Photovoltaik auf Freiflächen

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Photovoltaik auf Freiflächen – Das müssen Sie wissen

Kleinvieh macht auch Mist, weiß der Volksmund. Und in der Tat helfen kleine Photovoltaik-Anlagen auf Ein- oder Mehrfamilienhäusern schon sehr bei der Energiewende. Auf großen Freiflächen lässt sich der Nutzen aber noch einmal steigern: Hier können viele Solarmodule in Reihe aufgestellt und der Sonne nachgeführt werden, ohne beispielsweise auf die Statik oder Neigung eines Daches achten zu müssen.

Zudem profitiert man von Skaleneffekten: Die Technik wie etwa Wechselrichter braucht man für jede Anlage, ob klein oder groß. Je mehr Solarmodule aber vorhanden und in Reihe geschaltet sind, desto geringer fallen die Investitionskosten dafür ins Gewicht. Es ist beispielsweise ein Unterschied, ob man einen Wechselrichter für fünf Module oder für 500 nutzt, wenngleich bei großen Freiflächenanlagen andere und leistungsstärkere Modelle zum Einsatz kommen.

Photovoltaik auf der Freifläche © protectnature, stock.adobe.com
Photovoltaik auf der Freifläche © protectnature, stock.adobe.com
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Die Freiflächen-Photovoltaik hat noch mehr Vorteile. Die Reparatur- und Wartungskosten sind geringer, weil die Module auf freiem Feld ohne große Probleme und schnell erreichbar sind. Auch mechanische Störungen treten relativ selten auf. Außerdem ist die Technik leicht zu handhaben, beispielsweise im Vergleich zur Windkraft. Ob an Land oder im Wasser, entsprechende Turbinen zu bauen und sattelfest zu machen, ist ein Aufwand, den nur Spezialunternehmen leisten können. Bei der Photovoltaik auf Freiflächen kommen hingegen ausgefeilte, aber doch wesentlich unkompliziertere Aufständerungen auf festem Boden zum Einsatz. Sie sind stabil und doch so flexibel, dass die Module dem jeweiligen Sonnenstand nachgeführt werden können. Das bedeutet, dass sie dem Sonnenstand folgen und somit den ganzen Tag über eine optimale Ausbeute an Sonnenenergie erzielen.

Große Freiflächenanlagen zu bauen ist nicht nur für Investoren ein gutes Geschäft. Viele Kommunen haben sich Klimapläne auferlegt oder wollen auf anderem Wege ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Meist besitzen sie entsprechende Flächen, mit denen sie mithilfe von Photovoltaik-Anlagen auf lange Sicht CO2 einsparen können. Weitere Optionen sind, diese für Bürgersolarparks, Wohnquartiere oder Großunternehmen im Ort zur Verfügung zu stellen.





Freiflächen-Photovoltaik unterliegt Vorgaben

Freiflächenanlagen unterscheiden sich nicht nur optisch von kleineren Anlagen für den buchstäblichen Hausgebrauch. Sie dürfen nur an bestimmten Orten aufgebaut werden, Landschafts- und Naturschutzgebiete beispielsweise sind tabu. Außerdem muss die Kommune dafür einen Bebauungsplan aufstellen und genehmigen. Mitunter ist zusätzlich eine Änderung des regionalen Flächennutzungsplans nötig.

Auch bei der Vermarktung ist einiges anders. So gilt eine Direktvermarktungspflicht für den erzeugten Strom. Er kann also nicht einfach, wie im Privaten üblich, an den Netzbetreiber weitergegeben werden, sondern muss etwa über Zwischenhändler an der Strombörse veräußert werden. Der Strom wird außerdem mittels einer Festvergütung gefördert, die seit dem Inkrafttreten des EEG 2023 bei 7 Cent/kWh bei Anlagen bis 1.000 kWp liegt.

Größere Anlagen unterliegen der Ausschreibungspflicht, wenn sie trotzdem eine staatliche Förderung erhalten sollen. Die Bundesnetzagentur schreibt wechselnde Volumen aus, für die Betreiber Gebote abgeben können. Die günstigsten kommen zum Zug, bis das ausgeschriebene Volumen voll vergeben ist. Wer leer ausgeht, muss sein Projekt nicht unbedingt an den Nagel hängen: Insbesondere bei hohen Strompreisen kann sich der Bau und Betrieb solcher Anlagen auch ohne EEG-Förderung rechnen.

