Pro und Kontra Batteriespeicher zur Stecker-Solaranlage
„Lohnt sich ein Stromspeicher zum Balkonkraftwerk?“ lautet eine der häufigsten Fragen an den Solaranlage-Ratgeber. Unsere kurze Antwort dazu: Es kommt auf den Standort der Anlage und das Nutzungsverhalten der Bewohner an. Das geht natürlich auch genauer. Lesen Sie, was bei Abwägen der Vor- und Nachteile von Batteriespeicher zur Mini-Solaranlage herausgekommen ist. Am Ende des Beitrags finden Sie unsere Empfehlung, wann sich die teure Investition eventuell lohnt.
BKW sinnvoll betreiben
Kaum zu glauben, was eine Stecker-Solaranlage so an Stromkosten einspart! Nimmt man die Angaben der Hersteller wörtlich, können das oft mehrere hundert Euro im Jahr sein. Verrechnet man diesen Betrag dann alleine mit den Anschaffungskosten, hätte sich die Mini-Solaranlage oft schon nach etwa zwei Jahren amortisiert. Doch jetzt kommt das „Aber“: Bei den Angaben handelt es sich lediglich um Rechenwerte, die ein Optimum sowohl beim Standort als auch beim Nutzungsverhalten voraussetzen. Das heißt, wenn das Solarpanel strikt nach Süden ausgerichtet ist, die Sonne vom blitzblankem Himmel scheint und der erzeugte Strom restlos verbraucht werden kann. Alles andere führt zu mehr oder weniger großen Verlusten.
Schlechtwetterlagen müssen wir ganz einfach hinnehmen. Für die richtige Platzierung des Balkonkraftwerks gibt es immerhin einige Hilfsmittel. Das Hauptproblem ist also der zeitversetzte Strombedarf: Am Mittag wird die meiste Energie erzeugt, in den frühen Morgenstunden oder am Abend die meiste benötigt. Der Überschuss wandert ins öffentliche Stromnetz – genau wie bei großen Photovoltaik-Anlagen. Was aber anders ist: Die Netzbetreiber müssen für den Strom aus Mini-Solaranlagen keine Einspeisevergütung bezahlen – und tun es in der Regel auch nicht. Zu gering, so heißt es, sei der Ertrag und zu groß dafür der Aufwand.
Hinweis: Seit Verabschiedung des Solarpakets I sind rückwärts drehende Stromzähler vorübergehend geduldet. Mit dem Ergebnis, dass der eingespeiste (unentgeltliche) Strom direkt mit dem bezogenen (teuren) Strom „verrechnet“ wird. Das spart bares Geld, gilt allerdings nur solange, bis der Netzbetreiber einen zweiten Zähler oder Zweirichtungszähler eingebaut hat. Für den Wechsel fallen keine Kosten an.
Wer damit schlecht leben kann, sollte über die Anschaffung eines Akkus nachdenken. Mini-Batteriespeicher funktionieren ganz ähnlich wie die großen Stromspeicher, indem sie die erzeugte Energie einige Stunden vorhalten. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Argumente pro und kontra Mini-Stromspeicher, erläutern die angebotenen Systeme und zeigen auf, worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Argumente pro Speicherbatterie
- Strom auf Vorrat: Der größte Vorteil setzt sich gleich aus mehreren zusammen: Mit einer Speicherbatterie verschenken Sie keinen überschüssig produzierten Strom und müssen bei Bedarf weniger teuren Netzstrom hinzukaufen. Das spart bares Geld.
- Mehr Flexibilität: Die gewonnene Energie kann zeitversetzt genutzt werden. Manche Modelle eignen sich auch als Notstromaggregat oder Powerstation für unterwegs.
- Nachrüsten möglich: Akkus sind einzeln erhältlich und können auch später hinzugekauft werden. Bei geänderten Nutzungsgewohnheiten sind sie zudem schnell ausgetauscht.
- Anschließen kinderleicht: Jeder kann einen Plug&Play-Batteriespeicher anklemmen, ein Installateur muss nicht vorbeikommen.
