Photovoltaik und Heizen mit Heizstab

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Mit einem Heizstab das Heizwasser im Pufferspeicher erwärmen

Mit einem regelbaren Brenner ausgestattete Öl- und Gasheizungen benötigen keinen Pufferspeicher. Andere Heizsysteme arbeiten mit einem Wärmespeicher effektiver oder kommen zumindest zeitweise nicht ohne ihn aus – wenn beispielsweise der Stromanbieter beim Wärmepumpentarif eine nächtliche Sperrzeit verhängt. Pufferspeicher halten das Heizwasser auf Temperatur. Dazu benötigen sie einen Wärmeerzeuger wie einen elektrischen Heizstab. Wir stellen die verschiedenen Möglichkeiten vor, erläutern die Funktion und machen Angaben zu den Kosten und Vorteilen solarbetriebener Heizstäbe. 

Wärmepumpe © Martin Winzer, fotolia.com
Wärmepumpe mit Warmwasserspeicher © Martin Winzer, fotolia.com
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Varianten für das Heizen mit Photovoltaik-Strom

Das Heizen mit Eigenstrom ist nicht in jedem Fall wirtschaftlich. Erbringt die Einspeisung ins öffentliche Netz eine attraktive Vergütung, wird sich die Investition eher nicht auszahlen. Überlegenswert ist das Vorhaben aber durchaus, wenn die PV-Anlage neu installiert wird oder als sogenannte Ü20- oder Post-EEG-Anlage bereits aus der Förderung gefallen ist. Entscheiden sollte man sich dann für ein Koppelungssystem, ob ein Teil des erzeugten Stroms in einem Batteriespeicher vorgehalten werden soll oder ob die Bevorratung in einem Pufferspeicher in Betracht kommt.

Der Heizstab funktioniert im Prinzip wie ein Tauchsieder
Der Heizstab funktioniert im Prinzip wie ein Tauchsieder

AC-gekoppeltes Warmwassersystem mit Heizkartusche

AC-gekoppelt bedeutet, dass die Fotovoltaikanlage an einen Wechselrichter angeschlossen wird. Dieser wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom um, damit die Energie im Haushalt nutzbar wird. Soll überschüssiger Strom zur Erzeugung von Warmwasser genutzt werden, sorgt eine in das AC-gekoppelte System integrierte Heizkartusche für die Optimierung des Verbrauchs. Das heißt, die erzeugte Energie wird vorrangig für die strombetriebenen Geräte verwendet und erst nachrangig für die Erzeugung von Wärme. Nur, was dann noch übrig ist, wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

  • Vorteil: AC-gekoppelte oder netzgekoppelte PV-Anlagen erreichen eine Eigenverbrauchsquote von i.M. 40 Prozent. Mit einem entsprechenden Regelsystem kann dieser Wert sogar auf bis zu 70 Prozent gesteigert werden. Das spart eine Menge konventionellen Brennstoff ein.
  • Nachteil: Die Investitionskosten sind recht hoch. Sie liegen erfahrungsgemäß etwa 20 Prozent über denen einer herkömmlichen PV-Anlage.
AC- und DC gekoppeltes Warmwasser-System
AC- und DC gekoppeltes Warmwasser-System

DC-gekoppelte PV-Heizanlage mit Heizstab

DC-gekoppelte Systeme sind netzautark und machen Komponenten wie Wechselrichter nebst Verteilsystem und Stromzähler überflüssig. Ein in den Pufferspeicher eingebauter Heizstab arbeitet direkt mit dem Gleichstrom der PV-Anlage. Mit einem DC-gekoppelten System wird die gesamte selbst erzeugte Energie für die Warmwasserbereitung und die Heizung genutzt. Das macht Sinn, wenn die bestehende Photovoltaikanlage zu groß dimensioniert wurde oder auf dem Dach noch Restflächen für eine Neuanlage vorhanden sind.