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PV-Freiflächenanlagen haben nicht nur Freunde

Während sich viele Menschen an den Anblick von Photovoltaikanlagen auf Hausdächern gewöhnt haben, fallen Freiflächenanlagen allein schon aufgrund ihrer Größe immer noch sehr auf. Hinzu kommt, dass sie nicht nur Freunde haben. Manche beklagen eine „Verschandelung des Landschaftsbildes“. Andere kritisieren, dass zumindest landwirtschaftliche Flächen viel sinnvoller zum Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden sollten. Unter dem Strich kommt es darauf an, wo und wie eine solche Anlage geplant und gebaut wird.

Schafherde grast unter einer Freiflächen Photovoltaikanlage © Karoline Thalhofer, stock.adobe.com
Schafherde grast unter einer Freiflächen Photovoltaikanlage © Karoline Thalhofer, stock.adobe.com

Ratsam ist auf jeden Fall, neben der Kommune auch die Bürger frühzeitig in die Planungen einzubeziehen. Wenn sie von dem Bau profitieren können – entweder mittels Beteiligung an dem Projekt oder dem Bezug von günstigem und umweltfreundlichem Strom aus der Anlage –, sollte das offensiv kommuniziert werden. Ästhetiker kann man häufig mit einer möglichst behutsamen Einpassung der Anlage ins Landschaftsbild überzeugen. In vielen Fällen lässt sich die Fläche auch so anlegen oder bepflanzen, dass die Solarmodule von ebener Erde aus kaum oder gar nicht sichtbar sind.

Akzeptanz von Photovoltaik auf der Freifläche
Akzeptanz von Photovoltaik auf der Freifläche

Stromerzeugung kann die beste Alternative sein

Dass landwirtschaftliche Flächen eher der Produktion von Lebensmitteln dienen sollten, dürfte Konsens sein. Freiflächen-Solaranlagen dürfen aber ohnehin nur in landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten errichtet werden. Das sind Flächen, die sich nur schwer bewirtschaften lassen – sei es beispielsweise aufgrund klimatisch ungünstiger Bedingungen, schlechter Bodenqualität oder weil sie an Berghängen liegen. Hinzu kommt, dass landwirtschaftlich genutzte Flächen mitunter zu Monokulturen wurden, auf denen also dauerhaft nur eine einzige Pflanze angebaut wird. Das hat negative Auswirkungen auf die Äcker, vor allem aber für die Biodiversität.

Für Freiflächenanlagen müssen Böden, anders als vielleicht vermutet, kaum versiegelt werden. Die Aufständerungen bieten Luft und Platz zwischen den Modulen. Nach ihrer Nutzung können sie vergleichsweise einfach wieder entfernt werden. Wurden die Böden zuvor intensiv landwirtschaftlich genutzt, können sie sich bei richtiger Hege und Pflege wieder erholen, während sie für die Produktion von Sonnenstrom dienen.

Grundsätzlich ist es besser, mit statt gegen Naturschützer zu arbeiten. Wer sich beraten lässt, kann die Flächen zwischen den Solarmodulen so gestalten, dass sie zu einer höheren Artenvielfalt beitragen. Insgesamt können so „hilfreiche Trittsteine für selten gewordene Flora und Fauna“ entstehen, schreibt der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne). Auch eine parallele Nutzung der Böden als landwirtschaftliche Fläche und für Photovoltaik ist möglich. Lesen Sie hier mehr zur sogenannten Agro- beziehungsweise Agri-Photovoltaik.

Agrophotovoltaik vereint Ackerbau und Photovoltaik
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Fazit

Nicht kleckern, klotzen, könnte man zur Photovoltaik auf Freiflächen sagen. Ihr größter Vorteil ist, dass sich damit besonders kostengünstig große Mengen an Solarstrom erzeugen lassen. Dem stehen allerdings Kritikpunkte wie der große Flächenbedarf gegenüber, die ernst zu nehmen sind und solche Projekte im schlimmsten Fall zum Scheitern bringen können.

Eine gute Vorbereitung ist daher das A und O: Wer die Flächen umweltfreundlich anlegt und das Umfeld – Menschen, Pflanzen, Tiere und Erde – allesamt von Anfang an in ein ganzheitliches Konzept miteinbezieht, schafft am Ende etwas, von dem auch alle – Menschen, Pflanzen, Tiere und Erde – profitieren können.

Eine Photovoltaikanlage wird installiert © Marina Lohrbach, stock.adobe.com
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