- Speicherpreise im Fallen: Die Mini-Speicher sind beileibe nicht billig. Aufgrund der steigenden Nachfrage ist jedoch mit fallenden Preisen zu rechnen.
- Anstieg der Strompreise: Je höher die Energiepreise sind, desto schneller amortisiert sich der Kauf eines Stromakkus.
- CO2 einsparen: Jede Wattstunde, die solar erzeugt wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Energiekosten für seine Herstellung spielt ein Speicher bereits nach 1 bis 2 Jahren ein. Danach beginnt dann der eigentliche Umweltschutz – mit der Einsparung von ca. 420 g CO2 pro kWh.
Argumente kontra Stromakku
- Anschaffungskosten: Die Technik ist ausgereift, produziert wird jedoch noch nicht im großen Stil. Der Grund, warum die Minis noch ein größeres Loch in die Haushaltskasse reißen.
- Amortisationszeit: Balkonkraftwerke rechnen sich mittlerweile nach 4 bis 5 Jahren. Bei Speicherbatterien dauert es deutlich länger, bis sich die Anschaffung lohnt. Eine übliche Angabe lautet 10 Jahre – was exakt der üblichen Produktgarantie entspricht.
- Leistungsverlust: Die Leistungskurve von Speicherbatterien entspricht denen aller Akkus: Nach einer gewissen Zeit kann das Gerät deutlich weniger Energie speichern als zu Anfang. Die Alterung spiegelt sich im Garantieversprechen der Hersteller wider.
- Fallende Strompreise: Niemand freut sich über hohe Energiepreise. Für Käufer von Speicherbatterien sind sie jedoch ein Argument für die teure Investition. Fällt der Strompreis, ist das Gegenteil der Fall.
- Platzbedarf: Bei vielen Balkonen ist jeder Quadratzentimeter verplant. Also bitte immer erst ausmessen, ob ein aufgestellter Speicher kein Hindernis darstellt.
- Ressourcenverbrauch: Ein Speicher muss hergestellt und irgendwann auch entsorgt werden. Der positiven CO2-Einsparung stehen also der Bedarf an Rohstoffen und das Recyceln von Schadstoffen gegenüber.
BKW-Speicher – Kaufberatung
Bei Balkonkraftwerken wird der Mikro-Wechselrichter einfach ans Solarmodul angeschlossen und per Stecker mit dem Hausstromnetz verbunden. Das Gerät hat die Aufgabe, den erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umzuwandeln.
Anschluss des Speichers im Balkonkraftwerk-System
Kommt ein Speicher hinzu, richtet sich die Position im BKW-System nach seinem Typus:
Ein klassischer Mikro-Speicher gehört zwischen Solarpanel und Wechselrichter. So fließt der Gleichstrom (DC) zuerst in den Speicher und wird nur bei Bedarf in Wechselstrom (AC) umgewandelt. Dies entspricht der Funktionsweise einer Photovoltaik-Inselanlage. Durch die höhere Effizienz stellen die DC-gekoppelten Systeme bei neuen PV-Dachanlagen oft die preiswertere Variante dar.
Eine Powerstation wird in der Reihenfolge hinter dem Hybrid-Wechselrichter positioniert. „Hybrid“ bedeutet, dass der im Wechselrichter umgewandelte Wechselstrom teilweise direkt ins Hausnetz und teilweise in den Speicher fließt. Diese sogenannte AC-Koppelung ist bei bestehenden netzgekoppelten PV-Anlagen die gängigste Lösung.
Preisbestimmende Faktoren
Speicher ist nicht gleich Speicher. Der wichtigste Preisindikator ist natürlich die Akkukapazität. Eine Rolle spielen jedoch auch eine ganze Reihe weiterer Punkte:
- Speicherkapazität: Ein gebräuchlicher BKW- Speicher mit Lithium-Batterie wartet hier mit einem Wert von 1,4 bis 1,6 kWh auf. Das passt perfekt zu zwei Solarmodulen à 500 kWp.
