nicht teurer. Alle Kurzbeschreibungen entstanden in unserer Redaktion. Sie sind objektiv, neutral und unabhängig.
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