Balkonkraftwerk vs. Solaranlage

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BKW oder große PV-Anlage planen? Oder gleich beides?

Sie haben sich schon entschieden, die Energie der Sonne für sich zu nutzen? Allerdings wissen Sie nur noch nicht so recht, ob Sie in ein Balkonkraftwerk oder in eine große Photovoltaikanlage investieren sollen? Oder Sie haben bereits eine der beiden Varianten montiert und möchten wissen, ob und wie sie sich ergänzen lässt? Wir führen die unterschiedlichen Systeme in kompakter Form vor und stellen sie einander gegenüber. Außerdem erfahren Sie, welche jeweiligen Argumente für einen separaten und einen kombinierten Betrieb sprechen.

Ein unverschatteter Südbalkon ist ein idealer Standort für ein Balkonkraftwerk © embeki, stock.adobe.com
Ein unverschatteter Südbalkon ist ein idealer Standort für ein Balkonkraftwerk © embeki, stock.adobe.com
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Auf allgemeine Fragen zur Solarenergie gehen wir hier nicht näher ein. Andere Artikel informieren ausführlich über die Grundzüge der erneuerbaren Energien, die Standortbedingungen für eine funktionierende Solaranlage, die Voraussetzungen für eine perfekte Installation und vieles mehr. Kommen wir also sogleich zu den Faktoren, die für den einen und den anderen Kontrahenten sprechen:

Der Aufbau einer Mini-Solaranlage
Der Aufbau einer Mini-Solaranlage

Argumente pro Balkonkraftwerk

Schon zigtausend Mieter kommen ins Schwärmen, wenn sie von den Vorzügen ihres kleinen Kraftwerks auf dem Balkon (BKW) berichten. Ganz zuerst erwähnen sie natürlich die Stromkostenersparnis. Doch für die meisten fast ebenso interessant ist der Spaß an der Sache – und dem Energieversorger ein Schnippchen schlagen zu können. Im Vergleich zur großen Anlage lässt sich Folgendes zusammenfassen:

Die Mini-Solaranlage hilft Stromkosten zu sparen und ist gut für die Umwelt
Die Mini-Solaranlage hilft Stromkosten zu sparen und ist gut für die Umwelt
  • Geringe Anschaffungskosten: Mit wenigen hundert Euro sind Sie dabei. Besonders erfreulich: Die meisten Balkonkraftwerke haben sich schon nach etwa 5 bis 6 Jahren amortisiert.
  • Keine Montagekosten: Sieht man mal von ein paar einfachen Haken ab, entfällt jeglicher Aufwand für die Befestigung. Kein Gerüstaufbau, keine Fahrten und Stundenlöhne der Montagecrew. Um ein Balkonkraftwerk sachgerecht zu montieren, muss man kein Handwerker sein.
Die Mini-Solaranlage ist leicht installiert
Die Mini-Solaranlage ist leicht installiert
  • Keine Anschlusskosten: Zumindest fast nicht. Steckersolargeräte können direkt nach dem Kauf genutzt werden. Einfach nur den Stecker in die Anschlussdose stecken. Bis zum Zählerwechsel des Verteilnetzbetreibers sind die „normalen“ rückwärtsdrehenden Zähler geduldet.
  • Einfache Anmeldung: Um den Zubau von Balkonkraftwerken zu fördern, hat die Bundesregierung Anfang 2024 deren Anmeldung beim Netzbetreiber abgeschafft und die Meldung im Marktstammdatenregister stark vereinfacht. Es genügen wenige Daten. Sie werden im Grunde nur für die Statistik erhoben, sind aber dennoch verpflichtend.

Tipp: Alle Änderungen für den Betrieb von Steckersolargeräten fasst unsere News Balkonsolar jetzt noch leichter zu nutzen zusammen.

  • Hohe Flexibilität: Anders als eine Dach-Solaranlage kann ein BKW fast überall aufgestellt oder befestigt werden. Es muss ja nicht unbedingt der Balkon sein. Möglicherweise wirkt sich z.B. ein Standortwechsel bei tiefer stehender Herbstsonne günstig aus.
  • Leichte Demontage: Beim Umzug die Mini-Solaranlage mitnehmen? Kein Problem, denn es muss ja (fast) nur der Stecker gezogen werden. Vermieter und Mieter sind glücklich, dass der Abbau eines BKW in der Regel keine Spuren hinterlässt.
  • Keine Beschränkung auf Hauseigentum: Mieter müssen den Eigentümer der Mietanlage zwar fragen. Wenn die Vorgaben eingehalten werden, darf sich dieser der beabsichtigten Eigenerzeugung aber nicht entgegenstellen. So hat es der Gesetzgeber mit der Verabschiedung des Solarpakets I bestimmt.
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Argumente pro Solaranlage

Groß bringt auch viel, könnte man es zusammenfassen. Es geht aber auch ein bisschen genauer:

