Wir haben uns längst daran gewöhnt: Von PV-Anlagen produzierter Solarstrom, der nicht genutzt werden kann, bringt bares Geld. Seit einigen Jahren ist das zwar nicht mehr viel, aber allemal besser als nichts. Und jetzt soll die Einspeisevergütung ins Geschichtsbuch verbannt werden? Wir informieren Sie über die Abschaffungspläne der Bundesregierung. Jetzt schon vorab: Was auf der einen Seite gestrichen wird, kommt auf der anderen wieder herein.

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Problem und Lösung

Vielleicht hatte die vor zwei Jahren abgeschaffte Einspeisebegrenzung auch ihr Gutes: Der reduzierte Stromfluss reduzierte zugleich auch die Gefahr der Netzüberlastung – der Grund, warum die sogenannte 70-Prozent-Regelung einst eingeführt wurde. Das Gegenargument ist jedoch gleichwohl plausibel: Jede verschenkte Kilowattstunde Strom behindert die Energiewende. Gelder für einen zügigen Ausbau des Stromnetzes standen bereit. Das hätte auch funktioniert, wären die Mittel durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Verwendungszweck des Corona-Sondervermögens nicht gestrichen worden.
Welcher Ausweg bleibt also aus einer solchen Misere? Einerseits darf kein Netz überlastet sein, andererseits soll auch keine Solarenergie verpuffen. Die Bundesregierung kam zu dem Schluss: Die Lösung kann nur in der Förderung des Eigenverbrauchs liegen, sprich: der intensivierten Speicherung des überschüssigen Stroms.
Und das sind die geplanten Maßnahmen:
- Einmalige Förderung bei der Investition statt 20 Jahre Einspeisevergütung.
- Direktvermarktungspflicht bereits ab 25 kW statt erst ab 100 kW.
- Grundsätzliche Aussetzung der Förderung bei negativen Strompreisen.
Welche Folgen haben diese Neuerungen?
Die Wirtschaftlichkeit von PV-Dachanlagen gehört mit dieser Umstellung zweifellos auf den Prüfstand. Kleinanlagen unter 25 Kilowatt verlieren die garantierte Einspeisevergütung, profitieren dafür aber von einer vereinfachten Förderung. Wie diese aussehen wird, ist noch nicht definitiv festgelegt. Grundsätzlich sind jedoch folgende Auswirkungen zu erwarten:
- Die Optimierung der Eigenverbrauchsquote wird zum wichtigsten Faktor für die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaik-Kleinanlage.
- Die Rentabilität eines Solarstromspeichers steigt parallel zum steigenden Stellenwert des Eigenverbrauchs.
- Die Direktvermarktung ist eine neue Chance, die zwar einen höheren Aufwand erfordert, aber auch zu höheren Erlösen als die Einspeisevergütung führt.

Welche Vorbereitungen können Anlagenbetreiber treffen?
Wichtig vorab: Wer bereits eine Photovoltaik-Anlage betreibt, kann sich entspannt zurücklehnen, denn für bestehende Anlagen greift der Bestandsschutz. Das heißt, jede auf 20 Jahre zugesagte Einspeisevergütung gilt bis zum Ende der Laufzeit. Die neuen Regelungen betreffen ausschließlich Anlagen, die ab 2025 in Betrieb genommen werden.

Wer sich erst mit dem Gedanken trägt, eine Photovoltaikanlage zu installieren, sollte folgende Tipps beherzigen:
1. Errechnen Sie Ihren möglichen Eigenverbrauch. Liegen keine Erfahrungswerte vor, teilt ein PVA-Betreiber in der Nachbarschaft seine Ertragsergebnisse vielleicht gerne mit. Oder Sie lassen Ihren Standort durch einen Profi bestimmen. Anschließend wird ein realistisch eingeschätzter Verbrauch ins Verhältnis zur Produktion gesetzt. Auf welche Faktoren es hierbei ankommt, verraten unsere Beitragsreihen zu Standort und Konzeption einer Photovoltaik-Anlage.

2. Prüfen Sie Ihre Möglichkeiten zur Energiespeicherung. Ist der Hauswirtschafts- oder Kellerraum für die Aufstellung geeignet? Welche Größe muss der Energiespeicher haben und reicht der Stellplatz dafür aus? Und nicht zuletzt: Rechnet sich die Investition?


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3. Machen Sie sich über den Nutzen von HEMS schlau. Mit einem Home Energy Management System ist der Energieverbrauch automatisch steuerbar. Das System verlegt die Arbeit stromfressender Haushaltsgeräte in genau die Zeit, in der die Photovoltaikanlage besonders viel Solarstrom produziert. Außerdem schont es den Akku des Batteriespeichers.

4. Holen Sie Informationen zur Direktvermarktung ein, schließlich gibt es unterschiedliche Optionen. Auf alle Fälle müssen die aktuelle Einspeisung abrufbar und die Einspeiseleistung fernsteuerbar sein. Dazu benötigt die PV-Anlage ein intelligentes Messsystem (Smart Meter). Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Netzbetreiber.
Fazit
Das Ziel der Umstellung auf die Förderung der Investitionskosten ist, den Eigenverbrauch zu fördern und Anreize zur Stromspeicherung zu schaffen. Außerdem bieten sich mit jeder Änderung auch immer neue Chancen. Wie wäre es zum Beispiel, sich mit anderen Erzeugern zusammenzuschließen und eine Energiegemeinschaft zu bilden? Auch ein direkter Stromhandel zwischen Nachbarn (Peer-to-Peer-Handel) hat seinen Reiz und wäre eine Überlegung wert.


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