- Ladezyklen: Je mehr, desto langlebiger das Gerät. 6.000 ist hier ein guter Wert.
- Notstromversorgung: Fällt öfter mal der Strom aus oder soll der Speicher auch mobil genutzt werden, ist diese Funktion äußerst praktisch. Sie gehört jedoch nicht zum Standard.
- Energiemanagement: Was bisher den großen PV-Anlagen vorbehalten war, gibt es jetzt auch für die Minis. Die intelligente Stromsteuerung sorgt für die optimale Verteilung der Energieflüsse. Dies bindet den Speicher mit ein.
- Schutzklasse: Ein draußen platzierter Solarakku muss natürlich wasserdicht sein. IP65 sind üblich, manche garantieren auch IP67.
- Garantie: Die Produktgarantie beträgt in der Regel 10 Jahre. Ein Blick Richtung 12 oder sogar 15 Jahre kann sich eventuell lohnen.
- Anschlusskabel: Die beigelegten Verlängerungs- und Steckerkabel entsprechen stets den Normen. Achten Sie auf die Kabellängen: 3,0 m ist der Standard.
Module vs. Komplettpaket
Einzelteile, Gebinde oder gleich ein Komplettpaket inkl. Solarpanels? Vor dem Kauf einer Speicherbatterie zum Balkonkraftwerk sind noch weitere Entscheidungen zu treffen. Wir haben die jeweiligen Vorteile zusammengestellt:
Angebotene Varianten | Vorteile |
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Modulares System (Einzelteile) |
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Bundle mit Speicher & Wechselrichter |
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All-in-one |
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Bundle mit Speicher, Wechselrichter & Solarmodulen |
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Empfehlenswerte Komplettpakete erhalten Sie unter anderem bei unseren Partnern. Diese bündeln 1 bis 4 Solarmodule mit einem hochwertigen Speicher und unterschiedlichen weiteren Komponenten (Mikro-Wechselrichter, PV-Hub etc.). Zu einem wirklich attraktiven Preis, versteht sich.
Beispiele für Akkus im Bundle sind
- die SOLIX Solarbank von Anker z.B. beim Anbieter Kleines Kraftwerk* oder beim Anbieter priwatt*
- der SolarFlow-Speicher von Zendure z.B. beim Anbieter Kleines Kraftwerk* oder beim Anbieter priwatt*
- und der Plug&Play-Speicher von Green Solar*.
Fazit: Empfehlungen
Lohnt sich ein Stromspeicher zum Balkonkraftwerk? Die Antwort dazu hängt tatsächlich von sehr vielen Faktoren ab. Sie lautet „eher ja“, wenn
- normalerweise sehr viel Überschuss produziert wird, d.h. in sonnenreichen Gegenden und beim überwiegenden Strombedarf in den frühen Morgenstunden und am Abend. Ohne Speicher würde der Überschuss verpuffen.
- gerade ein gutes Kaufangebot entdeckt wird. Dies trifft bei den preisgünstigen Komplettpaketen am ehesten zu.
- am Aufstellort genügend Platz vorhanden ist.
Mit „eher nein“ muss die Frage beantwortet werden, wenn
- der überwiegende Stromverbrauch zum Zeitpunkt der Stromproduktion erfolgen kann, also um die Mittagszeit. Balkonkraftwerke sind eigentlich auf Direktverbrauch ausgelegt.
- das Haushaltsbudget knapp kalkuliert werden muss.
- der Balkon sehr klein ist und der Solarspeicher die Bewohner behindern würde.
*Hinweis: Die mit einem * gekennzeichneten Anbieter sind unsere Affiliate-Partner. Kommt es durch uns zu einem Vertragsabschluss, erhalten wir eine kleine Provision. Für den Käufer wird das Produkt dadurch nicht teurer. Alle Kurzbeschreibungen entstanden in unserer Redaktion. Sie sind objektiv, neutral und unabhängig.
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