  • Höhere Leistung: Beim BKW ist schon bei 2.000 Watt Schluss (beim Wechselrichter bei 800 Watt). Der Größe einer PV-Anlage sind dagegen keine Grenzen gesetzt. Zumindest liegen diese weit über den Werten, die für ein Wohnhaus – selbst mit E-Auto, beheizbarem Pool etc. – wirtschaftlich sind. Der Stromertrag einer großen Solaranlage ist um ein Vielfaches höher als der eines Balkonkraftwerks.
  • Einspeisevergütung: Jede nicht genutzte und zwischengespeicherte Sonnenenergie wandert automatisch ins öffentliche Stromnetz. Stammt sie aus einer Photovoltaikanlage, muss der Stromversorger das bezahlen. Mit der Einspeisevergütung wird zwar niemand reich, sie verhindert jedoch, dass nur die Energiekonzerne von den Überschüssen profitieren und senkt immerhin die eigenen Stromkosten.
  • Speichern von Überschuss: Über die neuen Stromspeicher für BKW streitet sich die Fachwelt noch. Die meisten betrachten die kurze Einlagerung nämlich erst bei einer ausreichenden Menge als wirklich sinnvoll. Große Energiespeicher dagegen tragen viel zur Steigerung des Eigenverbrauchs bei, also zur eigenen Nutzung des produzierten Stroms.
Solarstrom: Tagsüber produzieren, abends und nachts verbrauchen
Solarstrom: Tagsüber produzieren, abends und nachts verbrauchen

Balkonkraftwerk vs. Solaranlage

Klein gegen Groß. Schwer zu sagen, wer hier gewinnt. Beide erzeugen Strom aus Sonnenenergie, beide sind ein Schritt weg von fossiler und hin zu regenerativer Energie, beide senken die familiären Stromkosten. Wir plädieren für ein „Unentschieden“ und stellen hier die jeweiligen Pluspunkte gegenüber:


Balkon-kraftwerkSolar-anlage
Eignung für Hausbesitzer++
Eignung für Mieter+
Vereinfachte Anmeldung+
Installation schon vor Zählerwechsel+
Einfache Selbstmontage+
Flexible Anbringung+
Spurenlose Demontage+
Über 2 kW installierte Leistung erlaubt+
Mehr als 0,8 kWh Ertrag möglich+
Vergütete Einspeisung ins Stromnetz+
Speicherung sinnvoll?+

Sie haben das Passende noch nicht gefunden? Die gute Nachricht für alle Unentschlossenen: Es gibt auch Alternativen zum Entweder – Oder:

Alternative #1: BKW und PV-Anlage getrennt betreiben

Der Klassiker hierbei: Das Hausdach ist bereits mit einer PVA ausgestattet, doch auf dem Südbalkon wäre noch Platz für ein oder zwei Module. Der Aufwand für den Anschluss an die große Anlage erweist sich als bedenklich groß, zumal das Stecker-Solargerät auch schnell selbst montiert werden könnte. Bei näherer Überlegung wäre der separate Betrieb deutlich unkomplizierter und damit auch wirtschaftlicher.

Der große Vorteil bei dieser Lösung: Die Betreiber würden alle genannten Pluspunkte in Summe genießen.

Nachteilig wäre lediglich der Verzicht auf die Einspeisevergütung für das Balkonkraftwerk.

Seperat betreiben: PV-Anlage und BKW
Seperat betreiben: PV-Anlage und Balkonkraftwerk

Alternative #2: BKW und PV-Anlage kombinieren

Etwas komplizierter ist es im Fall einer Kombination bzw. Koppelung. Zunächst einmal müssen beide Systeme kompatibel sein, was insbesondere die Leistung und die elektrische Spannung betrifft. Ist der Stromkreis nur bzgl. der Belastung durch die PVA abgesichert oder sind weitere 800 Watt des BKW kein Problem? Muss der Wechselrichter ausgetauscht werden, weil der Eingangsspannungsbereich nicht ausreicht? Gerade letzteres ist meistens notwendig. Außerdem muss der Anschluss durch einen Profi erfolgen.

Rechtlich sind die Hürden gering. Bei einer Verbindung müssen jedoch beide Anlagenteile auf dem gleichen Gebäude installiert werden. Außerdem muss die Installation innerhalb von 12 Monaten über die Bühne gehen, um als bloße Erweiterung mit dem Anrecht auf die „alte“ Einspeisevergütung akzeptiert zu werden. Danach gilt das ganze Ensemble als Neuinstallation.

Wenn diese Punkte passen, kann das Balkonkraftwerk möglicherweise die große Anlage entlasten und, falls vorhanden, seine Überschüsse in einen Stromspeicher einfließen lassen.

Kombination von PV-Anlage und Balkonkraftwerk
Kombination von PV-Anlage und Balkonkraftwerk

Fazit

Die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage oder ein Balkonkraftwerk oder beides richtet sich nach den Wünschen und Ansprüchen, den Besitzverhältnissen und letztlich auch dem Platzangebot. Die preisgünstigen Minis bieten Flexibilität und Spaß, die kostenintensiven Maxis dafür mehr Leistung und Ertrag. Beide Systeme zu kombinieren, ist ebenfalls möglich. Ob es auch sinnvoll ist, bleibt noch zu diskutieren. Am ehesten kommen die Vorzüge beider Lösungen bei einem getrennten Betrieb zum Tragen. Niedriger sind die Hürden, wenn die Kombination gleich von vorneherein geplant wird.

Unser News zum Preisverfall bei Photovoltaik widmet sich allen 4 Möglichkeiten, Solaranlagen und Balkonkraftwerke auszubauen.

Auch kleinere Balkone eignen sich für Photovoltaik © Robert Poorten, stock.adobe.com
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