  • Vorteile: Da ein DC-gekoppeltes System neben den PV-Modulen lediglich die Gleichstromverkabelung erfordert, ergeben sich spürbare Einsparungen bei den Komponenten. Bei richtiger Auslegung ist es möglich, eine Eigenverbrauchsquote von 100 Prozent zu erreichen.
  • Nachteil: Um Solarenergie für strombetriebene Geräte oder beispielsweise eine Wallbox zu nutzen, wird eine separat betriebene PV-Anlage benötigt.

Batteriespeicher ergänzen: sinnvoll oder eher nicht?

Aufgrund täglich wie jahreszeitlich wechselnder Sonnenstrahlung wird ein Teil der produzierten Solarenergie nicht direkt verbraucht. Mit einem zusätzlich installierten Batteriespeicher kann die temporär überschüssige Energie zwischengespeichert werden, um bei Bedarf für Haushaltsstrom und/oder zum Heizen verfügbar zu sein. Wie sinnvoll die nicht unerhebliche Investition ist, hängt von der Einschätzung unter folgendem Aspekt ab: Der Pufferspeicher der Heizanlage bildet im gewissen Sinn bereits ein Speichersystem für überschüssigen Strom. Erweist sich der Pufferspeicher als zu klein, ist es häufig wirtschaftlicher, ihn gegen einen größeren auszuwechseln. Zumal die Anschaffungskosten dafür deutlich niedriger liegen als für einen Batteriespeicher.

Daher bildet das Betreiben eines Heizstabs im Pufferspeicher die gebräuchlichste Variante für die Erzeugung warmen Heizwassers. Auf diese gehen wir im Folgenden näher ein.

Was ein Pufferspeicher ist und wie er arbeitet, erläutern wir im Beitrag Mit Photovoltaik heizen.

Energiespeicher für Photovoltaikanlagen © Eyematrix, stock.adobe.com
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Wie funktioniert ein Heizstab im Pufferspeicher?

Der Heizstab, auch Heizpatrone, ist ein technisch einfach aufgebautes elektrisches Heizelement, das in den Pufferspeicher eingeschraubt wird. Von außen zu sehen ist dann nur die Steuerungseinheit dieses auch Einschraubheizkörper genannten Bauteils. Der durchfließende Strom wird in der stabförmigen Heizwendel in Wärme umgewandelt, die wiederum an das Wasser im Pufferspeicher abgegeben wird. Bei einem Elektroboiler funktioniert das nicht anders – auch hier wird Wasser mit Strom aufgeheizt.

Was aber durchaus anders ist: Der Pufferspeicher liefert nicht nur warmes Wasser an die Heizung, er wird mit dem abgekühlten Wasser auch wieder automatisch aufgefüllt. Die Temperatur wird mit einer Temperatursonde gemessen und bei Bedarf wieder erhöht. In der Heizperiode ist dies ein perfektes System. Aber: Heizungsanlagen, die auch für das Erwärmen des Brauchwassers genutzt werden, springen außerhalb der Heizsaison viel zu oft an, was unnötig viel Energie verbraucht und ihren Verschleiß beschleunigt.

Hinweis: Bei Warmwasser gibt es natürlich keinen solchen Kreislauf. Statt warmem Wasser entnimmt ein Wärmetauscher dem Pufferspeicher ausschließlich die nötige Wärme, um zugeführtes Frischwasser auf Temperatur zu bringen.

Hier tritt nun der Heizstab in Aktion: Er hält die Wassertemperatur im Pufferspeicher auf gleichem Niveau und deckt kurzzeitige Bedarfsspitzen ab. Dadurch wird das Heizungssystem nicht in Gang gesetzt, wenn keine Heizwärme, sondern nur warmes Wasser gewünscht ist. Also im gesamten Sommerhalbjahr.

Schätzenswert ist zudem ein zweiter Vorteil: Hygieneexperten warnen vor der Legionellengefahr in Pufferspeichern. Ein Einsatz des Heizstabs einmal wöchentlich tötet Legionellen zuverlässig ab.

Der solarbetriebene Heizstab im Pufferspeicher
Der solarbetriebene Heizstab im Pufferspeicher

Welche  Kosten verursacht ein Heizstab?

Heizstäbe werden im Pufferspeicher von herkömmlichen Heizungsanlagen wie auch von Wärmepumpen eingesetzt. Dies gilt insbesondere bei Luftwärmepumpen, deren Heizleistung bei niedrigen Außentemperaturen deutlich nachlassen. Der Einbau einer Heizpatrone im Pufferspeicher unterstützt die Wärmeerzeugung und stellt damit den Heizbetrieb sicher.

Aber: Ein Heizstab braucht zum Funktionieren Strom. Ausgehend von 6 kW Heizleistung und einer Heizdauer von 2.000 Stunden pro Jahr, ergibt sich ein ungefährer Stromverbrauch von 600 kWh. Beim heutigen Stromtarif kommen einem da leicht die Tränen.

Betreiber von PV-Anlagen sind hier besser dran: Spezielle Photovoltaik-Heizstäbe helfen, den Eigenverbrauch zu optimieren und damit Heizkosten zu senken. Wichtig ist, beim Kauf eines Heizstabes auf die Regelbarkeit der Leistungsaufnahme zu achten. Denn nur, wenn die Leistungsaufnahme des Solar-Heizstabes (meist 2-5 kW) den aktuellen Solarstromüberschuss nicht überschreitet, kann er in Betrieb bleiben. Ansonsten entsteht eine Stromlücke, die durch den Bezug von Netzstrom ausgeglichen werden muss.

Die gute Nachricht: Heizstäbe sind aufgrund ihrer einfachen Bauweise erschwinglich. Die Kaufpreise beginnen bei etwa 100 Euro (ohne Regler), z.B. von Solarbayer. Für 600-700 Euro bekommt man einen Solar-Heizstab, dem ein über Funk verbundener Energiezähler die zu verbrauchende Leistung vorgibt. Als Beispiel sei hier das ATON Power-to-Heat Set genannt.

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Vor und Nachteile von solarbetriebenen Heizstäben

Pro und Contra gut abwägen
Vor und Nachteile von solarbetriebenen Heizstäben

Zusammengefasst ergeben sich bei einem solarbetriebenen Heizstab folgende

  • Vorteile: Die Anschaffung ist vergleichsweise günstig und einfach zu installieren. Schwankungen in der Wärmeversorgung werden ausgeglichen, Bedarfsspitzen abgedeckt und das Heizungssystem geschont. Wenn der Heizkessel ausfällt, kann der Heizstab als Notheizung anspringen. Der größte Vorteil ist aber sicherlich die Reduzierung der Heizkosten.
  • Nachteile: Die meiste Wärme wird im Winter benötigt, also gerade dann, wenn die geringsten Erträge zu verzeichnen sind. Der Pufferspeicher ist eine zusätzliche Investition, die sich nur lohnt, wenn die vorhandene PV-Anlage ausreichend groß dimensioniert ist. Außerdem sind die Tanks voluminös und erfordern einiges an Stellplatz.

Fazit

Eine PV-Anlage für die Heizung arbeitet nur wirtschaftlich, wenn die Einspeisevergütung ohnehin niedrig ist und sich eine Erhöhung des Eigenverbrauchs lohnt. Daher ist das Heizen mit selbst erzeugtem Solarstrom nur bei einer Neuinstallation oder bei Anlagen, die in Kürze aus der Förderung fallen, sinnvoll.

Die beliebteste Lösung sind Heizstäbe, die einfach in den Pufferspeicher eingeschraubt werden. Sie ersetzen zwar nie die „große“ Heizungsanlage, eignen sich aber sehr gut als Zusatzheizung oder im Notfall, wenn das Heizungssystem mal wieder ausfällt. Wird die Warmwasserversorgung ebenfalls über den Heizkessel gesteuert, kann dieser in den sonnenreichen Sommermonaten häufig ausgeschaltet bleiben. Nicht vergessen werden sollte auch der Hygiene-Effekt eines Heizstabs: die empfohlene regelmäßige Legionellenabtötung.

PV-Anlage neben einem Schornstein © Hermann, fotolia.com
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